SPD-Frau Rasehorn legt sich mit Sicherheitsbehörden an ... Skandal in Augsburg?


Anna Rasehorn, SPD-Frau und auch Augsburger Stadträtin, beschwert sich auf Facebook über das Vorgehen der Augsburger Ordnungskräfte:

"Ich bin es leid – tagtäglich, überall in Augsburg, werden Frauen und BiPoC (Abkürzung von Black, Indigenous, People of Color) beleidigt, sexuell belästigt und/oder angegangen. Wenn ich mich mit Freund*innen über unsere Erfahrungen unterhalte, könnte ich damit Seiten füllen.
 
Die Wahrheit kann bitter und erdrückend sein – sie bleibt trotzdem wahr und wir müssen tagtäglich damit umgehen. 

Zum Glück gibt es mutige Frauen, wie zum Beispiel bei CatcallsOfAugsburg, die solche Ereignisse und Erlebnisse mit Kreide sichtbar machen, um aufzuwecken und aufzuklären.

Am 7. Dezember kreidete eine der Aktivist*innen eine rassistische sexuelle Belästigung, die sich dort ereignet hat, am Rathausplatz an. Nachdem sich wohl einige über die Kreideaktion beschwerten, hat die Polizei das sich in der Nähe befindliche Klimacamp aufgefordert, den Kreidezug zu entfernen.

Danke an das Klimacamp Augsburg, dass Ihr standhaft geblieben seid und Euch dieser Aufforderung verweigert habt.


Screenshot: Catcalling Augsburg auf Instagram.


Daraufhin beantragte die Polizei Amtshilfe bei der Feuerwehr, die mit einem großen Löschfahrzeug und drei Polizeiwägen Löschwasser über den Kreideschriftzug spritzte.

Anstatt endlich aktiv zu werden, sexuellen und rassistischen Äußerungen und Taten den Kampf anzusagen, sich solidarisch mit den Opfern zu zeigen, beugt man sich dem Belästigungsempfinden von Menschen, die die Wahrheit nicht sehen und in ihrem #Happyland weiter ungestört bleiben wollen.

Ich schäme mich für das Handeln der Sicherheitsbehörden, ich schäme mich für diese Unverhältnismäßigkeit und dem Weiter so!"
Das war der von der Feuerwehr weggespritzte Text am Augsburger Rathaus.
Foto: NAR



Die Soziale Fraktion im Augsburger Rathaus aus SPD und Linke äußert sich ebenfalls zu diesem Vorfall:
"Rassistische und sexistische Beleidigung"
Wahrscheinlich haben viele von Euch mitbekommen, was sich am Montag bei einer Aktion der @catcallsofaugsburg ereignet hat.
(Wenn nicht, siehe Beitrag bei @catcallsofaugsburg).

Die SPD/DIELINKE - die soziale fraktion hat noch am Tag der Bekanntgabe eine Anfrage an die Stadtregierung und OB Eva Weber erarbeitet. Denn wir wollen wissen:
Wie kann es sein, dass es zu so einem unverhältnismäßigen Einsatz kam, um die dokumentierte rassistische und sexistische Beleidigung zu entfernen, während die Abtreibungsgegner-Botschaft am Manzubrunnen noch immer nicht entfernt wurde. Was waren die Gründe für die unterschiedliche Beurteilung?

Gibt es in der Stadt Augsburg einen „Safe Space“, also einen geschützten Raum, für Frauen*? 

Gibt es Schulungen für das Personal der Stadt Augsburg, in welchem es für die Themen sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt sensibilisiert wird? Gibt es Projekte zu diesem Thema?
„Wir wollen ANTWORTEN.

Es darf nicht bei medialer Aufregung allein bleiben, wir wollen eine politische Auseinandersetzung. Denn für uns klar: Anti-Rassismus und Anti-Sexismus sind nicht nur Themen für Aktivist:innen, sie gehören auf die Agenda der politisch Veranwortlichen“ so unsere Stadträtin Anna Rasehorn.

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Stadträtin Mäggi Heinrich stellt dazu einen Antrag:

"Catcalling in unserer Stadt nicht akzeptiert" 

Mäggi Heinrich, Stadträtin, parteilos.


Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

am 07.12.2020 wurde die Feuerwehr zu einem Einsatz am Rathausplatz gerufen, um eine Ankreidung durch Straßenkreide zu entfernen. Diese Ankreidung wurde von der Vereinigung „catcallsofaugsburg“ angebracht, die auf alltägliche sexuelle Belästigungen hinweist.

