Ich lebe davon, Bücher zu machen

Arbeits-Alltag der Augsburger Kinderbuch-Autorin Daniela Kulot von ihr selbst erzählt
Ich möchte mal ein paar Worte zu meinem Arbeitsalltag als Kinderbuchautorin und Illustratorin abwerfen.

(Vorsicht, es wird lang, und die, die selbst Bücher machen, können das geflissentlich überlesen).

Da ich immer wieder gesagt bekomme, ich arbeite ja so viel, möchte ich gleich mal darauf antworten, ja, das stimmt, in gewisser Weise. Aber das ist doch normal. Andere arbeiten zum Teil acht Stunden die Woche, da sagt ja auch niemand, du arbeitest so viel. Bei mir sind es meistens nur fünf Stunden am Tag, mehr geht einfach nicht. Dann aber oft auch an den Wochenenden
.
Ich lebe davon, Bücher zu machen und habe niemanden, der mir ein großes Erbe vermacht hat, oder der mir sonst irgendwie finanziell zur Seite steht. Das bedeutet: Ich bestreite meinen Lebensunterhalt: Wohnungsmiete, Ateliermiete, Auto, Versicherungen, Ausgehen, Kaugummis etc. ausschließlich vom Büchermachen.

Das heißt aber auch, um von diesem Beruf zu leben, muss man schon auch ständig neues machen. Ein Buch, das auf den Markt kommt, hält sich dort oft nur ein bis zwei Jahre, dann gerät es meist schon wieder in Vergessenheit. Und bei der Menge an Kinderbüchern, die halbjährlich auf den Markt geworfen werden (ca....) , muss man schon einiges tun, um in der Masse wahrgenommen zu werden.
Zum Glück habe ich zwei sehr gute Verlage, die meine Backlisttitel hervorragend pflegen, also auch ältere Bücher noch bewerben. Danke sehr dafür, falls jemand mitliest, das ist heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich.
Eine andere Komponente in diesem Beruf sind natürlich die Lesungen und Lesereisen, die das Budget zusätzlich nicht unbeträchtlich anreichern.

Autorin zu sein und Lesungen zu machen, empfinde ich als zwei komplett gegensätzliche Dinge. Beim Schreiben und Illustrieren arbeite ich ganz innerlich, spüre meinen Welten nach, konzentriere mich auf kleinste Kleinigkeiten, bei den Lesungen stehe ich vor Publikum, trete auf, zeige Bühnenpräsenz und gehe ganz aus mir heraus, um mein Publikum bei Laune zu halten. Das macht auch Spaß, ist aber so konträr zum Schreiben und Illustrieren, dass ich es manchmal kaum mit mir vereinbaren kann. Deshalb habe ich in letzter Zeit meine Lesungen stark reduziert.
Ich arbeite, wie oben schon erwähnt, hauptsächlich mit zwei Verlagen zusammen, mit dem Gerstenberg Verlag in Hildesheim und dem Thienemann Verlag in Stuttgart. Hin und wieder auch für andere Verlage, aber das eher selten. 
Meistens ist es so, dass ich mit einer Buchidee, die in meinem Fall oft schon sehr genau ausgearbeitet ist, an meinen Verlag herantrete. Diese wird dann besprochen, und wenn sie Gefallen findet, bekomme ich einen Vertrag und einen Programmplatz, d.h. einen Termin, wann das Buch bestenfalls erscheinen soll. Das ist meistens ein-oder eineinhalb Jahre später. Da ich eben zwei Verlage habe, heißt das, ich mache zwei Bücher im Jahr. Manchmal auch drei.
 Ich achte eigentlich immer darauf, dass ich nur an einem Buch arbeite, also nicht an zweien gleichzeitig, da ich in dieser Zeit in meinen Büchern und mit meinen Figuren lebe und völlig in diese Welt abtauche.
Daniela Kulot zeichnet Gebäude.

Nun ist es so, dass ich von den Büchern, die noch nicht erschienen sind, natürlich noch nichts zeigen darf. Da arbeitet man also Tag für Tag, Monat für Monat, und darf damit nicht nach außen treten, obwohl man so gern würde. Ich löse das so, dass ich dann eben oft kleine Ausschnitte zeige, die noch nichts vom Inhalt verraten, aber trotzdem schon eine gewisse Stimmung erzeugen. Damit kann ich hier auf FB schon ein wenig Rückmeldungen bekommen, die manchmal auch recht hilfreich sind, oft aber einfach nur aufbauend. Danke euch dafür. Ihr habt ja keine Ahnung, wie sehr mich das manchmal freut.
Und da ich ja nicht so selten diese kleinen Ausschnitte zeige, gleichzeitig aber auch die Bücher, die gerade neu erschienen sind, an denen ich aber bereits eineinhalb Jahre vorher gearbeitet habe, macht das den Eindruck, als ob ich nur noch am Produzieren wären. Also das täuscht in gewisser Weise. Obwohl ich schon fleißig bin, ja das stimmt. Aber keiner muss sich Sorgen machen, für mich ist das Büchermachen mein Lebenselixier. 

Ach ja, und nicht zu vergessen, meine Auslandslizenzen, also die Bücher, die in andere Sprachen übersetzt werden. Um es gleich vorwegzunehmen, ich übersetze die Bücher nicht selbst, kann also nicht so und so viele Sprachen. Die Bücher ins Ausland zu verkaufen, das macht die Lizenzabteilung des Verlages. Die Übersetzung bestreitet dann der jeweilige ausländische Verlag. Ich habe damit also gar nichts zu tun, außer mich darüber zu freuen. Und keine Sorge: natürlich bin ich daran auch finanziell beteiligt.

Meine Bücher kann man übrigens auch auf meiner Website www.daniela-kulot.de ansehen.

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