Neue Tram-Variante für Linie 5 könnte Millionen sparen!

 


Ein Thema, das die Augsbürger schon einige Jahre bewegt: Die Trassenführung der Straßenbahn-Linie 5, die im Tunnel unter dem Hauptbahnhof und von dort weiter bis zum Klinikum durchfahren soll. Auch die Tram-Linie 3 soll durch den neu gebauten Hauptbahnhof-Tunnel fahren. Wichtige Bestandteile des Verkehrs-Konzepts Mobilitätsdrehscheibe.

Im Augsburger Stadtrat soll jetzt darüber abgestimmt werden, ob und wann die Variante für die Tram-Linie 5 gebaut wird. In einem Video-Vortrag am 24.11.2020, organisiert von der Stadtratsfraktion "die soziale fraktion" (SPD/Linke), hat Herbert König, ehemals Chef der Münchner Verkehrsbetriebe und zuvor in Augsburg aktiv war (Augsburger Verkehrsverbund) und zudem in der Rosenaustraße aufgewachsen ist, den Zuschauern deutlich klargemacht, dass die von der swa (Stadtwerke Augsburg) und dem Augsburger Stadtbaurat Gerhard Merkle favorisierte kurvenreiche Linienführung nicht nur schlechter, sondern auch einige Millionen teurer werden wird. 

Der Augsburger Stadtrat will am 26.11. 2020  in der Kongresshalle als Punkt 12 den Tagespunkt "Errichtung der Straßenbahnlinie 5 vom Hauptbahnhof zum Universitätsklinikum im Rahmen der Mobilitätsdrehscheibe Augsburg; Einreichung der Planfeststellungsunterlagen bei der Regierung von Schwaben durch die Stadtwerke Augsburg Projektgesellschaft GmbH (Referent/Initiator: Gerd Merkle, berufsm. Stadtrat) besprechen. Die "Bürgerliche Mitte" (Freie Wähler, FDP, Pro Augsburg) hat bereits die Absetzung dieses Punktes gefordert, um sich über den neuen Sachverhalt genauer informieren zu können. Die ÖDP stellte zu diesem Thema bereits einen weiteren Dringlichkeitsantrag.

Die swa hält sich zum Problem der Linienführung für die 5er und 3er Straßenbahn noch ziemlich bedeckt und äußert sich nebulös: "2022 können die Straßenbahnen mehrerer Linien in 16 Meter Tiefe unter dem Bahnhof halten. Für die geplante Linie 5 rechnen die Stadtwerke Augsburg damit, dass Ende dieses Jahres das Genehmigungsvefahren beginnen kann."

Zusammen mit dem Verkehrsexperten Rainer Schnierle hat König eine Linien-Führungs-Variante erarbeitet, die nach dem Tunnel die Straßenbahn-Linie 5 geradeaus auf der Rosenaustraße zur Bürgermeister-Ackermann-Straße führt. Im Video-Vortrag untermauert er mit nachvollziehbaren Argumenten seine Ansicht, dass dies die optimalere Straßenbahnführung wäre. Keine Bäume müssten gefällt werden, keine rund 100 Parkplätze fielen weg, auch nicht die Haltestelle Rosenaustraße, die Fahrzeit wäre kürzer, ebenso die Bauzeit und damit weniger Baukosten.

Sogar die Linie 3 könnte durch das Schnierle/König-Konzept rechtzeitig durch den Tunnel unterm Hauptbahnhof fahren, wo die Fahrgäste direkt in die Züge steigen könnten, was bei der Flügel-Variante durch die zeitlich längeren Baumaßnahmen kaum möglich sein wird.

Die Tram-Linien-Planung mit der Flügel-Variante, die vom Stadtrat genehmigt werden soll.
Verkehrsexperte König lässt daran kein gutes Haar.


Die sogenannte Flügel-Variante (4c, Amtsplanung) durchs Thelott-Viertel, die bisher bevorzugt wird.

Die neue Schnierle/König-Variante, die besser und preiswerter sein soll.

Die Haltestelle Rosenaustraße müsste bei der Flügel-Variante wegfallen.


Bei seiner Variante über die Rosenaustraße sieht König viele Vorteile.

Neue Zuschuss-Möglichkeiten.


Der Video-Vortrag wurde von SPD-Mann Florian Freund moderiert.

Herbert König: "Eine Straßenbahn baut man für 100 Jahre."

Zugeschaltet wurden auch Dirk Wurm, der frühere Ordnungsreferent, die SPD-Frau und der Linke Frederik Hintermayr, die zu diesem heißen Thema an König diverse Fragen stellen durften.

Dirk Wurm (SPD): "Wie sieht's denn aus mit der Kreuzung Rosenaustraße, Pferseer Straße?"

Anna Rasehorn (SPD): "Was passiert mit dem Grün an der Wertach?"


Tatjana Dörfler (SPD): "Welche Auswirkungen hat dies für die Schülerinnen und Schüler?"

Jutta Fiener (SPD) "Wann verzichtet der Autofahrer auf sein Auto?"


Frederik Hintermayr (Die Linke): "Ist bei diesem Zickzack-Kurs nicht ein ganz
schönes Gequietsche auf der Strecke?"

