Stirbt die Dult?

AUSGEPRESST (Unser Kommentar zur Dult)

"Die Aasgeier kreisen über der Dult"

Dult, eigentlich als lebendiger Markt gedacht, wird als Park-Platz missbraucht.
Fehlende Dult-Stände, beim Blick vom Vogeltor Richtung Jakobertor ... 

... und auch beim Blick vom Jakobertor Richtung Vogeltor: Schockierende Leer auf der Augsburger Frühjahrsdult.
Hat das Marktamt versagt?

Ein altes Karussell musste Dult-Leerraum auffüllen.

Billiger Jakob: Frustriert vom falschen Platz.

Früher war die Dult mitten in der Jakober Vorstadt ... sehr schön gestaltet ...

... oder gar mitten in Augsburg.

Manche Dulthändler wurden wohl verprellt.

Die vielen leeren Meter bei "Schwabens längstem Kaufhaus" erschreckten die Besucher, die schon öfters auf der Augsburger Frühjahrs-Dult waren. Es fehlten viele Verkaufsstände vom Vogeltor bis zur Brücke über den Stadtbach. Rund hunderte Meter trauriges Nichts! 

"Am schlimmsten" empfanden einige Dult-Besucher von nah und fern, dass der "Billige Jakob" aus Franken nicht mehr auf seinem gewohnten Platz direkt neben dem Vogeltor seine originellen Sprüche schwingen konnte, die immer gern gehört wurden. Mit etwas frustriertem Gesicht stand also der "Billige Jakob" irgendwo auf der Dult herum.

Mancher Dult-Händler freut sich schon auf das Weihnachtsgeschäft am Augsburger Christkindlesmarkt.

Ein Kinderkarussell drehte sich völlig deplaziert neben dem Dult-Cafe der Frau Schindhelm. Immer mehr Bänke und Tische für Imbissbuden, die teilweise den Magen umdrehten, mussten die leeren Stellen füllen. "Langsam wird die Dult wirklich zur längsten Sauf- und  Fressmeile in Augsburg", kritisierten viele Besucher, diesen Missstand.

Die sogenannte "Veranstaltungsfläche" wurde am ersten Wochenende von den Straßenkreuzern, der Augsburger Amerika-Freund attraktiv gefüllt, das kann schon gesagt werden. Doch was haben Straßenkreuzer mit der Dult zu tun? Gut, man hätte sie beim Einsatz für den Verkauf von Autolack-Politur einsetzen können.

Eine der wenigen originellen Ideen auf der Dult.


"Ich hoffe nicht, dass das der Anfang vom Ende der Dult ist", meinte eine Standinhaberin. "Aber wenn ich daran denke, wie die Jakober Kirchweih Jahr für Jahr dahingeschmolzen und vor einiger Zeit verschwunden ist, könnte das mit der Dult auch passieren, wenn's so weitergeht."

Was ist geschehen?

Das Augsburger Marktamt unter Leitung von Werner Kaufmann und sein Markt-Manager Wüst, hat es zusammen mit der dem Verband der hiesigen Marktkaufleute und Schausteller, die von Manuela Müller-Manz angeführt werden, nicht geschafft genügend Marktkaufleute für die Frühjahrs-Dult aufzutreiben.

Mikrig, geradezu peinlich: Dult-Werbung im Augsburger Stadtmarkt.


Der Marktpfleger im Augsburger Stadtrat, Günter Göttling, steht dieser Dult-Katastrophe genauso hilflos gegenüber wie Referent Dirk Wurm, dem das Marktamt untersteht, und auch die Wirtschaftreferentin Eva Weber, die meistens alles über den grünen Klee lobt, egal wie verdorrt er schon ist. Was passiert mit der Dult in der Jakober Vorstadt, will man sie da fragen. Webers Stadtteilchallenge wird nicht viel helfen, wenn die Marktkaufleute das Gefühl haben, ein Auftenthalt auf der Augsburger Dult ist nicht mehr lohnenswert.

Mal was anderes essen: Maiskolben mit Kräuterbutter.

Dies spricht sich bei den Marktkaufleuten in Süddeutschland leider mehr rum. Marktleute mit gehobenem Angebot wie Olivenholz, Gartenwerkzeug, oder bunte Bambusschalen waren höchst unzufrieden mit ihrem Aufenthalt.

