Staatstheater Augsburg gewährt Blick aufs kommende Programm: Das werden geile Abende!


Staatsintendant André Bücker präsentierte unter dem Motto "Machtfrei" den Augsbürgern sein Spielzeit-Programm 2019/20
  
Staatsintendant André Bücker: Will mit Shakespears "Sturm" einzigartiges
Spektakel auf allen Ebenen entfesseln.

Auf dem Podium zur Pressekonferenz fürs kommende Programm des Staatstheater Augsburg (v.l.n.r.): Domonkos Héja, Generalmusikdirektor, Sophie Walz, leitende Dramaturgin Musiktheater, Daniel Herzog, Operndirektor, André Bücker, Staatsintendant und Nicole Schneiderbauer. Lutz Keßler, Sabeth Braun und David Ortmann, letztere vier sind die künstlerischen Leiter der Schauspiel-Abteilung.


"Das Staatstheater Augsburg will und muss wachsen, will besser werden, in den kommenden Jahren die Qualität erhöhen und die Ausstrahlung erweitern"

Heja: Gerade hier in Augsburg überschneiden sich Kultur und Natur in besonderer Weise.

Fernando: Auf Portugiesisch: Es werden geile Abende!

Walz: Mittels modernster Technik eine ungewöhnliche szenische Umsetzung der Unterwelt.

Herzog: Es ist nicht selbstverständlich, alle vier Hauptpartien in der Eröffnungspremiere von "Ariadne auf Naxos" ohne Gäste zu besetzen. Das schließt die Ariadne mit Sally du Randt natürlich mit ein. Wie ich von ihr weiß, eine Rolle, die sie nur am Anfang ihrer langen Karriere gesungen hat und jetzt erstmals wieder an 'ihrem Haus' in Augsburg.

Die Sängerin Sally du Randt, fotografiert von Daniel Biskup.

Schneiderbauer:  Ihre Arbeiten bewegen sich im Grenzbereich zwischen Schauspiel,
Choreografie und Performance.

Keßler: Wer das Netz hat, hat die Macht und wer die Macht hat
verkauft am meisten Waren und Informationen.

Braun: Wer spricht hier eigentlich zu wem und warum?



Ortmann: Bringt die schnelle schwarze Tragikomödie "Luzid" zur Deutschen Erstaufführung.


Das Staatstheaterlogo: Die violett ins Programmbuch 2019/20 geprägte Ananas.
Ersatz für die althergebrachte Zirbelnuss?

Das Staatstheater-Team stellt sich den Medien.

Buch- und Theatermacher von vorne.
Foto: Staatstheater-Fotograf Jan-Pieter Fuhr.

Auch fotografiert von Daniel Biskup fürs Spielzeit-Buch:
Der Schauspieler und Karikaturist Klaus Müller beim Brecht-Haus an einem Lechkanal.

Fotograf Daniel Biskup darf sich mit dem Schauspieler Patrick Rupar über seine Fotos im Programmbuch freuen:
Wir in Deutschland haben auch die Verantwortung jeden Tag aufs Neue
die Freiheit zu verteidigen.

Die Programmbücher und andere Info- und Werbematerialien sind für die Medien-Meute ausgelegt.

Staatsintendant Bücker spricht mit dem lokalen TV.

Die kulturelle Schiller-Gang im Gespräch mit Theaterpresse-Dame Heike Neumann.

Operndirektor Daniel Herzog quatscht mit Jürgen Kannler von "a3kultur" und
Wolfgang Strobl von Top Schwaben.

In der neuen brechtbühne im Ofenhaus des Augsburger Gaswerks, stellte das Staatstheater Augsburg sein Spielzeit-Programm für die Theater-Saison 2018 und 2019 vor. Unten wurden aus einem Fahrzeug der Druckerei die fetten neuen Programm-Bücher ausgeladen. Na, denkt man sich, die sind ja in Plastik eingeschweißt, das wird Kritik geben. 

