100 Millionen für Augsburg - Ein Segen? Kann Aiwanger helfen?

Kann Wirtschaftsminister Aiwanger dem immer mehr verarmenden Augsburg noch helfen?


Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will dem angeschlagenen Industriestandort Augsburg mit 100 Millionen Euro unter die Arme greifen. "Wir werden in Augsburg ein großes Zentrum für die Weiterentwicklung und Anwendung von Künstlicher Intelligenz schaffen", sagte der CSU-Chef. 

Zudem soll die drittgrößte Stadt Bayerns, wie Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger verkündeten, mit diesem Geld als Zentrum für die Weiterentwicklung von Wasserstoff als Kraftstoff gefördert werden. Auch die Entwicklung von KI (Künstliche Intelligenz) soll ihn Augsburg gefördert werden.

Augsburger Unternehmen haben Probleme durch die Corona-Krise. Großmotorenhersteller MAN Energy Solutions will 1.650 Mitarbeiter in Deutschland und 950 im Ausland kündigen. Premium Aerotec in Augsburg will womöglich bis zu 1.000 Mitarbeitern entlassen. 

Nicht zu vergessen ist, dass in letzter Zeit auch große Firmen wie Osram, Fujitsu/Siemens, KuKa und Weltbild schwächelten oder gar aus Augsburg verschwanden. Der Autozulieferer Wafa meldete vor ein paar Tagen Insolvenz an und 200 Mitarbeiter müssen sich einen neuen Job besorgen. 

Auch wenn Florian Fuchs in der Süddeutschen Zeitung noch im Mai 2019 schrieb: "Augsburg brummt", ist es bekannt, dass die Schwabenmetropole die ärmste Stadt Bayerns ist.

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KOMMENTAR
Wir bleiben weiter auf der Verlierer-Strecke!
Oberhausen: Ein großer Augsburger Stadtteil hat keine Bücherei.

Natürlich will ich als Augsbürger nicht undankbar sein, wenn die Bayerische Regierung das Füllhorn über Augsburg mit 100 Millionen Euros ausschüttet. Allein schon, um zu beweisen, dass es sich für eine Stadt in Bayern rentiert, sei sie auch in Schwaben, eine CSU-Oberbürgermeisterin zu haben. Aber mal ehrlich, was sollen 100 Millionen Euro bei unserer total verschuldeten Stadt nützen? Ist das nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein?

Ja, es ist sogar noch weniger, behaupte ich. Mit welchem Getöse hat einst noch OB Gribl und seine Truppe angekündigt, dass Augsburg 300 Millionen für die Renovierung der Schulen bekommt und ausgibt. Jetzt hat die neue Bürgermeisterin Martina Wild verkündet, dass es mindestens 1 Milliarde, also 1000 Millionen Euros braucht um Augsburgs Schulen auf Vordermann zu bringen. 

Wir sind in Augsburg ja nicht mal in der Lage den Parkplatz Fuggerstraße ordentlich zu gestalten, ein optimales Römermuseum zu präsentieren und den Perlachturm bald besteigen zu lassen. Schlimm, dass wir unsere Stadtwerke als Geldgeber aussaugen. Noch schlimmer ist es, dass wir im abgehängten Stadtteil Oberhausen bis heute keine Stadtbücherei haben. Ganz davon zu schweigen, dass wir unsere hiesigen Veranstalter und Künstler total hängen lassen. 

Danke, lieber Söder und Aiwanger, wir nehmen gerne jeden Euro. Aber ein Grund zum Riesenjubel ist das nicht für uns in Augsburg. Wir bleiben, auch mit einer CSU-Oberbürgermeiserin, weiter auf der Verlierer-Strecke. Woisch was i moin?

P.S.: Hoffentlich lässt sich die Künstliche Intelligenz in Augsburg wenigstens so weit entwickeln, dass sie uns zeigt, wie wir mit unseren Bürgern wieder erfolgreich werden.

Martin Ecker




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