Gefährliche Verkehrsinsel?

"Großes Gefahrenpotential, neue Verkehrsinsel in der Stadionstraße.
Schutzstreifen für die Radfahrer endet unvermittelt." 


Das Augsburger Klimacamp macht zusammen mit dem ADFC, dem Radentscheid, dem Forum  Augsburg lebenswert und der Bürgeraktion Pfersee mit einer Demonstration auf Versäumnisse und Schwächen bei der Umsetzung der Fahrradstadt in diesem Jahr aufmerksam.

Die Aktion startet am Donnerstag, dem 22.10. 2020 um 15:15 an der Kreuzung der Stadionstraße, im weiteren Verlauf Perzheimstraße, mit der Schießstättenstraße. 

Die Polizei sperrt die Kreuzung von 15:30 bis 15:40 komplett ab. Es wird ein symbolischer Kreisverkehr aufgebaut.

Hier wird mit einem symbolischen Kreisverkehr demonstriert.
(Screenshot: OpenStreetMap)


Beim Ausbau der Infrastruktur für Autos spielt Augsburg durchaus bei den Großen mit. So bekam die Stadionstraße vom TVA bis zur Schießstättenstraße im Hochsommer einen neuen Belag. Die Strecke wurde für einige Wochen gesperrt und die Baufahrzeuge rückten an. 

Eine gute Vorlage um auch etwas für den emmissionsfreien Verkehr zu tun und den geplanten Kreisverkehr an der Kreuzung zur Schießstättenstraße und Perzheimstraße umzusetzen. Verwandelt? 

Leider nein!

"Wir vom ADFC hätten es so gerne gesehen, wenn man wenigstens eine der geplanten Radachsen endlich durchgehend fertiggestellt hätte. Der Kreisverkehr an dieser Stelle würde eine wichtige Lücke in der Achse III schließen. Wir können nicht nachvollziehen, warum dies bis zur Umsetzung der Linie 5 warten soll." so Almut Schwenke vom ADFC-Vorstand und vom Bürgerbegehren "Fahrradstadt jetzt".

Immerhin ein Abstauber gelang bei der Ertüchtigung der Stadionstraße: Es gibt jetzt Schutzstreifen für Radfahrer auf beiden Seiten. Endlich ein Volltreffer? 

Wieder nicht! 

"Ich finde es gut, dass sich jetzt mehr Leute mit dem Rad auf diesen Straßenabschnitt trauen. Die Autos fahren langsamer" beobachtet Ingrid Schaletzky, die sich im Forum Augsburg lebenswert und im Seniorenbeirat engagiert. "Aber bei der Verkehrsinsel sehe ich ein großes Gefahrenpotential. Da endet der Schutzstreifen einfach unvermittelt. Wenn hier Autofahrer, die sich nicht auskennen, auf unsichere Radfahrende stoßen, kann es leicht zu brenzligen Situationen kommen. Gerade für die ganz Kleinen und die reiferen Jahrgänge bedeutet das Rad ein wichtiges Stück Freiheit. Das setzt eine sichere Infrastruktur voraus. Und diese hat hier eine gefährliche Lücke".

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Die Stadt Augsburg erklärt:

2018 hat der Stadtrat beschlossen: Das Projekt Fahrradstadt wird über das Jahr 2020 hinaus weitergeführt – als Daueraufgabe. Gleichzeitig wurde auch festgestellt, dass der Wandel der innerstädtischen Mobilität nicht innerhalb weniger Jahre zu vollziehen ist.

Auszug aus dem Stadtratsbeschluss: "Im Grundsatzbeschluss zum Projekt Fahrradstadt waren Angaben zum notwendigen Finanzbedarf enthalten. Aufgrund der angespannten Haushaltslage konnten diese Mittel jedoch nicht in voller Höhe bereitgestellt werden, sodass die notwendigen Maßnahmen nicht im vorgesehenen Zeitraum geplant oder realisiert werden konnten. Daher werden viele Maßnahmen, die auf der Grundlage der bisherigen Beschlüsse erarbeitet werden, erst nach dem Jahr 2020 zur Umsetzung gebracht werden können. Das Projekt Fahrradstadt und die Entwicklung der Stadt Augsburg zu einer fahrradfreundlichen Kommune wird daher über das Jahr 2020 hinaus andauern."

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