Viele Mädchen und Frauen, aber auch BIPoC sind Opfer anzüglicher Bemerkungen, Belästigungen und Bedrängungen. Gerade auch zu Zeiten, wenn keiner da ist, um zu helfen. Die Angst in so einer Situation ist unbeschreiblich. Auch ich habe diese Angst schon mehrfach verspürt und solche Belästigungen erfahren.

Daher habe ich persönlich weder als Frau, noch als Mutter von Töchtern und als Politikerin Verständnis für diesen Einsatz und ich empfinde es als beschämend, wenn Bürger*innen sich angeblich über Ankreidungen belästigt fühlen und die Polizei rufen. Denn inhaltlich wird ohne Namen zu nennen, auf sexuelle Belästigungen gegenüber Frauen und Mädchen hingewiesen, die an einem bestimmten Ort stattgefunden haben. Ob sich die Personen, die sich beschwert haben, einmal Gedanken gemacht haben, wie sich die Menschen gefühlt haben, die wirklich sexuell belästigt wurden?
Die aktuelle Situation zeigt auf, wie dehnbar der Begriff „Belästigung“ sein kann.

Für mich persönlich ist es unverhältnismäßig, die Feuerwehr zur Entfernung zum Einsatz zu bringen. Wenn wir auf die alltäglichen Hinterlassenschaften in unseren Straßen und Gassen auch so schnell reagieren würden, wäre die Altstadt um einiges sauber. Ich bin entsetzt und absolut wütend über so eine unprofessionelle Reaktion.

Die „#metoo“ und „neinheißtnein“ Bewegungen und viele weitere weisen auf die alltäglichen Situationen hin. „Nein heißt Nein“ wurde inzwischen auch im Sexualstrafrecht verankert. Meines Erachtens ist auch der Kampf gegen „Catcalling“ ein weiterer Schritt um gesellschaftliche Wahrnehmungen erlangen zu können. Es muss uns doch allen daran gelegen sein, dass sich Menschen, unsere Töchter und Frauen in unserer Stadt ohne Angst frei bewegen können. Die Ankreidungen zeigen auf, dass es nicht immer so ist. Die öffentlichen Hinweise sollen eine Stadtgesellschaft sensibilisieren und solidarisieren.

Daher möchte ich folgenden Antrag stellen:
Die Ankreidung mit Straßenkreide im öffentlichen Raum durch „Catcallsofaugsburg“ wird als legal angesehen und toleriert. Das Material der Ankreidung ist ja nicht bleibend, sondern verschwindet beim nächsten Regen. 

Die Stadt Augsburg setzt dadurch aber ein Zeichen, dass Catcalling in unserer Stadt nicht akzeptiert wird. Wegschauen und Wegwaschen ist der falsche Weg. Mit der Tolerierung vermeiden wir aber auch unnötige Einsätze von Polizei und Feuerwehr, die zu Zeiten von Corona andere Schwerpunkte legen müssen.

Vielen Dank.


Mit freundlichen Grüßen

Margarete Heinrich
Stadträtin



Stadtrat Peter Hummel von der Bürgerlichen Mitte:

"Kein Grapscher oder Zuhälter kommt auf diese Idee"
Stadtrat Peter Hummel, Freie Wähler Augsburg.


Kannst Du Dir nicht ausdenken: Die Frauen von Catcalls Augsburg kreiden am Ort des Geschehens eine rassistisch-sexistische Belästigung auf dem Pflaster an. Mit Kreide! Daraufhin kommen nicht etwa irgendwelche Frauenbelästiger, um das wegzuwischen, auch keine Grapscher, Zuhälter oder andere Testosteron-Chauvinisten, nein, es kommt die Augsburger Feuerwehr, um das Mahnmal aus Kreide mit Wasserschläuchen zu entfernen.
 
Ja Herrschaftszeiten, nur weil sich ein Typ daran gestört hat, warum auch immer, ist das doch kein Grund für einen Großalarm. Sexuelle Belästigung muss man auch in Zukunft ankreiden dürfen. Es ist sogar unser aller Pflicht. #catcallsofaugsburg.

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Augsburgs Grüne halten sich zurück:


Die Grünen. an der Augsburger Stadtregierung beteiligt, wollen diese heikle Angelegenheit durch ihre Landtagsabgeordneten klären lassen.

ME

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