Die Medienvertreter und einige Schauspieler und Mitarbeiter saßen in den roten Stühlen, in denen normalerweise das Publikum sitzt und die Aufführungen unten auf der Bühne betrachtet. Auf dieser Bühne saßen bei der großen Pressekonferenz zur Präsentation des zukünftigen Programms die leitenden Staatstheater-Manager an einem langen Tisch. Hinter ihnen prangte auf einem violetten Hintergrund die Schrift an der Wand: "Staatstheater Augsburg". War dies ein Hinweis darauf, dass jetzt einiges anders, vielleicht sogar besser wird?



In der Mitte, wie beim berühmten Abendmahl-Gemälde, saß der gutgelaunte Staatsintendant André Bücker, links und rechts von ihm die wichtigen Herren und Damen, die fleißig mitmischen, damit an unserem neuen Staatstheater alles gut abläuft und das Publikum was zum Staunen hat.

Die Medienvertreter bekamen ein dickes Programmbuch für die Programmvorschau und ein dünneres als Abo- und Serviceteil (zusammen 515 g mit 231 Seiten) in dem auch verraten wird, dass es eine Theater-Card mit der die Besucher um 50 % billigere Tickets bekommen, günstige Rollstuhlplätze vorhanden sind, Kinderbetreuung geboten wird, oder dass sie mit einem Ticket auch umsonst Tram und Bus in Augsburg fahren dürfen.

Iris Steiner, Herausgeberin des Opern-Magazins Orpheus, gibt im Ofenhaus-Restaurant Neuigkeiten aus der Augsburger Opern-Welt an ihre Redaktion durch.

Besonders hervorgehoben wurde von André Bücker der Augsburger Fotograf Daniel Biskup, der gerade mit seiner Foto-Ausstellung über die Wende 1989 gut im Gespräch ist. Bücker war Biskups Mitwirken am Programmbuch richtig glücklich, das war zu bemerken.

Für das neue Programmbuch durfte Biskup Schauspieler und Tänzer durch die Gegend hetzen und an mehr oder weniger bekannten Augsburger Orten fotografieren. Von Lueginsland-Bastion bis Hotelturm, von Lechkanal bis Butzenbergle. Ist dem Biskup meistens auch gut gelungen und manche Plätze müssen erraten werden, denn sie sind nicht angegeben. Nur die Namen der Fotografierten und ihr Job im Theater. Soll vielleicht auch Lust drauf zu machen, nicht nur neue Stücke und Leute im Theater zu entdecken sondern auch unbekannte Plätze in Augsburg?

Bernd Siber, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst schreibt im Vorwort: "Wie frei kann Theater unter städtischer und staatlicher Trägerschaft sein?"

Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl schreibt im Vorwort: "Lassen Sie sich ein auf die Spiegelung der Herausforderungen und auch der Gestaltungsmöglichkeiten denen wir als Individuen und Staatsbürgern politisch wie gesellschaftlich ausgesetzt sind."


Wrack aus der alten Welt
Überaus interessante Gedanken werden im "Magazin" angesprochen, das dem Programmbuch im hinteren Teil angefügt ist. 

In seinem Text, der mit "Machtfrei" überschrieben ist, gibt Lutz Keßler uns mit dem Shakespeare-Stück "Der Sturm" zu denken: "Wir beuten uns heute leidenschaftlich und freiwillig selbst aus. Die Folgen kennen wir nur zu gut: Burn out, Depressionen ... Wenn der Feind also in uns steckt, dann ist das die gute Nachricht: Wir selbst haben die Macht uns von der Macht über uns zu befreien. Die schlecht: Dazu bedarf es Mut und die Arbeit an uns selbst."

Pablo Solons Rede zum Thema "Menschenrecht Wasser" wird in der Übersetzung von Kathrin Mergel auszugsweise wiedergegeben: "Durchfall ist die zweithäufigste Todesursache bei Kindern. Durch schmutziges Wasser sterben mehr Menschen als an Aids, Malaria und Masern zusammen. Alle dreieinhalb Sekunden stirbt ein Kind auf der Welt, nur weil es kein sauberes Wasser hat." Das Schauspiel "Der Ruf des Wassers" beschäftigt sich mit diesem tödlichen Problem.

