Karl Heinz Englet: "Der stürmische Jubel klingt mir noch heute im Ohr"

Unser Gespräch mit Karl Heinz Englet zur Kanu-WM 2022 auf der Olympia-Kanustrecke am Augsburger Eiskanal.

Karl Heinz Englet mit seiner Biographie, "Der Mann des Feuers", auf dem Augsburger Hotelturm.


Der Olympiapark am Augsburger Kanu-Eiskanal wird in diesen Tagen für die Weltmeisterschaft im Jahr 2022 generalsaniert. Im Rahmen dieses umfangreichen Renovierungsprojekts werden die Gebäude und Außenanlagen modernisiert, die Kapazität für neue Wettkampftechnik erweitert und der Platz allgemein verbessert. Dazu gehören auch barrierefreie Umkleidekabinen und neueste Zeitmesstechnik. Die Gesamtkosten belaufen sich derzeit insgesamt auf 19,8 Millionen Euro. Die Verantwortlichen der Stadt Augsburg hatten sich, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Austragung der Olympischen Kanuslalom Wettbewerbe im Jahr 1972 auf dem Eiskanal, erfolgreich für die kommende Kanuslalom Weltmeisterschaft als lokaler Ausrichter des Deutschen Kanuverbandes beworben und auch den Zuschlag erhalten.

AIZ-Frage: Hallo, Karl Heinz Englet, Sie waren damals dabei, als vor 50 Jahren, 1970, sich das IOC zu den Olympischen Spiele in München für die olympische Kanu-Strecke am Augsburger Eiskanal aussprach. Wie haben Sie dieses einmalige Sportereignis für Augsburg hinbekommen?

KH Englet: Fälschlicher Weise wird oft behauptet, dass ich den Olympischen Kanu-Slalom nach Augsburg geholt habe. Tatsächlich war es ein hoch professionelles, gut funktionierendes Quartett, bestehend aus Oberbürgermeister Wolfgang Pepper von der SPD, Sportbürgermeister Hans Breuer, auch von der SPD, der Sportjournalist Robert Deininger und meine Wenigkeit, die Olympia nach Augsburg brachten. Übrigens, Robert Deininger war damals der mächtige Sportredaktionschef der Augsburger Allgemeinen mit einem medialen Netzwerk bis in die höchste Ebene der Bundespolitik. Wie waren also ein Dreamteam aus Politik, Medien und Sport, das super harmonierte.

AIZ-Frage: Gut gemacht, aber welche Rolle spielten Sie dabei?

KH Englet: Ich war, wie man heute sagen würde, das Testimonial, insofern das Gesicht der Bewerbungskampagne. Mein Rat als erfolgreichster Augsburger Kanute war vor allem im sportiven Bereich, den Regularien, im Umsetzen und der Funktion im Streckenbau gefragt. Meine Kontakte zu den internationalen Kollegen und Funktionären waren ebenfalls hilfreich.

AIZ-Frage: Können Sie uns was zur Entstehungsgeschichte erzählen?

KH Englet: Mit dem Kanu-Slalom sollte das olympische Programm für München 1972 erweitert werden. Der Deutsche Kanu Verband hatte beim International Olympic Comitee den nötigen Antrag gestellt. Die Chance, den Wunsch der Kanuten zu erfüllen, standen gut. Die Slalom-Kanuten hofften nicht vergebens. Beim IOC Kongress 1968 wurde bestätigt, dass der Kanu-Slalom 1972 seinen ersten olympischen Auftritt hat. Die Freude war riesengroß. Noch vor diesem IOC Kongress bewarb sich die Stadt Augsburg mit Oberbürgermeister Pepper für die Ausrichtung dieser Premiere auf dem Augsburger Eiskanal.


Die Augsburger Kanuten feiern mit Karl Heinz Englet gern ihre Siege.


AIZ-Frage: Wie lauteten denn die Argumente aus dem Bewerbungsschreiben vom 12.09.1968 für Augsburg?

