Augsburgs Hauptbahnhof: Ein anhaltendes Ärgernis!

Die Container für diverse Geschäfte vor dem Hauptbahnhof wurden 
abgebaut. Eine hässliche Fläche bleibt zurück.



Der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofs entwickelt sich zu einer Farce, die den Ruf der Stadt in Sachen Infrastrukturplanung nachhaltig schädigt. Es ist schlichtweg unbegreiflich und inakzeptabel, wie ein Projekt dieser Relevanz derart verschleppt werden kann.


Mangelnde Weitsicht


Der Tunnel für die Straßenbahnlinie 5 unter dem Bahnhof existiert, doch die Gleise enden im Nichts – ein absurdes Denkmal für mangelnde Weitsicht und Koordination. Man fragt sich unweigerlich, welche Kräfte hier am Werk sind, die es zulassen, dass Millionen an Steuergeldern in eine Infrastruktur fließen, die dann jahrelang brachliegt und ihren eigentlichen Zweck nicht erfüllen kann.

Statt funktionierendem Straßenbahn-Tunnel
eine chaotische Ansammlung von E-Rollern.


Die Verantwortung für dieses Desaster liegt nicht allein bei den Baufirmen oder den Stadtwerken, sondern muss auch im politischen Berlin gesucht werden. Der Einfluss Augsburger Politiker auf die Deutsche Bahn scheint dabei erschreckend gering zu sein. Während Großprojekte in anderen Metropolen, wenn auch oft mit Problemen behaftet, doch irgendwann abgeschlossen werden, wirkt Augsburg wie ein Stiefkind der Bahnplanung. Es lassen im Hauptbahnhof auf sich warten: Supermarkt, Gasthaus und Fahrkartenschalter samt Auskunft.

Die lokalen Entscheidungsträger samt der schwarzgrünen Stadtregierung und einer führungsschwachen Oberbürgermeisterin Eva Weber, der es wohl nichts nutzt, dass sie bei der CSU ist, sind offenbar nicht in der Lage, genügend Druck auf die bundeseigene Deutsche Bahn auszuüben, um die Fertigstellung der dringend benötigten Anbindung voranzutreiben. Man feierte eine halbe Eröffnung und dann kehrte wieder lähmende Ruhe  ein.


Schmutzige Betonteile liegen vor dem Augsburger Hauptbahnhof.
Besucher, die nach Augsburg kommen und eine schöne Stadt erwarten, sind entsetzt.


Armutszeugnis

Es ist ein Armutszeugnis, dass die Stadt, obwohl sie eine der ältesten in Deutschland ist und eine wachsende Bevölkerung hat, bei der Bahn-Infrastrukturplanung so stiefmütterlich behandelt wird. Da ist es kein Wunder wenn Kommentator Peter Bommas in Internetzeitung DAZ außer dem Missmanagement bei Staatstheaterbaustelle mit jährlich ansteigender Bausumme Richtung 500 Millionen und sich ständig verschiebendem Eröffnungstermin, die Perspektivlosigkeit beim hochgehandelten Kreativareal Gaswerk, das sich entwicklungspolitisch im Dornröschenschlaf befindet. Ganz oben auf der Augsburger Mängel-Liste ist laut Bommas die "Ruine Bahnhofstunnel und keine Linie 5." 

Armseliger Steg über einige Stufen
muss für Barrierefreiheit sorgen.

Endlose Baustelle

Das Ergebnis ist ein anhaltendes Ärgernis für Pendler, Anwohner und Besucher. Die versprochene Entlastung des Verkehrs und die Verbesserung der Anbindung des Universitätsklinikums bleiben leere Versprechen. Wann wird jemand die nötigen Machtworte sprechen und dafür sorgen, dass dieser Knotenpunkt, der für Augsburg so wichtig ist, endlich seine volle Funktion erfüllen kann? 

Es ist höchste Zeit, dass die Augsburger Politik ihren Einfluss geltend macht und nicht zulässt, dass die Deutsche Bahn die Stadt Augsburg zum Schauplatz einer endlosen Baustelle degradiert.

Alte Ansicht auf den Augsburger Hauptbahnhof, einer der ältesten in Deutschland.


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