Unsere Glosse: Was für eine Genderei. Wir haben jetzt eine OBin!

Gegendertes Straßenschild: Linz, Österreich. 


Ein Mann, eine Frau, ein Kind – diese Zuschreibungen sind 100 Prozent gendergerecht. Beispiel: Ein Mann, eine Frau, ein Kind gehen über die Straße. Bisher gehörten alle drei zur Kategorie Fußgänger*Innen, werden vielleicht aber, wie in Berlin schon bald verordnet zu der Spezies „Fußgehende“.

Schwierig wird es nur für den/die deutsche Normalbürger*In jetzt nicht nur bei Stellenausschreibungen, in denen zu m = männlich, w = weiblich noch d=divers hinzugekommen ist, sondern auch im allgemeinen Schriftverkehr alle Gender-Wünsche zu berücksichtigen. Sogar mit Verkehrsschildern und Hinweisen (gemeint ist nicht etwa der Verkehr zwischen Mann undMann/Frau und Frau, auch nicht zwischen Mann und Frau oder divers) ist das so eine Sache.

Auf Verkehrsschildern müssten statt der Fußgänger, jetzt unbedingt auch die Fußgängerin + Kind abgebildet werden. Ähnliches gilt für den und die Radfahrer*In. Der Stadtstaat Berlin hat sich in seiner Amts- und Straßensprache deshalb für das Partizip entschieden, in "Wikipedia" folgendermaßen erklärt: Ein Partizip (lateinisch participium, von particeps „teilhabend“; Plural: Partizipien) ist eine grammatische Form, die von einem Verb abgeleitet wird und dabei teilweise Eigenschaften eines Adjektivs erwirbt, teilweise aber auch Eigenschaften eines Verbs beibehält. Die Bezeichnung „Partizip“ und ebenso die deutsche Bezeichnung Mittelwort bringen diese Eigenart zum Ausdruck, an zwei Kategorien zugleich teilzuhaben, nämlich Verb und Adjektiv. In ähnlicher Art gibt es auch Zwischenstufen zwischen Verb und Substantiv, die als Gerundien bezeichnet werden.

Wer verstehen will, verstehe! Deshalb sprechen Genderbefürworter*Innen jetzt nur noch von Fußgehenden, Auto- und Radfahrenden oder gar von Reitenden.

Nun meine Frage: Sollten wir die Artikel „der, die und das“ nicht ganz aus der deutschen Sprache eleminieren? In Zukunft könnte auch ein Geh- oder Radfahrweg ergänzt werden durch die Beifügung: Nur für Männer, Frauen, Diverse und Kinder.

Und außerdem: Das Schild für eine Spielstraße ist absolut männlich dominiert. Groß und Klein tragen Hosen, aber noch immer tragen Frauen auch gerne Röcke. Folglich ist es sinnvoll, wenn auf dem Schild zwei Erwachsene und drei Kindern abgebildet werden, von denen ein Erwachsener mit Hosen, eine Erwachsene mit Rock und zwei Kinder je mit Hose oder Rock zu sehen sind.

Ach, was sind wir froh, dass alle Augsburger*Innen eine Oberbürgermeisterin und eine stellvertretende Bürgermeisterin haben. Das lässt sich im Amtsdeutsch ohne Schwierigkeiten abbilden. Doch aufgepasst: Mit den Grünen in ihrer Stadtregierung ist Eva Weber, zuerst nur OB, jetzt sogar zu einer OBin geworden.

Quo vadis Deutschland? Meint Ihr, liebe Bürger*innen, alle EU-Staaten schließen sich unseren Vereinheitlichungen an? Kaum, die im Osten haben sowieso ihre eigenen Regeln und geschlechterspezifischen Auslegungen. 

Belarus-Präsident Aljaksandr Lukaschenka (man beachte das „a“) heißt auch Aljaksandr Ryhorawitsch Lukaschenko. Die Verfasserin dieser Zeilen kennt aber nicht den Belarus-Sprachduktus, ob nun „o“ oder „a“ hinter Lukaschenk zu setzen ist. An der Einschätzung des Despoten würde das sowieso nichts ändern.
 
Sophia Salomonis

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