Daniel Prybil, Direktor der städtischen Theaters Prag, fragt zu dem Stück "Schwejk / Svejk: "Wer ist Schwejk?" Und dazu meint er: "Auch Schwejk ist nur ein Wrack aus der alten Welt, ein armer Wicht, der sich selbst als einen Idioten bezeichnet. Und doch ist es gerade er, der die Hoffnung bringt. Am Ende des Verfalls beginnt die verblasste Existenz wieder zu glimmen."


Von Dipl.-Psychologe Stephan Pitten ist der Text "#Mediensucht" zum Schauspiel "freiheit.pro":  "Jedes Jahr wird bei ca. 20.000 Jugendlichen eine Medienabhängigkeit diagnostiziert. Zwischen 600.000 und 1.000.000 Betroffene finden schon heute nicht mehr zurück in das gesellschaftliche und in das Berufsleben." Unter dem Titel »Bildersucht & Cyberflucht« hat der Fachverband Medienabhängigkeit e. V. zu eine Ausstellung in Form einer Erlebnisinstallation erstellt, die auf künstlerische und informative Weise das Problem der »Medienabhängigkeit« in ein sinnliches Erleben übersetzt. Sie richtet sich vorrangig an Jugendliche, denen das Gefahrenpotential ihrer Mediennutzung häufig unklar ist, aber auch an Eltern, die mit ihren Fragen diesbezüglich zumeist alleine gelassen sind.
Die Ausstellung ist begleitend zur Uraufführung von »freiheit.pro« vom 21.11.19 bis 20.12.19 in Augsburg zu erleben. Der Ort wird noch bekannt gegeben.



Von Dr. Christine Faist, Konzertdramaturgin, lässt  uns im Programm-Buch zum "2. Sinfoniekonzert: In memoriam" wissen: "In den ersten fünfzig Jahren des 20. Jahrhunderts galt Mahler in den damaligen Musikgeschichtsabhandlungen als Randfigur der Jahrhundertwende am Ende einer Epoche, ein nicht allzu bedeutendes Schlusslicht der Romantik (ganz abgesehen von der kompletten Ausgrenzung in der Zeit des Nationalsozialismus). Alfred Einstein etwa schrieb anlässlich des 70. Geburtstags von Mahler im Jahr 1930: Er war kein posthumer Musiker, aber der letzte Musiker der Epoche, die wir die romantische nennen. Damals, später nie mehr, hat dies Werk seinen Sinn gefunden".

Von Dr. Christof Trepesch, Leitender Museumsdirektor der Kunstsammlungen und Museen der Stadt Augsburg, sind die Worte: "Und was bleibt von den Gegenspielern der Realität? Was ist mit den Träumen, den Illusionen, den Visionen, den Fiktionen? Wir brauchen sie. Mehr denn je brauchen wir sie, um dem Diktat der Daten und dem Sog der Filterblasen und Echokammern zu begegnen. Das Seiende zu erfassen ohne das Imaginäre zu denken? Das wäre eine nüchtern-traurige Wirklichkeit. Träume beflügeln uns, Illusionen retten uns, Visionen stützen uns in rauen Zeiten."  Die Grenzen der Realität werden ausgelotet bei Rafael Spregelburds »Luzid« und auch bei André Bückers Inszenierung von Glucks "Orfeo ed Euridice".


Barbara Emrich, Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Augsburg, und Stefan Becker, Koordinator für Gender-Mainstreaming sind im Programm-Buch im Gespräch mit der Musiktheaterdramaturgin Vera Gertz: "Gleiche Bühne für alle".
Barbara Emrich: "Geschichten-Erzählen ist etwas, das viel Bedeutung hat. Jeder Film, jedes Theaterstück, jede Kunstinstallation, die eine Geschlechtergeschichte erzählen oder auch Geschlechterklischees gegen den Strich bürsten, wirken sich auf unsere Gesellschaft aus. Es ist immer interessant, wie unterschiedlich diese Geschichten erzählt werden." 


Josephine Mark arbeitet seit über 15 Jahren als Illustratorin und Grafikdesignerin in ihrer Wahlheimat Leipzig. Sie hat zu dem Ballett "Giselle" einen zweiseitigen Comic für das Programm-Buch angefertigt, in dem sich die Geister herumtreiben.

