Schillers Wochenkommentar: „Selig sind die Friedfertigen“!


„Augsburger Friedensfest“-Preis wurde im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses verliehen (v.l.n.r.): Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber, und Regionalbischof
und Jury-Vorsitzender Axel Piper. (Foto: NAR)


Zur Verleihung des Augsburger Friedenspreises

Der Augsburger Friedenspreis, dotiert 12.500 Euro, wird alle drei Jahre an Persönlichkeiten verliehen, die einstehen für ein tolerantes und friedliches Miteinander. Das trifft 2020 ohne Einschränkung zu auf den Ratsvorsitzenden der Evang. Kirche Deutschland sowie den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Erzbischof Reinhard Kardinal Marx. Beide engagieren sich für die „Ökumene“.

Wagen wir einen Blick zurück ins Jahr 1521. Damals soll Reformator Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms gesagt haben: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“ und als Schlusssatz seiner Verteidigung vor den Fürsten und Kaiser Karl V. hat er gebeten: „Gott helfe mir. Amen“. Doch bis heute ist die konfessionelle Spaltung zwischen röm.-kath. und ev.luth. Kirche nicht völlig überwunden. Gerade deshalb kommt der Verleihung des Augsburger Friedenspreises 2020 an Bischof Bedford-Strohm und an Kardinal Reinhold Marx große Bedeutung zu. Sehen wir einmal davon ab, dass es außer ev.-luth. und röm-kath. noch andere bibeltreue Christen gibt, von denen viele meinen, es besser zu wissen als andere, betonte Reinhard Marx in einem Interview mit dem BR, dass sein Wunsch eine gemeinsame Eucharistiefeier sei.

Aufgrund dieses Wunsches sei an das legendäre Ökumenische Pfingsttreffen 1971 in Augsburg erinnert. Damals predigte der ev. Pfarrer Adolf Schiller (1909 bis 1993) in der kath. Kirche St. Wolfgang im Spickel, in der Pater Sturmius das Priesteramt innehatte. Als die Eucharistie ausgeteilt wurde, nahmen auch evangelische Christen daran teil. Das aber hatte eklatante Folgen. Pater Sturmius wurde vom damaligen Augsburger Bischof Dr. Josef Stimpfle ins Kloster zurückbeordert! Diente das dem Frieden? Nein! Was dem Frieden unter allen Menschen dient, erfahren wir direkt aus der Bibel und den Seligpreisungen. Beim Evangelisten Matthäus im Kapitel 5, Vers 9 steht:

„Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen“.

Wo leben und arbeiten diese „Kinder Gottes“ in einer von Kriegen und verheerenden Auseinandersetzungen bestimmten Welt? Zum Beispiel in der Organisation WFP, dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Dieses wird 2020 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Was für ein Wunder!

Sybille Schiller

Gutes Foto-Motiv: Die von der Augsburger Goldschmiede Fries-Arauner gefertigte Skulptur „Paxibile“, die den Augsburger Friedenspreis verkörpert.




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