Damit hat der Augsburger Stadtrat eine neue Variante für die Tram-Linie 5 auf dem Tisch liegen, die allein schon durch seine Kostenersparnis sehr interessant ist. Dazu  stehen in der König-Variante weitere gute Gründe in der Königs-Variante enthalten, die vom Baumschutz bis zum besseren Verkehrsfluss reichen. Und der größte Joker, den König noch im Ärmel hatte.

Der Augsburger Stadtrat wird sich schwertun, diese Variante einfach zu übergehen. 

Martin Ecker

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"Wird Weber ihren Stadtbaumeister aus dem Albtraum Linie 5 erlösen?"

Ecker meckert (Kommentar):

Mit der neuen Linien-Führungs-Variante für die Tram 5, die der Nahverkehrs-Esperte Herbert König für Augsburg vorlegt, wird Stadtbaurat Gerhard Merkle ins Schwitzen kommen. Welche Trümpfe wird er noch präsentieren können, um seine teurere und verkehrstechnisch weitaus schlechtere Flügel-Variante durchs Thelott-Viertel durchzuboxen? Und auch OB Eva Weber wird feststellen müssen, dass die König-Strecke weitaus billiger ist. Sie kommt als die Hüterin der Augsburger Massenschulden hoffentlich ins Grübeln, wenn sie einige Millionen einsparen kann und Bayerns ärmste Stadt nicht noch mehr in den Abgrund fährt. 

Wird Eva Weber die Flügel-Variante stoppen und ihren Stadtbaumeister Merkle seinem selbst inszenierten Alptraum Linie 5 erlösen können?

Der Video-Vortrag ist hier zu sehen.

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Die Antwort der schwarzgrünen Stadtregierung auf das Konzept für die Tram 5 von Schnierle/König ließ nicht lange auf sich warten:

"Ein Bau ohne eigenen Gleiskörper sollte nicht verfolgt werden!"

CSU und Bündnis 90/DIE GRÜNEN stehen geschlossen hinter geflügelter Variante als Vorzugstrasse der Stadt zur Linie 5 Im heutigen Stadtrat wurde die Errichtung der Straßenbahnlinie 5 mit der möglichen Trassenführung der Linien 3 und 5 ab dem Hauptbahnhoftunnel diskutiert. Die Koalitionspartner CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen auch nach der Beratung geschlossen hinter der Vorzugsvariante, wie sie von der Stadtverwaltung und den Stadtwerken Augsburg favorisiert wird. „In den vergangenen Jahren wurden von den Stadtwerken insgesamt 33 Varianten geprüft, unter Einbezug von externen Gutachtern. 

In einem mehrstufigen Verfahren konnten so unter Berücksichtigung von verschiedenen Kriterien, wie zum Beispiel Auswirkungen auf die Umwelt, Lärm für Anwohner, Fahrzeit oder Kosten, bis auf zwei Varianten alle anderen ausgeschlossen werden. Die Vorzugsvariante, auch „geflügelte" Variante genannt, steht dabei bei uns im Mittelpunkt", sagt Leo Dietz, Fraktionsvorsitzender der CSU. „Diese Variante weist aus verkehrsplanerischen wie auch städtebaulichen Gründen deutliche Vorteile gegenüber der zweigleisigen Lösung in der südlichen Rosenaustraße auf. Beispielsweise ist hier die Entlastung des Thelottviertels vom Durchgangsverkehr, verbunden mit einer Beruhigung des Quartiers, zu nennen, was eine Konsequenz durch die Vorzugsvariante wäre und außerdem der Wunsch vieler Anwohnerinnen und Anwohner ist." 

Dr. Deniz Anan, Sprecher für Mobilität und Fahrradverkehr von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Zudem darf nicht vergessen werden, dass die Vorzugsvariante mit Flügelung das Ergebnis des Bürgerworkshops ,Go West' aus dem Jahre 2014 ist. Und auch weitere Aspekte dürfen bei der Diskussion nicht aus dem Blick fallen. Mit nur noch einem Straßenbahngleis kann die Pferseer Straße mit Radwegen neu gestaltet werden und so für mehr Sicherheit sorgen. 

Ebenso ermöglicht die Flügelvariante Radwege in der Rosenau- und Perzheimstraße. Bei der Variante Rosenaustraße wären im nördlichen Teil eine alte Kastanienallee akut gefährdet und Eingriffe in die Kleingartenanlage Lotzbeckwiese wahrscheinlich, ein direktes, ebenerdiges Umsteigen zwischen Linie 3 und 5 nicht möglich gewesen. 

Ein Bau ohne eigenen Gleiskörper sollte nicht verfolgt werden, da dies nicht einer modernen Verkehrspolitik mit einem störungsarmen Straßenbahnnetz entspricht. Mit dem Projekt Mobilitätsdrehscheibe Augsburg, dem damit verbundenen Umbau des Hauptbahnhofs und dem Neubau der Straßenbahnlinie 5, möchten wir den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver machen. Das erreichen wir am ehesten mit der geflügelten Variante, die daher zu Recht Vorzugsvariante werden soll!" 

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