Witziger Comic zu "Giselle".

Was erfahren wir über die Open-Air-Musicals auf der Freilichtbühne?
Es kommen zwei: Das Musical "Kiss Me, Kate" in zwei Akten von Cole Porter & Samuel und Bella Spewack Deutsche Übersetzung Günter Neumann. Premiere: 27.6.20 Freilichtbühne am Roten Tor.
Für eine junge und frische Interpretation dieses Klassikers sorgt auf der Freilichtbühne am Roten Tor ein Cast aus Musicalprofis, Opernchor, Studenten der Bayerischen Theaterakademie August Everding und Tänzern des Ballett Augsburg in einer mitreißenden Choreografie des Ballettdirektors Ricardo Fernando. Sie verwandeln die Freilichtbühne in ein pulsierendes Theater, in dem sich das Adrenalin geschwängerte Premierenfieber mit der Lethargie zwischen den Auftritten (»It’s Too Darn Hot«) und emotional aufgeladenen Beziehungskonflikten (»I Hate Men«) zu einer abwechslungsreichen Show verbindet.

Und das Musical "Herz aus Gold" über den mächtigen Augsburger Superreichen, Kriegsgewinnler und Ausbeuter Jakob Fugger. Wiederaufnahme 24.7.20 Freilichtbühne am Roten Tor
  
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P.S. Auf jeden Fall ist das Programm-Buch mit der Zugabe für 2019/20 ein informatives und unterhaltsames Werk, das sich nicht nur Theater-Fans schnellstens bei der Touri-Info am Augsburger Rathausplatz besorgen sollten. 


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"Wir wollen künftig ein wichtiger Faktor für die Identität dieser schönen alten Kulturstadt in ihrer dynamischen Entwicklung sein"

Unser Interview mit Staatsintendant André Bücker zum kommenden Programm 2019/2020


Augsburger Internet-Zeitung: Hallo, Herr Staatsintendant Bücker, wir haben in Augsburg jetzt ein Staatstheater, Gratulation.

André Bücker: Wir sind alle politischen Entscheidungsträgern außerordentlich dankbar, dass diese großartige Perspektive für das Haus eröffnet und umgesetzt wurde. Nun gilt es diese Perspektive zu gestalten und mit Inhalten zu füllen. 

Augsburger Internet-Zeitung: Was bedeutet das?

André Bücker: Das Staatstheater Augsburg will und muss wachsen, wir wollen besser werden, in den kommenden Jahren unsere Qualität erhöhen und unsere Ausstrahlung erweitern.

Augsburger Internet-Zeitung: Was bringt uns das?

André Bücker: Wir wollen künftig ein wichtiger Faktor für die Identität dieser schönen alten Kulturstadt in ihrer dynamischen Entwicklung sein.

Augsburger Internet-Zeitung: Sie haben für Ihre kommende Theater-Saison das Motto 'Machtfrei' gewählt. Was steckt dahinter?

André Bücker: Unter der Überschrift 'Machtfrei'  beleuchten wir die großen Themen Macht und Freiheit, auch vor dem Hintergrund der großen gesellschaftlichen Debatten der Zeit und stellen die Fragen: Wer hat die Macht und warum? Ist Freiheit möglich? Was bedeutet Macht im digitalen Zeitalter?

Augsburger Internet-Zeitung: Kann das auch mit Stücken im kommenden Programm ausgeleuchtet werden?

André Bücker: Wir werden diese Fragen in zahlreichen Formaten von Plan A und auf unseren Bühnen künstlerisch zur Dikussion stellen, zum Beispielt mit Willian Shakespeares letztem Werk Der Sturm, in dem Prosperos Macht in Frage steht, oder in der Uraufführung von freiheit.pro wo das Thema Cybermobbing relevant aufbereitet wird.

(Dieses  Interview wurde von uns mit Textteilen aus dem Bücker-Vorwort "Zur neuen Spielzeit" im Spielzeit-Buch 2019/20 zusammengebaut) 

Das Programm 2019/20 des Staatstheater Augsburg ist HIER zu sehen.


Bücker: Nehmen Sie Platz!


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