Puppenkisten-Roman erregt viel Aufsehen

Kurt Idrizovic von der Buchhandlung am Obstmarkt holt den Puppenkisten-Autor Hettche in die Augsburger Stadtbücherei zur Lesung.

Jetzt meldet sogar schon das Nachrichtenmagazin Der Spiegel, dass der Roman "Herzfaden" von Thomas Hettche bei der Wahl zum Deutschen Buchpreis zu den ausgewählten 6 gehört, die noch im Rennen sind. 

Die Augsburger Buchhandlung am Obstmarkt hatte den richtigen Riecher und engagierte den Autor des Romans über den Aufstieg der Augsburger Puppenkiste, Thomas Hettche, schon vor Monaten für eine Lesung am 21. September 2020 in der Augsburger Stadtbücherei. Diese ist inzwischen schon ausverkauft.



Stimmen zu "Herzfaden:
"In auch grafisch unterschiedlichen Passagen erzähle der Autor zugleich die Entstehungsgeschichte der Augsburger Puppenkiste, eng verwoben mit der Zeit des Zweiten Weltkriegs und den Nachkriegsjahren." (Wiebke Porombka, Deutschlandfunk Kultur)

"Ein Mädchen, das hinter die Kulissen der Ausgburger Puppenkiste schaut und um die realen Figuren hinter den Puppen eine Allegorie auf das Nachkriegsdeutschland, das Verborgene und Verdrängte." (Hubert Spiegel, FAZ)

"Unterhaltsam und beunruhigend zugleich, weil es unter der nostalgisch angehauchten" Oberfläche tief in den Urgrund der Nazivergangenheit abtaucht und Kriegstraumata, historische Kontinuitäten und die Bereitschaft eines Volkes offenlegt, seine Täterschaft buchstäblich zu überspielen." 
(Christoph Schröder, Die Zeit)

"Das ist ein bisschen „Alice im Wunderland“ und ein bisschen „Unendliche Geschichte“, aber auch sehr viel doch recht platte Medienkritik: Denn ein böser Kasperl klaut dem Mädchen das geliebte iPhone, und im Bunde mit dem furchtlosen Marionetten-Superheldenteam Jim Knopf, Urmel und dem Kleinen König Kalle Wirsch muss sie es wiederholen, weil der Kasperl damit sonst wie ein kleiner Hitler die Welt zerstört oder beherrscht oder so ähnlich." 
(Die Welt)

"Für alle Augsburger ist er eine wahre Freude." 
(Alois Knoller, (AZ)

"Und wir als Leser*innen lauschen mindestens ebenso gebannt den Erzählungen der dauerrauchenden Frau. Von den Pogromen, der Armut und dem Leid, das der Krieg mit sich brachte. Davon, wie ihr Vater als Spielleiter des Augsburger Staatstheater zunächst nicht entnazifiert wurde, wie die GIs Augsburg besetzten und wie die Oehmichens alles daran setzten, Ablenkung und Normalität zurück zu den Menschen zu bringen." (Marius Müller, Buch-Haltung, Blog)

"Der Kasperl wird zu einem großen Symbol: er steht für Initialerlebnisse der Puppenschnitzerin Hatü, für das Janusköpfige der Kunst, und dabei birgt er insgeheim auch die Abgründe der jüngeren deutschen Geschichte in sich." (Helmut Böttiger, SZ)



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Sybille Schiller, unsere Chefredakteurin, hat den Hettche-Roman "Herzfaden" auch schon besprochen.
 
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Thomas Hettche: „Herzfaden“. Roman der Augsburger Puppenkiste. Kiepenheuer & Witsch, 288 Seiten, 24 Euro. Jetzt in der Augsburger Buchhandlung am Obstmarkt erhältlich.

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Die anderen Romane für den Deutschen Buchpreis

Bov Bjerg, Serpentinen (Claassen, Januar 2020)

Dorothee Elmiger, Aus der Zuckerfabrik (Carl Hanser, August 2020)

Deniz Ohde, Streulicht (Suhrkamp, August 2020)

Anne Weber, Annette, ein Heldinnenepos (Matthes & Seitz Berlin, Februar 2020)

Christine Wunnicke, Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg, August 2020)

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