Startenor Gerhard Siegel hatte Corona – jetzt singt er wieder!

 

War an Corona erkrankt: Startenor Gerhard Siegel.

Nur als Gedächtnisstütze: Der Heldentenor Gerhard Siegel begann seine Karriere am Leopold-Mozart-Konservatorium bei Liselotte Becker-Egner, hatte nach seinem Abschluss feste Engagements in Trier, Dessau, am Staatstheater Nürnberg. Seit vielen Jahren nun ein Freiberufler mit Engagements auf den Bayreuther Festspielen, an der Komischen Oper Berlin, der Deutschen Oper Berlin, der Staatsoper Berlin und der Staatsoper Wien, Theater an der Wien, Nationaltheater München.

Die Reihe lässt sich noch fortsetzen, doch ein Haus darf nicht vergessen werden: die Metropolitan Opera in New York. Hier glänzte Gerhard Siegel noch im Januar 2020 als Hauptmann in „Wozzeck“ von Alban Berg. Dieser Auftritt sollte für Siegel, der in Augsburg zu Hause ist, nicht ohne Folgen bleiben. Bereits im Januar waren er und seine Kollegen (!) an Covid-19 erkrankt, ohne es auch nur zu ahnen. Erst im Juli bestätigte ein Antikörpertest diese Erkrankung.

Was ist seither geschehen, denn Sänger und Solisten wie Gerhard Siegel waren durch die verschiedenen Lockdowns in den Ländern von jetzt auf gleich „arbeitslos“? Siegel selbst hat nach eigenen Angaben seither „ein Wechselbad der Gefühle“ erlebt. Alles wurde abgesagt, verschoben, dann wieder abgesagt. Künstler wie Siegel, die in aller Welt gefragt sind, fanden sich plötzlich wie andere Kunstschaffende auch, auf dem Abstellgleis. Was tun, um nicht in eine Depression zu fallen? Dazu Siegel: „Erst wollte ich mit dem Singen ganz aufzuhören.“ Doch was ein echter Vollblutmusiker ist, der kann nicht einfach hinschmeißen. „Ich habe erst einmal ein Gartenhäuschen gebaut, dann wollte ich eine Genehmigung für den Verkauf von selbst gepresstem Öl ..., doch die Bürokratie ließ das nicht zu“, erzählt der Sänger.

Trotzdem ist der Zustand bis heute, gelinde ausgedrückt, suboptimal. Geldverdienen trotz laufender Kosten – Fehlanzeige. Die nächsten Engagements sind erst 2022/23/24. Doch eine Stimme wie die von Gerhard Siegel muss gepflegt werden

Weil das so ist, und weil die Kunst zum Leben gehört, hatte sein in Bayreuth engagierter Kollege Stefan Vinke eine singende Idee und beschloss: „Wenn in Bayreuth nicht gesungen wird, dann privat bei mir im Garten, in Hagersheim bei Bad Kreuznach!“

Was daraus geworden ist, zeigen unsere Bilder von diesem grandiosen Ereignis.

Gerhard Siegel singt „Mime“ und Stefan Vinke den „Siegfried“. Das Publikum, ganz nach Corona-Vorschriften im Garten verteilt, war nur begeistert.


Sybille Schiller

Stefan Vinke (l.) und Gerhard Siegel singen im Garten.

Zwei Sänger am Klavier: Siegel (l.) und Vinke.

Das Publikum im Garten war begeistert.


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