KH Englet: Erstens, der Wasserlauf ist garantiert und völlig witterungsunabhängig. Zweitens, die Strecke ist international erprobt und hat sich bestens bewährt. Höhepunkt war die Durchführung der Kanu-Slalom-Weltmeisterschaft 1957. Drittens, mit relativ bescheidenem Aufwand kann die Strecke modernisiert werden und viertens sind die Kanu-Slalom-Veranstaltungen in der Bevölkerung unserer Stadt bestens eingeführt. Wir glauben, dass bei einer Berücksichtigung unserer Bewerbung der Kanu-Slalom wirtschaftlich und sportlich optimal organisiert werden kann, meinte damals unser Oberbürgermeister Pepper.

AIZ-Frage: Was geschah damals, nach der positiven Entscheidung des International Olympic Comitee für Kanu-Slalom bei den Olympischen Spielen?

KH Englet: Naja, alle Kanu-Funktionsträger der International Canoe Federation, des Deutsche Kanu Verband und des Bayerischer Kanu Verband waren natürlich davon ausgegangen, dass der Slalom in der Olympiastadt München stattfinden soll. Wo genau, das war für alle noch die große Unbekannte.

AIZ-Frage: Die Isar fließt durch München.

KH Englet: Der vorgesehene Isarkanal kam wegen zu wenig Gefälle und Wasserschwierigkeit nicht in Frage. Man zog das Isar-Wehr beim Deutschen Museum in Betracht. Mit diversen Einbauten und bei hohem Wasserstand der Isar wäre das sicher eine sehr attraktive Strecke geworden, bestimmt spektakulär für die Zuschauer.


Viel Getümmel bei den Wettkämpfen im Augsburger Eiskanal.



AIZ-Frage: Und?

KH Englet: Jetzt kommt jedoch das große Aber! Die Wettkämpfe waren für Ende August geplant. Im Hochsommer führt die Isar allerdings ziemlich wenig Wasser. Es hätte aus dem Trinkwasser-Reservoir und dem Walchensee Zuschusswasser gewährleistet werden müssen, was nicht eindeutig zugesagt werden konnte. Ein offensichtliches finanzielles Manko war die Demontage der Einbauten nach dem Wettkampf. Das Wort Nachhaltigkeit kam erstmals ins Gespräch.

AIZ-Frage: War das die Chance für Augsburg?

KH Englet: Helmut Handschuh, Trainer und Vorstand der Kanu Schwaben in dieser Zeit, war überzeugt: Wir Augsburger jagen den Münchnern den Slalom ab! Doch wie soll das gehen?

AIZ-Frage: Ja, wie?

KH Englet: Augsburg war, wie schon in der Bewerbung bereits erwähnt, 1957 Austragungsort der Kanu-Slalom-Weltmeisterschaft. Der alte Eiskanal war dazu mit künstlichen Holzeinbauten aufgehübscht und schwieriger gemacht worden. Die Holzeinbauten waren nach zehn Jahren aber mehr als morsch, eine Renovierung stand sehr dringend an. Schon alleine aus diesem Grund wäre Olympia 1972 mit dem Kanuslalom ein Glücksfall für Augsburg, dachten wir. Wir probierten es einfach!

AIZ-Frage: Sie blieben also dran? Wie gings weiter?


Die Augsburger begeistern sich für die Kanuten.



KH Englet: Robert Deininger setzte eine Medienkampagne in Bewegung, die seinesgleichen suchte. Oberbürgermeister Pepper und Bürgermeister Breuer waren beeindruckt und begeistert. Sie glaubten an die Vision Olympiastadt Augsburg.

AIZ-Frage: Hatten Sie genügend Zeit, um diese große Sache durchzuziehen? Sie waren damals doch noch aktiver und erfolgreicher Kanu-Sportler. Hatten Sie nicht den Traum von einer Goldmedaille auf der Kanustrecke am Augsburger Eiskanal, wo sie aufgewachsen sind?

