Augsburgs Kunstsammlungen und Museen öffnen ab 16. März / Welche Sonderschauen kommen?

Beim Öffnen der Museumstüre für die Besucher: Dr. Christoph Emmendörffer (Leiter des Maximilianmuseums), Dr. Christof Trepesch (Direktor der Kunstsammlungen & Museen Augsburg) und Kulturreferent Jürgen Enninger.


Überblick Sonderausstellungen 2021 
Dressed for success / Matthäus Schwarz 
Ein Augsburger Modetagebuch des 16. Jahrhunderts 
16.03.2021-13.06.2021 Maximilianmuseum 
Wer hatte gedacht, dass der erste Modeblogger aus Augsburg kommt: Im Jahr 1520, lange vor Instagram & Co, begann Matthäus Schwarz (1497-1574), ein junger Kaufmann aus Augsburg, ein ungewöhnliches Tagebuch anzulegen. 

Illustration aus dem "Klaidungsbüchlein" von Matthäus Schwarz.


Für die nächsten 40 Jahre seines Lebens ließ& er sich in kostbaren, oft extravaganten Kleidungsstücken porträtieren, die er zu verschiedensten Gelegenheiten für sich fertigen ließ. Dieses »Klaidungsbüchlein« spiegelt anschaulich die Männermode des 16. Jahrhunderts wider. 

Dr. Christoph Emmendörffer erklärt die Kleiderpuppen.


Die Ausstellung "Dressed for Success", die Kunstwerke berühmter Meister wie Albrecht Dürer, Hans Holbein d. Ä., Hans Daucher und Christoph Amberger neben weiteren bedeutenden Leihgaben europäischer Sammlungen und Museen vereint, beleuchtet Matthäus Schwarz Leben und blickt damit zugleich auf Augsburgs Stadtgeschichte und die Reichspolitik. Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig. 


Maximilianmuseum, Fuggerplatz, Augsburg 



 Mode für besondere Anlässe
"Um angemessene Kleidung wird gebeten" 
Von 1770 bis heute 16.03.2021-27.06.2021 
Mode begleitet den Menschen durch sein Leben. Als ,zweite Haut* dient ihm die Kleidung nicht nur als Schutz, sondern auch als Schmuck. Für besondere Anlasse wurde daher immer schon zu einer speziellen Garderobe gegriffen. Uber Jahrhunderte bestimmten festgelegte Kleiderordnungen, wie man sich anzuziehen hatte. Auch wenn heute die individuelle Einstellung zur Mode eine größere Rolle bei der Kleiderwahl spielt, wird die Frage nach einem angemessenen Outfit immer noch viel diskutiert.

Mode für besondere Anlässe von 1770 bis heute.

Im Bild: Die Kuratorin Julia Quandt vor Ballkleidern aus dem 19. Jahrhundert. 

Der Blick geht nach hinten zum weißen Galakleid von Aigner.

Mode aus Paris von Charles Frederick Worth, der als erster Modemacher seine Kleidungsstücke
mit seinem Namen auszeichnete.


Spielpuppen mit Kleidung aus Baumwolle und Seide.


Die Ausstellung im Schaezlerpalais geht dieser Entwicklung anhand von Damen-, Herren-, Kinder- und Puppenkleidung aus vier Jahrhunderten nach, vom 18. Jahrhundert bis in die Kommunikation.
Die Exponate stammen aus der umfangreichen Privatsammlung des Trierer Modedesigners Ralf Schmitt. Ergänzt wird die Ausstellung durch Gemälde aus dem Bestand der Kunstsammlungen & Museen Augsburg. Sie treten in Dialog mit den Kleidungsstücken und veranschaulichen den Modegeschmack der jeweiligen Zeit sowie das damals vorherrschende Frauenbild.

