Fotos von der Augsburger Theater-Baustelle: Wie viele Millionen werden darin verschwinden? Höhere Kosten - besseres Theater?


So sah ursprünglich, Eröffnung 1877, das Augsburger Stadtheater mal aus, nachdem es aus der Jakober Vorstadt nach oben zum ehemaligen Salzstadel am nordwestlichen Rand der Innenstadt zog.

Das Staatstheater Augsburg gilt als eine rechtsfähige Stiftung des öffentlichen Rechts, die Kosten für das Staatstheater werden künftig paritätisch zwischen Stadt und Freistaat geteilt. „Das zusätzliche Geld, das der Freistaat Bayern in den Kulturstandort investiert, soll für eine höhere künstlerische Qualität ausgegeben werden“ unterstrich Kunstministerin Kiechle.

Auch Adolf Hitler verewigte sich durch eine Vergrößerung des Augsburger Theaters im Augsburger Kulturgeschehen. Viele wunderten sich, dass das zerstörte Theater zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wie ursprünglich wieder aufgebaut wurde, sondern im Sinne von Hitler und sprechen dabei von einem "Hitler-Bau".

AugsburgWiki: "Adolf Hitler besuchte damals die Augsburger Baustelle bis zu ihrer Eröffnung drei Mal, was zeigte, wie wichtig ihm der Umbau war. Hitler ließ Professor Paul Baumgarten das Augsburger Theater in den Jahren 1938/39 großzügig umbauen und elegant ausstatten. Der "Führer" kam 1939 zur (Wieder-)Eröffnung des Theaters Augsburg mit Wagners "Lohengrin" eigens selbst in die schwäbische Gaumetropole."
Mit dem Bombenangriff in der Nacht vom 25./26. Februar 1944 wurde auch das Theater Augsburg komplett zerstört.

Im Ludwigsbau fanden die Augsburger nach dem Krieg schnell eine Ausweichbühne. Auf Weisung von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels wurde im September 1944 der Spielbetrieb am Augsburger Theater eingestellt, obwohl dies der damalige Spielleiter Walter Oehmichen mit einem Appell an den Oberbürgermeister zu verhindern suchte.

Zwischen 1989 und 1992: Die Bühnentechnik des Theaters am Kennedy-Platz wird für viele Millionen erneuertDas Dach des Theaters wird 2011 für einen Millionenbetrag saniert.

2009: Die Augsburger Stadtregierung beauftragt den Architekten Prof. Friedrich aus Hamburg über ein VOF-Verfahren mit einer Sanierungsstudie für über eine Viertel Million Euro. Friedrich errechnet ca. 100 Mio Euro für die Sanierung und verfügt zur Umsetzung seines Konzeptes den Bau einer sogenannten „Containerbox” für Gesamtkosten von ca. 5,9 Mio Euro.

Eine Theater „Box” sollte ab Oktober 2011 nur 11 Monate stehen, und dann auf einem „anderen städtischen Grundstück” eine zweite Interimsnutzung von knapp 3 Jahren bis 2015 absolvieren. Im Mai 2016 sollte dann alles (Großes Haus, neues Schauspielhaus Probebühnen, Werkstätten, Verwaltung) fertig sein und die „ContBox” an den Meistbietenden verkauft werden.

2011-2012: Nach Ausschreibungsverwirrungen wird auf der Grundlage der Friedrichstudie 2012 die Brechtbühne errichtet zu Kosten von 5,3 Mio Euro (incl. 1,7 Mio Euro Zuschuss) und mit einer Verweildauer bis 2026 - also statt geplanten 11 Monaten jetzt14 Jahre.

2013: Die Stadtregierung beauftragt das Münchner Architekturbüro Achatz über ein VOF-Verfahren mit der Gesamt Planung des Theaters für über 1.4 Mio Euro.

2015: Achatz stellt seine Studie vor und präsentiert dem Stadtrat die Baukosten in Höhe von 231 Mio Euro. Der Rat ist ratlos! 

Juli 2015: Der OB verhandelt in München ein 107 Millionen-Fördermittelpakt über mehrere Jahre, welches allerdings eine Reduzierung der Baukosten um ca. 50 Mio Euro voraussetzt. Fieberhaft wird versucht, die Kosten wenigstens vorläufig zu senken. Eine Kulturinitiative fordert ein Theaterkonzept bevor weiter geplant wird. OB Gribl hält an der Planung fest.

2017: Die Achatz-Studie macht den Abriss der Brechtbühne erforderlich womit nicht nur deren Baukosten umsonst sind, sondern auch die Fördermittel zurückgezahlt werden müssen.

(Einigen Text und einige Fakten haben wir aus dem Architekturforum Augsburg übernommen.)

Es folgte ein Bürgerbegehren gegen die hohen Kosten für die Stadt Augsburg und ihre Bürger. Es scheiterte knapp. Ein neues Bürgerbegehren durch die Partei "Augsburg in Bürgerhand" von Bruno Marcon steht an.

DAZ: "Nicht nur in Sachen Neubauten, die nun mit 115 Millionen Euro veranschlagt werden, statt mit 72 Millionen Euro, wie es eingangs der Fall war, sondern auch an der mit 113 Millionen Euro taxierten Planung des Großen Hauses lässt er kein gutes Haar. “Eine Planung die nun insgesamt fast doppelt so teuer wie geplant wird, könne nur miserabel sein. Bei diesem Projekt sei nun kein weiteres Horrorszenario mehr auszuschließen. Selbst die von der Stadtregierung als worst case angeführten 320 Millionen könnten nicht das Ende der Verschwendungssucht sein. Das gesamte Projekt werde jetzt ein Paradefall für das Steuerverschwendungs-Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes, so Rolf Hohenhau, Präsident des Bundes der Steuerzahler in Bayern.


Mit den Fotos von Lina Mann sehen wir gut in die aktuelle Baustelle des Staatstheater Augsburg an der Ecke Volkhartstraße, Kennedy-Platz, Grottenau.

































































Über die Renovierungs- und Umbaukosten des Staatstheater Augsburg wird heftig diskutiert. Bei aktuellen Kostenschätzungen wird nunmehr von ca. 320 Millionen Euros statt anfangs 100 Millionen Euros ausgegangen.

Oberbürgermeisterin Eva Weber, die vorher als Finanzteferentin der Stadt Augsburg arbeitete: "Erst wenn der Stadtrat tatsächlich beschlossen hat, in welchem Umfang das Theater saniert wird, dann kann ich zur Bank gehen und sagen, ich hätte gerne ein Darlehen, wie hoch ist der Zinsatz?"

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