KH Englet: Doch, aber als erstes musste ich meine aktive Laufbahn opfern und beenden und Funktionär im BKV werden. War kein Problem, ich wurde Slalom-Sportwart.

AIZ-Frage: Wann war München aus dem Rennen mit der Kanustrecke?

KH Englet: Obwohl Augsburg und sein Eiskanal bei der Olympia-Baugesellschaft bereits im Gespräch waren, bestanden alle Kanu-Funktionäre darauf, dass der Slalom in München ablaufen soll. Die Premiere des Slaloms, glaubten sie, sechzig Kilometer westlich von München, erweckt keine besondere Aufmerksamkeit.

Und war das so?

KH Englet: Welch ein Trugschluss. In Augsburg wurde der Slalom der Kanuten zu einem Highlight der gesamten Spiele.


Erweckt großes Interesse, wenn die Kanuten spektakulär durch die Eiskanal-Wellen fahren.



AIZ-Frage: Wie schnappte sich Augsburg Olympia dann doch?

KH Englet: Jetzt kommt die Politik ins Spiel. Wie jeder weiß, ist Bayern CSU-Land. Die Landtagsopposition hat keine große Bedeutung. Die echte und wirksame Opposition waren zu diesem Zeitpunkt die drei SPD-Oberbürgermeister in Bayerns größten Städten. In München Hans-Jochen Vogel, in Nürnberg Andreas Urschlechter und in Augsburg Wolfgang Pepper. Dieses Trio arbeitete politisch wie wirtschaftlich eng zusammen. Fakt ist, wenn Hans-Jochen Vogel auf dem Start in München beharrt hätte, wären wir Augsburger leer ausgegegangen. Danke, Hans-Jochen Vogel!

AIZ-Frage: Ab wann genau stand Olympia für Augsburg fest?

KH Englet: Endlich, am 12. Mai 1970, hatte das bange Warten ein Ende. Augsburg hat es geschafft. Der olympische Slalom gehört uns!

AIZ-Frage: Ab da herrschte in Augsburg sicher eine Riesenaufregung?

KH Englet: Sicher, unsere dilettantischen Planungsvorschläge mit kleinen Verbesserungen an der alten Eiskanalstrecke wurden schnell vom vom Tisch gefegt. Die beginnenden Gespräche mit den Olympiaplanern aus München zeigten, dass hier etwas großes Neues geschaffen werden musste.

AIZ-Frage: Was wurde für Augsburg geplant?

KH Englet: Ein neuer Eiskanal entstand quer durch die Wiese am Lech. Das vorhandene Gefälle konnte damit besser ausgenutzt werden. Die erste künstliche Kanustrecke der Welt war entstanden. Eine Sensation.

AIZ-Frage: Gab es eine Teststrecke?

KH Englet: Ja, bei der MAN in Gustavsburg, die einen Versuchskanal vor Ort hatten, wurde die Strecke mit den Betoneinbauten geplant und getestet.

AIZ-Frage: Tempo war gefragt.

KH Englet: Es ging alles ganz schnell. Im Juli 1970, zwei Jahre vor der Olympiade, setzte sich Oberbürgermeister Pepper für die Medien in einen Schaufelbagger. Der erste Spatenstich wurde mechanisch getätigt. Die Bauarbeiten begannen. Es wurde geschaufelt, gebaggert und betoniert. Obwohl ein künstliches Gewässer entstand, jedoch optisch kaum von einer Naturstrecke zu unterscheiden, gesäumt von Sitz-und Stehrängen auf beiden Seiten, bildet es ein Aufsehen erregendes Open-Air-Kanu-Stadion.

AIZ-Frage: Wissen Sie noch einige Details zu dieser tollen Strecke?

