Tschüss, Bischof Konrad und viel Rentner-Spass in Dresden!



Papst Franziskus hat den altersbedingten Amtsverzicht des katholischen Bischofs in Augsburg, Dr. Konrad Zdarsa, angenommen. Dies teilte der Vatikanische Pressesaal heute, am Hochfest des heiligen Ulrich, Patron des Bistums Augsburg, in Rom mit. Konrad feierte vor ein paar Tagen seinen 75. Geburtstag.

Bischof Konrad wurde von einigen Augsburger Medien ab und zu an den Ohren gezogen, da er sich nicht vollmundig an die Medien ranschleimte. Wir haben gehört, dass Bischof Konrad nicht nur brav seine Bibel las, sondern sich auch manchen Text des Augsburger Autors Bert Brecht reingezogen haben soll.

Das wird er noch viel entspannter tun, wenn er sich auf seinen Altersruhesitz in Dresden zurückziehen kann. Wir hoffen und glauben aber nicht, dass er dann wie sein Vorgänger mit Vorträgen bei der AfD auffallen wird.

Alles rund um die nun eingetretene Sedisvakanz gibt es auf der Bistumshomepage zu lesen.

Wir sind gespannt, wer sein Nachfolger wird.

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Zu schweigsam, zu wenig präsent?
Gespräch zum Abschied mit Konrad Zdarsa

Frage: Herr Bischof, neun Jahre waren Sie Bischof von Augsburg. Nun wollen Sie die Diözese dem Vernehmen nach verlassen. Warum?

Zdarsa: Ich werde nach Dresden ziehen, eine Wohnung habe ich dort schon. Ich stamme ja aus Sachsen, und in Dresden empfing ich meine Priesterweihe. Das ist die Landschaft, die ich kenne, dort bin ich aufgewachsen und sozialisiert. Außerdem möchte ich meinem Nachfolger in Augsburg nicht hineinreden.

Frage: Während Ihrer Augsburger Zeit wurden Sie gerade auch von den regionalen Medien öfter kritisiert. Sie seien zu schweigsam, zu wenig präsent. Hat Sie das getroffen?

Zdarsa: Wenn Medien einen persönlich brandmarken und mit anonymen Stimmen gegen einen hantieren - das verletzt schon. Man wäre ja ein Holzklotz, wenn einen das unberührt ließe.

Frage: Aber im Vergleich zu anderen Bischöfen haben Sie sich ja tatsächlich selten zu Wort gemeldet.

Zdarsa: Ich habe meinen Mitbrüdern mal ein Moratorium für öffentliche Stellungnahmen vorgeschlagen. Und sie gebeten, in ihren Äußerungen wenigstens nur von sich zu sprechen, nicht von "wir", "den Bischöfen" oder "der Kirche". Ich möchte mich von den Äußerungen mancher Mitbrüder nicht vereinnahmen lassen, weil ich zu manchen Dingen eine dezidiert andere Meinung habe. Dieses undisziplinierte Daherreden ist eines der größten Probleme. Medienkritisch muss ich sagen, dass Funk und Presse oft auch allzu sehr ihr Interesse auf solche Stimmen richten. Was ich in den Predigten sage, wird allerdings kaum zu Kenntnis genommen. Und dort sehe ich meine Hauptverantwortung.

Frage: Aktuell ist die Debatte um Kirchensteuer und sogenannte Staatsleistungen.

Zdarsa: Staatsleistungen sind grundsätzlich etwas anders als die Kirchensteuer. Beide haben gänzlich verschiedene geschichtliche Voraussetzungen. Viele Ablösungen von Staatsleistungen sind bereits geschehen, was im Konkreten gar nicht so einfach ist, weil dabei Staat und Kirchen kooperieren müssen. Die Kirchensteuer dagegen entspricht dem allgemeinen für die gesamte Weltkirche geltenden Kirchenrecht, wonach jeder, der zur Kirche gehört, seinen Beitrag für die Belange der Kirche leisten soll.

Frage: Auch das Thema Abtreibung steht in der Diskussion. Was sagen Sie zum Gerangel um den Paragrafen 219a?

Zdarsa: Der unbedingte Schutz des Lebens, für den Christen stehen, wird in unserer Gesellschaft immer schwieriger. Wer sich heute gegen Abtreibung oder auch Sterbehilfe einsetzt, wird freiheitsfeindlich geschimpft. Daher begrüße ich Aktionen wie den Berliner Marsch für das Leben. Ich nähme daran teil, wenn es terminlich ginge.

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Das restliche Gespräch von Konrad Zdarsa mit Christopher Beschnitt von der KNA kann hier gelesen werden.

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