Süßes oder Saures? Am besten keines von beiden

 Schillers Wochenkommentar




Weil Augsburg sowieso im Lockdown ist, fällt am 31. Oktober zum Glück auch die Halloween-Feierei und das An-der-Tür-Betteln um Süßes oder Saures unter die Maßnahmen, selbst dann, wenn die Bettler unter gruseliger Maskenpflicht stehen. Wer will schon in Corona- Zeiten Zombies, Gespenstern und Sensenmännern begegnen?

Halloween-Partys sind sowieso so verrückt wie jede Gespenster-Vertreibung, finden diese in Venedig, im Kölner Karneval, im Augsburger Fasching und bei jedem anderen Dämonenaustreiben statt. Wir leben nicht mehr im Mittelalter oder in der Barockzeit, in der Totenköpfe in Hülle und Fülle jede Kirche zierten, auch sind die Exorzisten von damals zum Glück nicht mehr omnipräsent. 

Der Vanitas-Totenkopf Kult (lat.:„leerer Schein, Nichtigkeit, Eitelkeit“; auch Prahlerei, Misserfolg oder Vergeblichkeit) symbolisiert in der jüdisch-christlichen Tradition lediglich die Vorstellung von der Vergänglichkeit alles Irdischen, und daran müssen wir uns sowieso gewöhnen.

In Zeiten von Corona aber sind Toten- und Gerippeoutfits völlig fehl am Platz, auch wenn Eltern und Vertreter von Jugendgruppen in Pfarrgemeinden in derlei Erschreckungsausflügen mit „Süßes oder Saures“ für hungernde Kinder sammeln. Die Armen in dieser Welt aber leiden unter der Pandemie noch mehr als die zumeist gut versorgten, super- reichen Europäer. Zum Glück haben heuer auch Ärzte und Verbände vor dem Gruselfest gewarnt, da sogar beim Klingeln an der Haustür Corona übertragen werden könnte.

In diesem Zusammenhang noch ein Wort zu dem auch in Augsburg abgesagten Christkindlesmarkt. Für die kleinen Budenbetreiber mit ihren glitzernden Angeboten ist das ein herber Verlust. 

Doch sei in diesem Zusammenhang auch an jene Gewerbetreibenden gedacht, die sich in den letzten Jahren mit ihrem Sortiment von Totenköpfen auf T-Shirts und Schmuck wie von Geisterhand permanent vermehrt haben. 

Was aber, das sei hier die Frage, haben Totenköpfe und andere Vanitasuntensilien auf Weihnachtsmärkten zu suchen, wenn sich zumindest die Christenheit auf die Ankunft des Heilands dieser Welt vorbereitet, ob man nun daran glaubt oder nicht? Das Fest, das wir mit Advent und Weihnachten feiern, ist nun einmal christlich geprägt, sonst müssten wir diesen „Zinnober“ ganz abschaffen.


Sybille Schiller

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