Leopold Mozart mit seinen beiden musikalischen Wunderkindern Wolfgang Amadeus und Maria Anna (Nannerl) am Klavier. |
Bericht zum heutigen 251. Geburtstag von Leopold Mozart (14. November 1749). Eva Streit selbst ist begeisterte Augsburgerin, war bekannt als Unternehmerin (Der Regalladen) und ist, wann immer es möglich, sozial engagiert. Für unsere „Neue Augsburger Rundschau“ hat sie geschrieben, was kulturell Interessierten derzeit aufgrund der Corona-Maßnahmen entgeht, wenn sie das Leopold-Mozart-Museum nicht besuchen können und wirbt für einen Gang durch dasselbe, falls das in absehbarer Zeit wieder möglich ist….
Hier ihre Schilderung des Museums, in dem sie selbst an manchen Tagen die Besucher als Aufsicht willkommen heißt.
Dieser Bau ist wunderschön, und zwar von vorne wie von hinten, von innen wie von außen – einfach ein Schmuckstück. Wer in dieses „Schmuckstück“ eintritt, steht als Erstes vor einer elegant-modernen Theke. Von dort geht's gleich rechts zur Garderobe mit Schließfächern und links – zu den oft erwähnten, zum Schmunzeln anregenden Toiletten, beschriftet mit frechen Wolferl-Mozart-Sprüchen.
Ab da beginnt der Rundgang entlang der weißen Pfeile und vorbei an einem kurzen Film über Leopolds Leben. Auch sein Stammbaum ist nicht nur für Augsburger, sondern auch auswärtige Mozartanhänger ein erhellendes Dokument. Dann geht’s über eine Treppe in den ersten Stock, wo die Gäste ein Leuchtkasten begrüßt mit einer kolorierten Zeichnung von „vatter“ Leopold, Mama Anna-Maria und den Kindern Maria Anna und Wolfgang Amadeus. Wer diese vier zusammen sieht, weiß: jetzt wird’s musikalisch. Und tatsächlich ertönt sogleich Leopolds Divertimento D-Dur, betitelt mit „Die Bauernhochzeit“ samt Pistolenschuss, Peitschenknall und Schellenklang. es ertönt ein Akt der Bauernhochzeit.
Eva Streit berichtet aus dem Leopold-Mozart-Haus. |
Jeder Besucher bestaunt hier beinahe ehrfürchtig das Stein‘sche Hammerklavier. Nur ein Zimmer weiter wacht dann eine Hausmadonna über die Geräte, Gemälde und einen Lageplan von Augsburg zu Leopolds Zeiten.
Das Vergnügen des Schauens und Bewunderns nimmt kein Ende, erreicht im „Spiegelsaal“ einen neuen Höhepunkt. Dort nämlich sieht man auf drehenden Spiegelsäulen, was für Männer vor fast 300 Jahren modern war und welche Kleidervorschriften es für die einzelnen Stände gab. Das Spektrum reichte von grau und grob bis glänzend und prunkvoll. Und weiter geht’s zum nächsten Highlight – zu drei Modellen, auf denen per Tastendruck die Entwicklung der Tasteninstrumente erklärt werden, und zwar technisch und klanglich, vom Cembalo bis zum modernen Flügel.
Herrengarderobe. |
Nach diesen Hörbeispielen empfehle ich eine kleine Pause mit einer Display-Auswahl von acht Kompositionen, die Leopold Mozart einst notiert hatte.
Danach wird es wieder profan, denn im nächsten Raum lassen sich Augsburger Skizzen von nur noch bruchstückhaft erhaltenen Gebäuden des jesuitischen Lyzeums und Gymnasiums St. Salvator in der heutigen Jesuitengasse studieren.
Über eine Bühne mit zu Mozarts Zeit typischer Kulisse und ein Konzertraum geht der Weg übers Treppenhaus in den 2. Stock.
Was die Gäste dort erwartet, verrate ich nicht. Erleben Sie selbst, was sie an Darbietungen und interaktiven Überraschungen erblicken. Wer danach „wegfährt“, darf sicher sein, dass er oder sie nach ein bis zwei Stunden beglückt und beschwingt aus Augsburgs Vergangenheit wieder in Augsburgs Gegenwart zurückkehrt.
Toilettentüren mit Mozart-Sprüchen. |
Ein einziger nicht zu ignorierender Hinweis: das Mozarthaus ist ein wunderschön neu gestaltetes, dennoch altes Gebäude, mit Stufen und Absätzen – ohne Lift! Man sollte halbwegs gut zu Fuß sein zum Betrachten, Zuhören und Durchbummeln. Für weniger mobile Menschen gibt es im Erdgeschoss jedoch die Möglichkeit – sich per Video durch das Mozart-Haus führen zu lassen.
Ihnen allen viel Freude wünscht Eva Streit
Leopold-Mozart-Haus
Geburtshaus von Leopold Mozart, Vater von Amadeus Mozart
Augsburg, Frauentorstr. 30
Augsburg, Frauentorstr. 30
Internet-Auftritt
Täglich außer Mo geöffnet von 10 bis 17 Uhr
Täglich außer Mo geöffnet von 10 bis 17 Uhr
An jedem ersten So im Monat beträgt der Eintritt nur 1,00 €
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