Schutzpatron Gasius - eine Annäherung - Start gelungen!


Der Start des Kunst-Kabinetts mit dem Thema "Schutzpatron Gasius - eine Annäherung" war erfolgreich. Dabei sollen immer zwei Künstlerinnen, eine aus dem Gaswerk und eine von außen als Tandem zusammenarbeiten. Als Künstlerinnen-Tandem präsentierten erstmals im Gaswerk-Areal die künstlerische Leiterin von Gasius Worx, Susanne Thoma, und die Fotografin und Expertin für inklusive Kunst, Lina Mann, die Annäherung an den Schutzpatron Gasius als Kunst-Kabinett. Während Susanne Thoma vom Verein Pareaz e.V. die Veranstaltung, eine Begegnung von interessierten Menschen, moderierte, sprach Lina Mann über das Wesen und Wirken des Gasius im Zusammenhang mit Inklusion. 

"Gasius" steht im Zentrum der Installation von Susanne Thoma und Lina Mann, die im Portalgebäude des Gaswerks aufgebaut ist. Die beiden Künstlerinnen haben mit einem inklusiven Ansatz gearbeitet, um blinden und sehbehinderten Menschen einen leichten  Zugang zu ihrer Kunst zu ermöglichen. Dafür wurde ein spezielles Kunst-Kabinett mit Bildern und Objekten eingerichtet. Das Gasius-Objekt hat löchrige Flügel. Die weibliche Computerstimme sagt: "Gasius braucht beherzte Unterstützung!"


Lina Mann erklärte dazu, dass nicht "nur gegenständliche Barrieren wie Stufen und Treppen bei uns existieren, sondern auch Barrieren im Kopf. Wir haben immer noch ein großes Defizit in unserer Gesellschaft, wenn es um völlige Barrierefreiheit geht."

Die Farbe Blau im Thomas-Bild von Schatten-Gasius, der scheinbar Krone und Buch hält, gibt einen Hinweis auf Lavendel. Es soll nach der Idee des Künstlerinnen-Duos als hilfreiches Heilkraut mit seinem Duft die Zufriedenheit und Harmonie stärken, die von Gasius ausgeht. So wurden auf Anregung von Lina Mann in den bereits vorhandenen Gartenbeeten des Vielfaltgartens auch Lavendel gepflanzt und Lavendel-Stöcke im Kunst-Kabinett aufgestellt. Lavendel beruhigt und hebt die Stimmung. Gerade der Geruch ist als sinnliches Erlebnis für sehbehinderte oder blinde Menschen ganz wichtig. 



Per Quickreader konnten sich die Besucher mit ihrem Smartphone über das spannende Projekt berichten lassen. Damit sie zuhören können wie Blinde, brachte Lina Mann Dunkelbrillen für die Zuschauer mit, die damit zu intensiv lauschenden Zuhörern wurden. Lina Mann, die auch über das Tastgefühl und die Blindenschrift sprach, brachte eine Schreibmaschine für blinde Menschen mit. Auf dieser konnten die Besucher ihren Namen mit der fühlbaren Brailleschrift schreiben.

Großes Interesse zeigte auch die Grünen-Politikerin Verena von Mutius-Bartholy, Stadträtin und Vorsitzende des Kulturausschusses. Ebenso die Stadträtin Pia Haertinger, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen als Sprecherin für Bürger*innenbeteiligung, Inklusion, Welterbe und Menschen in besonderen Lebenslagen.

Lina Mann lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit Susanne und Holger Thoma vom Pareaz-Verein: "Es ist ganz schön mutig von Susanne Thoma, einen Schatten, der nur kurz zu sehen ist, zu einem Schutzpatron erklären."

Bestandteil der Installation ist ein Video, das das Erscheinen von Gasius im Zeitraffer zeigt. Währenddessen erzählt uns Gasius ihre bzw. seine Story. Für blinde und sehbehinderte Menschen stand in der Ausstellung ein Tastmodell von Gasius zur Verfügung.

Zum Schluss konnten die Besucher von Lina Mann selbstgebackene Lavendel-Kekse mitnehmen und mit der Erkenntnis knabbern: Diese Tandem-Künstlerinnen weisen in ihrem Werk darauf hin, welche wichtige Bedeutung Gasius für das Gaswerk hat.


Jedes Jahr im Frühjahr ist „Gasius“ als engelsgleiche Schattenfigur an einem der Teleskopbehälter am Gaswerk in Augsburg Oberhausen zu sehen. Gasius gilt als der Beschützer des Gaswerks. Ehemalige Mitarbeiter waren fest der Meinung, nur durch Gasius konnte das Werk Kriegsjahre, Katastrophen und Unfälle überstehen. In einer Installation unternehmen Susanne Thoma und Lina Mann den Versuch, Gasius mit verschiedenen Sinnen erlebbar zu machen und laden zu einem Diskurs über inklusive Kunstprojekte ein. 

Mit dieser Installation startet die Reihe „Kunst Kabinett“. Tandems aus Künstlerinnen am Gaswerk und außerhalb gestalten in monatlichem Wechsel Ausstellungen im Gasius Worx Stadt Labor. Mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Augsburg.

Susanne Thoma.




Es folgen nach zwei weitere Termine: 
14. und 15. September, 16 bis 18 Uhr.

Ort: Gasius Worx, Stadt Labor, Am Alten Gaswerk 2 (Portalgebäude), Augsburg-Oberhausen
Eröffnung: 13. September 2020, 11 Uhr
Anmeldung: 


Das Augsburger Gaswerk mit seiner faszinierenden Architektur bietet ein riesiges Potenzial an kulturellen Gestaltungsmöglichkeiten. Gasius Worx ist eine Plattform für Kultur von unten – damit das Gaswerk zu unserem Quartier wird.


Kommentare