Tram Linie 5: Endstation Blamage?

Drei Jahre vor Fertigstellung der Tramhaltestelle unter dem Augsburger Hauptbahnhof ist das Planfeststellungsverfahren für die Linie 5 noch nicht einmal beantragt

Sind die Augsburger Stadtwerke mit dem Projekt Linie 5 schlicht überfordert?

Die Fertigstellung des Bahnhofsumbaus wird bisher, unbeirrt, für 2023 in Aussicht gestellt. Und, soweit sich der Blick auf die reine Untertunnelung konzentriert, scheint die Großbaustelle auch im Zeitplan zu liegen.

Nicht Gegenstand dieser Aussicht ist dagegen die Fertigstellung der Bahnhofsvorplätze Ost und West. Und auf die bestimmungsgemäße Inbetriebnahme der unterirdischen Tramhaltestelle ist schon gar nicht zu bauen. Jüngeren Augsburger*innen muss bereits erklärt werden, dass die Untertunnelung des Hauptbahnhofes eigentlich geplant wurde, um selbigen mit der Straßenbahn auch von Westen zu erreichen und – ach ja, da war noch was – eine direkte Verbindung von Hochzoll bis zum Klinikum zu ermöglichen.

Dass vor dem Bau einer Straßenbahnanbindung an den Bahnhof auch die zuführende Tramtrasse eine Baugenehmigung braucht, scheint bei den Verantwortlichen der Stadtwerke aber in Vergessenheit geraten zu sein. Der letzte Eintrag zur Linie 5 auf der Homepage ist datiert mit 23.4.2015.

Denn, trotz bereits angedachter Zerklitterung in 2 Bauabschnitte, wurde bisher nicht einmal für den Torso vom Bahnhof bis zur Bgm.-Ackermann-Straße die Planfeststellung beantragt. Solange aber die Baugenehmigung nicht vorliegt und die endgültige Gleislage nicht definiert ist, kann auch der Bahnhofsvorplatz West nicht in Angriff genommen werden. 


Und die Fertigstellung des Bahnhofsvorplatzes sieht die Stadt wiederum als Vorbedingung für das geplante Fahrradparkhaus und einen stolperfallenfreien Zugang zum Fußgängertunnel.
„Es ist also höchste Zeit für den Stadtrat die Reißleine zu ziehen und zu erkennen, dass die Stadtwerke mit einem Projekt Linie 5 im innerstädtischen Kontext schlicht überfordert sind. Eine Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn, über die freie Wiese, stellt doch deutlich weniger Anforderungen“, mahnt der Sprecher der Bürgeraktion Pfersee, Dietmar Egger. „Müssen wir darauf hinweisen, dass das vergleichsweise einfache Planfeststellungsverfahren zum letzten Bauabschnitt von Wertach Vital II selbst nach 4 Jahren noch nicht abgeschlossen ist? Es fehlt also nicht mehr viel Augsburg dem bundesweiten Gespött preiszugeben, weil wir zwar unseren Bahnhof mit großem Aufwand umbauen, mit der Linie 3 aber weiter durch die Pferseer Unterführung daran vorbei rumpeln.“

(Text: Bürgeraktion Pfersee)

"Bahnhof unverändert provinziell"
Die Augsburger Stadträtin Regina Stuber-Schneider von den Freien Wählern meint dazu:
Schon mal auf die Idee gekommen, dass den Stadtwerken Augsburg (swa) finanziell die Puste ausgeht?
Dieses Projekt wurde den swa seinerzeit aufgezwungen.

Die swa wollten es nie, sie haben es immer als betriebswirtschaftlich zu riskant angesehen. Und was der Bürger bekommt (irgendwann einmal) ist eine unterirdische Haltestelle und Aufzüge, deren Installation Aufgabe der Bundes-Bahn gewesen wäre.

Der Bahnhof selbst bleibt unverändert provinziell, die Radler sind außen vor. Ob sich in der Angströhre jemals viel ändert, darf bezweifelt werden, denn wenn es im Tunnel zu einem Unfall kommt ...

Die verlängerte Linie 3 wird über Jahre hinweg, nämlich bis es Haunstetten Südwest tatsächlich gibt, eher rote Zahlen einfahren. Aber Gott sei Dank haben wir hier in Königsbrunn einen finanzkräftigen Mitzahler.

Die 5er, deren Linienführung die swa nicht einfach allein bestimmen können, denn da gibt es immer noch Bürger, Einsprüche und, last not least, auch Parteien und einen Baureferenten, steht in den Sternen und billig wird sie nicht, denn sie quert die B17.

Und wenn diese Querung nicht zum Nadelöhr werden soll, sind größere Baumaßnahmen nötig. Und wenn wir es tatsächlich schaffen, durch "geschickte" Baumaßnahmen einen Rückstau auf der B17 zu erzeugen, dann können wir nur noch hoffen, dass alle Welt ins home office geht ...

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