KH Englet: Die technischen Daten der Strecke: 660 m lang, 10 m breit, Gefälle 4,5 m. Die Hälfte der Olympiastrecke befand sich noch im alten Kanal. Der interessanteste Teil begann nach der Brücke, beim Einstich quer durchs Gelände, hinüber zum Lech. Zwischenzeitlich wurde die Strecke zweimal verkürzt. Der aktuelle Start ist nun beim Einstich. Die Kanuten können jetzt in ihrem gesamten Lauf vom Start bis zum Ziel im TV gezeigt werden. Fahrtdauer durch die reißenden Wellen hinab, rund 100 Sekunden.

AIZ-Frage: Flott, flott ...

KH Englet: Ja, schnell bekamen die Betonfelsen in Streckenverlauf ihre Namen. Gleich nach dem Start, der Schleusendurchfahrt, kommt der „Zuckerhut“ - Rio lässt grüßen. Dann folgt die „Waschmaschine“, eine Wasserwalze mit unterschiedlichen Strömungen, die große Herausforderungen an die Kanuten stellt. Die „Bogenbrücke“, das schnellste Teilstück, taucht dann mit dem „Bogenbrückenschwall“ und einem starken Kehrwasser auf. Weiter geht’s zum „Moby Dick“, ein Koloss der umfahren werden muss. Nach einem Sprintstück folgt „Die Restaurantwalze“, die wieder alles abverlangt. Mit den Kräften fast am Ende will der „Korkenzieher“ besiegt werden. Unter der zweiten Brücke müssen im Finalsprint die letzten Kraftreserven herhalten.

AIZ-Frage: Wie lange wurde daran gearbeitet? Wer machte die erste Fahrt?

KH Englet: Die Arbeiten für unseren neuen Kanukanal dauerten rund ein Jahr. Die spannende Erstbefahrung wurde mir gegönnt. Gleich hinter mir Horst Woppowa und alle anderen mutigen Augsburger Kanuten. Welche ein neues Fahrgefühl. Das Wasser brodelt und pulsiert. Es wird von steilen Wänden zurückgeworfen. Eine völlig neue Fahrtechnik ist ab sofort angesagt.

AIZ-Frage: Auch die echte Strecke musste doch wohl getestet werden?

KH Englet: Im Spätsommer 1971 war die offizielle Einweihung mit der sogenannten Pre-Premiere. Es ist üblich, dass ein Jahr vor Weltmeisterschaft oder vor Olympischen Spielen die Wasserläufe in einem Wettkampf getestet werden. Die Slalom-Kanuten aus aller Welt staunten über unsere neuartige Kanu-Strecke und waren begeistert. Gigantische Stimmung, auch wenn diese Veranstaltung in einer Baustelle gestemmt wurde. 


Bei jedem Wetter besuchen die Augsburger Zuschauer die Kanustrecke am Eiskanal.



AIZ-Frage: Alle Achtung.

KH Englet: Für die damalige schnelle und gute Arbeit gab es hohe Anerkennung an die Bauleute. An ihrer Spitze Ingenieur Hillmeier. Das Augsburger Architekturbüro Brockel und Müller war für die Hochbauten zuständig. Es wurde äußerst zweckmäßig gebaut.

AIZ-Frage: Wie sah das aus?

KH Englet: So entstand ein Start- und Zielhaus, die beiden Bootshäuser, der Wettkampfturm in dem heute das Kanumuseum beheimatet ist, das Restaurant sowie das Bundesleistungszentrum, das als einziges Bauwerk inzwischen erneuert wurde. Ohne diese Gebäude wären Veranstaltungen nicht mehr durchführbar. Auch die beiden Augsburger Clubs, AKV und Kanu Schwaben, fanden hier ihre neue Heimat.

AIZ-Frage: Sie wissen, bei uns in Augsburg gibt es zurzeit harte Diskussionen um Baukosten vom Eisstadtion übers Theater bis hin zum Bahnhofstunnel. Wie war das bei der Olympia-STrecke am Eiskanal?

KH Englet: Auf jeden Fall sind die Kosten wichtig. Inklusive einem Teil der Kuhsee-Sanierung beliefen sie sich damals auf DM 16,0 Mio. Für eine olympische Sportanlage bedeutete dies, dass die Stadt Augsburg 40 % der Kosten zu tragen hatte. Die restlichen 60 % teilten sich der Bund und das Land.


Karl Heinz Englet mit seiner Frau Brigitta und seinem Jaguar E-Type.



AIZ-Frage: Klingt ziemlich bescheiden. Wurde alles rechtzeitig fertig?

KH Englet: Faszinierend, alles wurde termingerecht fertig, sogar die Naturstehwelle, wunderbar gestaltet von dem Münchner Landschaftsarchitekten Gottfried Hansjakob. Die Olympischen Spiele 1972 konnten beginnen – wir waren bereit.

AIZ-Frage: Wie wir uns erinnern können, wurde der Kanu-Slalom 1972 auf dem Eiskanal vor allem ein Erfolg für die Deutschen.

KH Englet: Die Sportler aus der DDR räumten mächtig ab. Sie sicherten sich alle vier Goldmedaillen. Wir westdeutschen Kanuten mussten uns leider mit drei Silber und zwei Bronze-Medaillen zufrieden geben. Ehrlich gesagt, bin ich sowieso mehr für Weltmeisterschaften. Dabei können viel mehr Kanuten mitmachen. Deswegen bin ich auch so begeistert, dass wir 2022 endlich wieder eine Weltmeisterschaft der Kanuten in Augsburg veranstalten können.

AIZ-Frage: Immerhin durften Sie 1972 zur Eröffnungsfeier als Mann des Feuers die olympische Fackel zum Eiskanal tragen. Erinnern Sie sich noch an Ihre Gefühle von damals?

KH Englet: Ich vergesse das nie. Es war am Montag, 28. August 1972: Erster Wettkampftag. Das olympische Feuer erreichte nach mehreren Stafetten durch Augsburger Vereins-Sportler den Eiskanal. Heute noch ein lebendiger und berührender Moment für mich: Kurz vor 12 Uhr übernahm ich mit meiner Schluss-Stafette die olympische Fackel. Sensationelle 30.000 Gäste im Open-Air-Stadion am Eiskanal erwarteten mucksmäuschenstill unsere Ankunft. Pünktlich um 12 Uhr entzündete ich die olympische Flamme am Austragungsort. Der stürmische Jubel klingt mir noch heute im Ohr. Bis heute ein bewegendes Gefühl, zu diesem einmaligen Ereignis auserkoren worden zu sein. Ganz Augsburg feierte sich als Olympia-Stadt. Sicher für die Ewigkeit, denn Olympische Spiele in Augsburg wird es vermutlich nie mehr geben.

Karl Heinz Englet interessiert sich für Kultur von Wagner bis Brecht.



AIZ-Frage: Aktuell wird die Kanustrecke am Eiskanal renoviert, und daher wird sie völlig von einem Bretterzaun abgeschirmt.

KH Englet: Dass die Augsburger Kanustrecke am Eiskanal heute in einem für alle zugänglichen Naherholungsgebiet eingebettet ist, ist ein zusätzlicher Glückfall. Ihr Charme besteht noch immer, auch wenn heutzutage weltweit schwierigere und modernere künstliche Wildwasserstrecken auf Kanuten warten. Natürlich wird sie jetzt für die Kajak-Slalom-Weltmeisterschaft 2022 völlig modernisiert. Wir werden also eine ganz tolle Weltmeisterschaft am Eiskanal erleben dürfen. Ich freu mich mächtig drauf und bestimmt auch ganz Augsburg.


Karl Heinz Englet mit der Pianistin und Sängerin Rita Marx, daneben der Grafiker Peter Bulach.



AIZ-Frage: Neben dem Sport  bleiben ihre großartigen Eröffnungsfeiern der letzten Jahrzehnte immer in Erinnerung.

KH Englet: Ja, das waren die gigantische Eröffnungsfeier auf der Augsburger Freilichtbühne zur Weltmeisterschaft 2003 vor 4.000 Zuschauern. Zur Europameisterschaft 2012 in der neu renovierten Kongresshalle. Und 2015 die Premiere zur Verleihung der World Paddle Awards im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses. 

AIZ-Frage: Und was haben sie zur WM 2022 vor?

KH Englet: Sollte ich vom Organisations-Komitee wieder mit der Ausrichtung der Eröffnungsfeier beauftragt werden, so wird diese im neu gestalteten Gelände des Kanustadions stattfinden. Ideen dazu habe ich viele. 

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Karl Heinz Englet wurde 1939 in München geboren. Da seine Eltern 1946 nach Augsburg verzogen, wuchs er in der Stadt am Lech auf. Da sein Vater die Kanäle der Stadt Augsburg betreute, wohnte die Familie Englet beim Hochablass, am Eiskanal. Schon als Jugendlicher betrieb er als Mitglied des Sportvereins Kanu Schwaben Augsburg e.V. 66 Jahre lang intensiv den Kanu-Sport. Seine Spezialitäten waren dabei im Einerkajak der Slalom als auch die Wildwasser-Abfahrt. 8 mal Deutscher Meister, 1 mal Vize-Weltmeister, 2 mal Wildwasser-Mannschaftsweltmeister und viele internationale Erfolge. Sein großes Können demonstrierte er auf den schweren Naturstrecken wie der Loisach in Garmisch, der Lieser in Kärnten und der Passer in Meran.

Er schaffte auch den Gewinn des sogenannten Grand Slam mit dem Einzelsieg und Mannschaftstitel im Slalom und dem Einzeltitel und Mannschaftstitel in der Abfahrt. Da hatte vor ihm noch niemand bewerkstelligen können.

Bei diesen Leistungen auf nationaler Ebene blieb es nicht aus, dass er auch international eingesetzt wurde. Er wurde einmal Vizeweltmeister und zweimal Mannschaftsweltmeister im Wildwasserabfahrtslauf. 1963 erhielt er den Goldenen Siegelring der Stadt Augsburg und 1969 das Silbernes Lorbeerblatt. Bei der Olympiade 1972 entzündete er am 28. August 1972 das olympische Feuer im Eiskanal in Augsburg.

 18. Juli 2020/11:30 Uhr: Spatenstich zur Modernisierung des Olympiaparks am Eiskanal mit viel Prominenz: Bayerischer Innenminister Joachim Herrmann, Augsburgs Oberbügermeisterin Eva Weber; 2. Bürgermeisterin Martin Wild; 3. Bürgermeister Bernd Kränzle und auch der Präsident des Deutschen-Kanu-Verbandes und Vizepräsident der Internationalen Kanu-Föderation, Thomas Konietzko. Sowie Ministerialdirigent Tobias Wiemann; Melanie Martin, 1. Vorsitzende Augsburger Kajakverein; Hans-Peter Pleitner, Präsident TSV Schwaben Augsburg und die Leiterin des Augsburger Sport- Bäderamt, Ulrike Greiffenberg; Leiter des WM-Büro 2022, Steve Bathelt und Dr. Mark Dominik Hoppe, Geschäftsführer der Wohnbaugruppe Augsburg,
die für die Entwicklung steht.
(Foto: Anette Zöpf, Stadt Augsburg)

Fotograf Fred Schöllhorn, der auch schon bei Olympia 1972 aktiv war, schießt mit dem
"Mann des Feuers" ein Erinnerungsbild. 


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2015 veröffentlichte Karl Heinz Englet im Context-Verlag seine Erinnerungen mit dem Buch „Der Mann des Feuers. 33 Storys – 66 Jahre Kanu-Leidenschaft – 77 Jahre Leben“ / Mit Beiträgen von Horst Woppowa, Arno Loeb, Rudi Reisch, Siegfried Zagler, Christian Doser und Martin Kluger. 


Tipp: Dieses Englet-Buch ist in Augsburg
direkt bei der Buchhandlung am Obstmarkt erhältlich.

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