Engert präsentierte sein neues Buch über Dante: Das aufregende Leben eines mittelalterlichen Lyrik-Genies

 

Autor Klaus Rudolf Engert und sein neues Buch über Dante.

Aus seiner Biographie "Dante – Und die Liebe seines Lebens" las Klaus Rudolf Engert in der Augsburger Stadtbücherei.

Natürlich waren auch viele Theaterleute unter dem Publikum, denn der Autor Klaus Rudolf Engert war von 1999 bis 2005 der kaufmännische Direktor am Augsburger Stadttheater. Er erzählte den Besuchern seiner Veranstaltung wie er darauf aufmerksam wurde, dass noch keine klassische Biographie über Dante Alighieri, diesen berühmten italienischen Dichter, den Schöpfer der "Göttlichen Komödie" existierte. Dante war jedoch nicht nur Dichter und Philosoph, sondern auch Politiker und Staatstheoretiker. 

Zuerst führte Engert in die Historie der mächtigen Boomtown Florenz im 13. Jahrhundert ein, in der Dante Alighieri 1265 geboren wurde. Es war für Engert ein "Puzzlespiel mit tausenden von Teilen, aus Hinweisen in Dantes schriftstellerischem Werk und der politischen Entwicklung in der Toskana und in Oberitalien sein spannendes Leben zu rekonstruieren." Wobei Engert, der inzwischen in Unterfranken als Autor und Theater-Berater lebt, gleich am Anfang die Zahlensymbolik bei Dante erwähnte.

Starken Beifall erhielt Engert, als er auf Italienisch auswendig aus Dantes Inferno rezitierte, in welchem der griechische Seefahrer-Held Odysseus im achten Höllenkreis darbt. Da hörte auch der italienische Generalkonsul Enrico de Agostini andächtig zu, der eigens zur Lesung aus München angereist war. 

Dante verachtete die Geschäfte der damaligen Neureichen und der Bankiers in Florenz, hingegen die ehrlich arbeitenden Menschen und das traditionelle Bürgertum schätzte er, schilderte Engert. Das darf durchaus als Querverweis zur heutigen Zeit verstanden werden. Begleitet wurde die Lesung von Wolfgang Weber am Klavier, ehemals Kapellmeister am Augsburger Stadttheater, mit "I Giorni" des italienischen Komponisten Ludovico Einaudi.


Musiker Wolfgang Weber und Autor Klaus Rudolf Engert.

Die aufregende Zeit der Kämpfe zwischen den mächtigen Herrscherfamilien im mittelalterlichen Florenz, in die Dante als Anhänger der weißen Guelfen gefährlich verwickelt war und aus der Stadt verbannt wurde, dann als Flüchtling, auch hier ein Hinweis auf die Gegenwart, als politisch Verfolgter im Exil lebte, durch Städte wie Bologna, Verona, Genua und Venedig zog, wo er Bibliotheken suchte und besuchte und unter großen Entbehrungen seine "Göttliche Komödie" mit Anspielungen auf seine Feinde und alltäglichen Probleme geschrieben hatte, schilderte Engert eindrucksvoll. Natürlich wurde Dantes große platonische Liebe zu Beatrice Portinari von Engert erwähnt. Sie musste schon mit 24 Jahren aufgrund einer Epidemie  sterben. Dante lässt sie in seiner "Göttlichen Komödie" durch die neun himmlischen Sphären führen.


Das Publikum war gepackt von den Schilderungen des Schriftstellers über Dantes Leben.

Außerdem berichtete Autor Engert, der in seiner packenden Lebensbeschreibung über einen der größten Dichter der Weltliteratur, "kein Buch wurde mehr in andere Sprachen übersetzt als 'Die Göttliche Komödie' von Dante, außer der Bibel", auch auf die Zahlensymbolik im Leben und Werk einging.  Das skurrile Geschehen mit Dantes Gebeinen nach seinem Tod 1321 in Ravenna, wurde von Engert zum Schluss geschildert. Von Ravenna forderte Florenz die sterblichen Überreste ihres Dichter-Sohnes, der "unermesslichen Ruhm" erlangt hatte. Aber Mönche in Ravenna versteckten sie und entdeckt wurden sie erst wieder 1865 durch einen Bauarbeiter in einem vergrabenen Holzkasten. Engert erinnerte auch hier an Dantes Zahlensymbolik: Das geschah genau 600 Jahre nach dem Geburtsjahr des Dichters. "Von den Italienern wird Dante immer noch sehr geliebt", so Engert, "vielleicht sogar noch mehr für seine konsequente unbeugsame Haltung als für seine Poesie."

P.S.: In der Augsburger Buchhandlung am Obstmarkt, die den Büchertisch bei der Lesung stellte, gibt es noch einige von Klaus Rudolf Engert signierte Dante-Bücher.


Der Autor mit Corona-Atemschutz vor seinem Veranstaltungs-Plakat.

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