"Die Augsburger geben auf der Dult einfach nur für billiges Zeug oder für das Futter ihr Geld aus", wurde geschimpft. "Wir kommen nicht wieder her." Diese wollen lieber zu Märkten wie der Auer Dult in München, wo "insgesamt ein interessanteres Angebot geboten wird wie hier in der doch recht armen und dazu noch geizigen Schwabenmetropole."

Nicht glaubhaft sind die Argumente, wenn sich die Verantwortlichen für den Dult-Flop mit "zu vielen gleichen Angeboten" herausreden wollen.

Dann dürfte es auch nicht so viele Mode-, Schmuck-, Leder-, Bürsten- und Pfannenstände geben. Von den Imbiss-Ständen ganz abgesehen.

Hinter vorgehaltener Hand wird von einigen Marktkaufleuten behauptet, dass zu viele Ausländer mit ihrem Waren auf die Dult gewollt hätten, "Pakistani und solche", die habe man "natürlich aussortiert."


Wir hängen auch - an der Augsburger Dult.

Was ein großer Quatsch ist, meinen Dult-Besucher, "denn gerade die Ausländer brachten viel Buntheit in den Open-Air Markt am Stadtbach zwischen Vogel- und Jakobertor, die ihr jetzt fehlt.


Straßenkreuzer der Amerika-in-Augsburg-Freunde.
Attraktive Füllung des schlimmen Leerraumes: Straßenkreuzer der Amis.
Aber nur an wenigen Tagen. Dann wieder arge Ödnis.

Der Knüller, fast an allen Ständen: Dauer-Backfolie!

In diesem alten Gebäude am Jakoberwall versuchen Historische mit Kaffee und Kuchen die Dult zu verwöhnen.

Mode aus den letzten Ramschläden.

Bänke, Abfalltonnen und Tische sollten den schrecklichen Dult-Leerraum kaschieren.

Haben wirs schon gesagt? Hit ist Dauerbackfolie!

Was soll denn das Zeug auf der Dult?

Die Händlerinnen und Händler hatten viel, viel Zeit zum Telefonieren.
Manche versuchten sich an besseren Märkten anzumelden.

Geizigen Schwaben sind bunte Bambusschalen viel zu teuer.

Einer der wenigen Stände, wo sich bissle was rührte.
Der Propaganist für Gemüse- und Obsthobel verstand plauderte gekonnt wie ein Wasserfall.

Obs die Dult noch 20 Jahre gibt, wird von Markt-Kennern bezweifelt.

Dazu fehlen auch die Verkaufsstände, die früher die Dult geprägt haben: Die Händler für Teller, Tassen und Töpfe.  Sie wurden hauptsächlich von Bratwurst, Salami und Schinken ersetzt.

Es fehlen aber auch gute Marketing-Aktionen, die auf die Dult aufmerksam machen. Die langweiligen und ziemlich abscheulichen Plakate, die zwar reichlich aber unlustig rumhängen, locken immer weniger Leute zur Dult, das bald zum "längsten und leersten Händler-Friedhof Schwabens" gekürt werden könnte.
Es gab mal den Herrn Vetter und den Herrn Schindhelm als Vorsitzende der Augsburger Marktkaufleute, die ein Händchen für Aufsehen erregendes Dult-Marketing hatten. Ein paar Beispiele: Ein Vogelhändler verloste an Kinder aus dem Käfig Wellensittiche, eine Dult-Hymne wurde komponiert, Kindern konnten Dult-Guscheine beim Topfangeln am Stadtbach gewinnen. Das waren Aktionen, die mit dem ideenreichen Marketing-Mann Löb und dem Bürgerverein Jakobsgilde durchgeführt wurden.

Statt "Billiger Jakob" wurde vom Marktamt den Dult-Besuchern "Arschlecken" geboten.

Zum Finale der Dult am 5. Mai sollten sozial orientierte Stände mit ihren teilweise handgemachten Waren die lange Leerstrecke, die der Öffentlichkeit als "Veranstaltungsfläche" verkauft wurde, beim Vogeltor auffüllen. Was ihnen aber auch nicht völlig gelang. Auch wenn ein schöner Schäferwagen ein gutes Bild abgab. Dieser Noteinsatz der sozialen Gruppen mit ihren Info-Ständen unterstrich allerdings eher noch mehr die fürchterliche Schieflage der Dult.

Man konnte die Panik der Veranstalter über diesen Leerstand förmlich riechen. Die Aasgeier kreisen schon über dem "Open-Air-Kaufhaus".

Das Vogeltor wurde zur Dult mit einer Klo-Fahne dekoriert.

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