Grausamer Sklavenhandel für die Welser ein Geschäftsmodell! Welser versuchten einst Südamerika auszubeuten! Neu-Augsburg war der Ausgangspunkt für Raubzüge.
| Um viel Geld zu verdienen scheute die historische Augsburger Kaufmannsfamilie der Welser auch nicht vor dem grausamen Sklavenhandel zurück. |
Ein gewisser Ambrosius Dalfinger, der vermutlich vor
1500 in Thalfingen bei Ulm geboren wurde, überredete die Augsburger Kaufmannsfamilie der Welser zu Raubzügen in Südamerika. Dort wurden durch Gerüchte unglaubliche Goldschätze vermutet. Dalfinger arbeitete als Handelsagent der Welser am spanischen Hofe. Die Welser hatten bereits den Plan, ihre Kolonie in Südamerika rücksichtslos auszuschlachten. Dalfinger gelang es wohl, die Gold-Gier der Welser für diese gefährliche Unternehmung in einer völlig fremden Gegend anzustacheln. Er wurde von den Welsern zum ersten Gouverneur im heutigen Venezuela ernannt, das sie "Klein-Venedig" nannten.
Sklavengeschäft der Welser
Im Oktober 1528 erreichte die von Dalfinger geführte Welser Flotte die Insel Hispaniola.
Mit 281 Kolonisten segelte Dalfinger weiter nach Venezuela. Als er landete, standen bereits einige Hütten in der kleinen Siedlung "Neu-Augsburg", heute Coro. Bei dieser Siedlung fand Dalfinger allerdings mit seinen Bergleuten weder Gold noch Silber.
Durch den damaligen Herrscher Kaiser Karl V. erhielten die Welser 1528 für einen Kredit an den Kaiser die Statthalterschaft über die spanische Überseeprovinz Venezuela. Die Welser sahen das als große Chance für noch mehr Reichtum durch ihr Handelsgeschäft. Dabei stiegen die Welser in das brutale, aber ertragreiche Geschäft mit Sklaven ein. Sie durften durch eine Zahlung von 20.000 Dukaten an die spanischen Herrscher rund 4000 verschleppte afrikanische Menschen in Ketten nach Venezuela bringen. Wobei viele, oft unter großem Leiden, schon unterwegs starben. Ebenso mussten die Sklaven, die geschlagen, missbraucht und verstümmelt wurden, durch die harte Arbeit und die unmenschliche Behandlung auf den Zuckerplantagen der Welser ihr Leben lassen.
Blutige Schlachten
Die Welser scheuten auch nicht davor zurück, die Sklaven in andere Gegenden zu verkaufen, egal wie viele dabei in den Tod getrieben wurden. Sie hatten kein Mitleid mit diesen Menschen, nur der Gewinn interessierte diese Sklavenhändler aus Augsburg. Das war ein tödliches Geschäftsmodell, das in der Heimat von humanen Predigern verurteilt wurde, falls die Sklaven zum Christentum übergetreten waren.
Im August 1529 machte er von "Neu Augsburg" aus seine erste Expedition nach Westen zum Maracaibo-See. Dort kam es zu blutigen Schlachten mit den Ureinwohnern, den Coquibacoa. Nach einem Sieg gründete Ambrosius Dalfinger am 8. September 1529 Neu-Nürnberg an der Stelle des späteren Maracaibo. Das ist der Name des in der Schlacht gestorbenen Herrschers der Coquibacoa.
| Durch ihre Feuerwaffen und eisernen Rüstungen hatten die Konquistadoren in den blutigen Kämpfen gegen die Einheimischen große Vorteile. |
Fieberkrank kam Ambrosius Dalfinger wieder in Neu-Augsburg an. Bevor er nach Hispaniola ging, um die Malaria-Krankheit auszukurieren, übergab er am 30. Juli 1530 seinem Stellvertreter Nikolaus Federmann die Vollmacht über Venezuela.
Bluthunde und Pferde aus Hunger geschlachtet
Dalfinger versuchte 1531 nach seiner Gesundung mit 40 Reitern, 130 Fußsoldaten und Eingeborenen bei einer Expedition das sagenhafte Goldland (Eldorado) zu erreichen. Dabei überquerte seine Truppe das Oca-Gebirge, kam über Valledupar, entlang dem Río Cesar, schließlich zur Lagune von Zapatosa. Dort hielt sich die Expedition drei Monate lang auf, dann ging es weiter. Sie trafen auf starken Widerstand durch die Eingeborenen. Darum marschierten sie entlang des Río Lebrija. Im Bergland stießen sie auf Krieger, die die Truppe attackierten. Da es kaum Nahrung gab, begannen die Männer ihre Bluthunde und später ihre Pferde zu schlachten. Zusätzlich erfroren etwa 105 Eingeborene, die an das kalte Klima nicht gewöhnt waren.
Dalfinger trifft ein Giftpfeil
Dalfinger gründete 1532 den Ort Silos („Getreidelager“). Danach machten er sich mit seinen Konquistadoren
auf den Weg zurück. Dabei wurden sie von Kriegern des Stammes der Chitareros
angegriffen. Dalfinger und sein Hauptmann Estéban Martín flohen
in eine Schlucht, wo sie mit Giftpfeilen
attackiert wurden. Ein Pfeil traf Dalfingers Hals und verwundete ihn damit tödlich.
Der Augustinerpater Vicente de Requejada nahm Dalfinger die Beichte ab. Vier Tage später, am 31. Mai 1533, starb
Ambrosius Dalfinger. Seine Leute begruben ihn und kehrten nach "Neu-Augsburg" erfolglos zurück, was den Welsern natürlich nicht gefiel.
Besonders Anton Welser (der Jüngere) betrieb mit seinem Bruder Bartholomäus, den ausbeuterischen Handel mit Spanisch-Amerika. Ihre todbringenden Zuckerplantagen für die geraubten und zur kostenlosen Arbeit gezwungen Menschen unterhielten sie auf den beiden karibischen Inseln Hispaniola (heute Dominikanische Republik und Haiti) und auf Madeira, die damals von den Spanieren besetzt waren
| Dalfinger und Welser: Ausbeutung ohne Gewissen. |
Statthalter ermordet
Erst als die Statthalter der Welser in Südamerika ermordet wurden. Das machte ihnen wohl klar, dass sie hier selbst mit verbrecherischen Methoden fern der Heimat keinen Gewinn machen konnten, im Gegenteil sogar draufzahlten. Sie zogen sich darum aus diesem dubiosen Kolonial-Geschäft zurück.
Mit
dem Rücktritt Karls V. im Jahr 1556 gingen die Handelsrechte für die Welser in Venezuela verloren.
Die Kolonialgründung der Augsburger Kaufmannsfamilie Welser in Venezuela war jedenfalls ein großer Anteil der Deutschen an der kolonialen Erschließung Amerikas im 16. Jahrhundert.
Kommentar: Bis heute werden die oft grausamen Verbrechen der Welser in Augsburg vom Heimatkundebuch bis zu den naiven Museen, von ungebildeten Politikern und wegschauenden Journalisten in vielen Medien immer noch dummerweise verherrlicht. Das muss in der Friedensstadt Augsburg, die sich dazu noch für fairen Handel einsetzt, anders werden. Wir brauchen hier endlich Ehrlichkeit!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen