Meldung im Bayerischen Rundfunk. |
"Wir lassen uns beleidigen und gängeln"
Quod licet Iovi non licet bovi – zu Deutsch: Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Rindvieh nicht erlaubt. Der lateinische Satz soll von dem römischen Komödiendichter Terenz aus vorchristlicher Zeit stammen. Der Satz aber hat Gültigkeit bis heute. Dem Jupiter, höchster Gott der Römer, war alles erlaubt. Zum Beispiel die Frauen zu wechseln wie sein Hemd, das Kriegsbeil zu schwingen, wann es ihm gefiel. Es galt und gilt: Wer die Macht hat, darf das.
Wie sieht das heute in der Praxis aus? Rein spekulativ: Der Chef darf Angestellte „zur Schnecke“ machen und der Vorgesetzte einer Behörde bestimmt, wo’s lang geht, auch wenn es in die falsche Richtung weist. Korrektur von Untergeordneten? Oft Fehlanzeige.
Die Finanzwelt (Was für ein nichtssagenden Begriff) bestimmt, was aus unserem Geld, unseren Äckern, Feldern, Wiesen wird. Und Politiker bestimmen, wie die Winde zu wehen haben, damit der Klimawandel aufgehalten wird. Wir wissen das alles, wir akzeptieren es leider, wir lassen uns beleidigen und gängeln. Schlagen wir nun den Bogen zu Corona.
Hier ist unser aller Vernunft gefragt, auch die des Kaufbeurer Arztes, der Maskenpflicht für überflüssig hält und Rezepte ausstellt. Wir wissen aber, dass der AHA-Effekt schützt und Leben retten kann. In den Schulen, wo die Maskenpflicht jetzt aufgehoben wird, hatte dieser Satz Gültigkeit, sogar auf dem Pausenhof, was wiederum zu hinterfragen wäre. Anders, so berichten es Insider, geschah's in manchen Landtagen. Da soll die Maskenpflicht in den Räumen nicht verbindlich gewesen sein. „Wie halten Sie's denn mit der Maskenpflicht?“, soll einer gefragt haben.
Die Gretchenfrage aus dem „Faust“ lautet: „Wie hältst du es mit der Religion?“ Die Antwort steht bei Theodor Fontane in „Effie Briest“. Wir lesen: „Das ist ein weites Feld.“
Ach diese Ungereimtheiten! Da wünscht sich der (un)mündige Bürger doch glatt, dass der Papst ex cathedra die Maskenpflicht ausruft, nachdem er sich mit Gott persönlich beraten hat. Die Katholiken folgen, die Protestanten widersetzen sich. Auf wen sollen wir hören?
Wie wär’s denn auf die Vernunft, die Denkfähigkeit zu setzen: In Wikipedia steht:
Der Begriff der Vernunft bezeichnet in seiner modernen Verwendung ein durch Denken bestimmtes geistiges menschliches Vermögen zur Erkenntnis.
Das übrigens, gilt auch für den bovi, wenn er dem Iovi Paroli bieten will.
Sybille Schiller
Kommentare
Kommentar veröffentlichen