Zu bestaunen sind 103 Ausstellungsstücke: Mode aus der Rokoko und Empire-Zeit, Anlassmode für Kinder, Häubchen, Taufkleidung, Taufzubehör, Spielpuppen aus dem 19. Jahrhundert, Brautkleider mit und ohne Schleier, Schwangerschaftskleid, Blaumann, Ball- und Festmode, Tasche, Fächer, Abendkleider, Tanzkleider, Ballkleid, Hüte, Stiefeletten, Damenschuhe, dreiteiliger Anzug, Allroundkleidung, Abendjacke einer adligen Rennfahrerin, Cocktailkleid von Christina Dior das auch der Filmstar Sophia Loren für Fotos trug. Das Abendkleid von Vivienne Westwood, welches vom Model Jerry Hall getragen wurde ist auch zu sehen. Am Ende der Ausstellungsräume krönt das weiße elegante Galakleid von Etienne Aigner - Design Christian Beck, diese Mode-Ausstellung im Schaezlerpalais.

Passenderweise hängen Gemälde von Mädchen und Buben, Frauen und Männern, bei denen die Kleidung gut hervorsticht, in den Räumen bei den Ausstellungsstücken, die aus den Augsburger Kunstsammlungen und Museen stammen. Nostalgische Stimmung rufen auch die Fotos von Ehepaaren in Hochzeitskleidung oder Eltern mit ihren Kindern bei der Taufe hervor.

Galakleid aus dem Hause Etienne Aigner.

Bemerkenswerte Geschichten sind im Prospekt der Ausstellung nachzulesen, der auch wichtig ist, da die 103 Ausstellungsstücke nur mit Nummern versehen sind, die dann im Prospekt beschrieben werden. Wer sie gemacht hat, woher sie stammen, aus welcher Zeit und aus welchem Material sie sind und von wem sie getragen wurden. Wir erfahren, dass Babyrasseln als kostbares Geschenk für Täuflinge schon im 16. Jahrhundert ein Statussymbol für wohlhabende 'Familien waren. Früher durften Damen ihren Kopfputz bei festlichen Anlässen auflassen, damit sie sich die Frisur nicht ruinierten. Der Handfächer kam einst aus Japan und konnte aus Elfenbein, Perlmutt und Schwanenleder gefertigt sein. Perlenkleider aus kleinen Manufakturen, die in den 1920er, auch durch den Charleston, beliebt waren, wiegen bis zu vier Kilogramm. Vornehme Buben trugen früher häufig bis zum Alter von vier Jahren Kleider mit Röcken. Und weil nach dem Krieg Seidenstoff selten zu bekommen war, brachte ein Bruder seiner Schwester den Fallschirm mit, aus dem dann das Hochzeitskleid genäht wurde.
 



"The Blue Planet" Der Blaue Planet 
19.06.2020-27.06.2021 
 In der Ausstellung geht es ganz grundsätzlich um das, was wir Tag für Tag intensiver erfahren wie eklatant unser Lebensraum Erde durch vom Menschen selbst herbeigeführte Ursachen nicht mehr nur bedroht, sondern mutwilligen Zerstörungen ausgesetzt ist. Die Verschmutzung von Luft und Gewässern, eine Uberbordende Abfallproduktion, CO2 – Ausstoß und die damit verbundene Klimaerwärmung sind nicht nur die medialen Schlagworte dazu. 


Der Kontext im Ganzen stellt uns, gemeinsam mit den großen sozialen Umwälzungen der Gegenwart, vor ein grundsätzliches, alle angehendes und globales Existenzproblem. Längst ist die Kunst der Gegenwart dabei, sich ästhetisch, visuell und ganz handfest an damit verbundenen Fragestellungen zu beteiligen und sie in starke, selbst Fragen stellende Bilder zu fassen. 

Ort: H2 - Zentrum für Gegenwartskunst im Glaspalast, Beim Glaspalast 1, Textilviertel, Augsburg




Wolfgang Buchner - 40 Jahre Leben für die Kunst 
30.10.2020-02.05.2021 

Wolfgang Buchner.

In 40 Jahren als Bühnen- und Kostümbildner sowie als Leiter der künstlerischen Werkstätten am Stadt- bzw. heutigen Staatstheater Augsburg betreute Wolfgang Buchner annähernd 1.000 Produktionen und schuf selbst mehr als 120 eigene Bühnen- und Kostümausstattungen in Augsburg und bei seinen Gastier-Aufträgen in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. 


In seiner Tätigkeit als Leiter des Malsaales, der Dekorationswerkstätten und der Theaterbildhauerei war es ihm stets ein Anliegen, die Handschrift des jeweiligen Bühnenbildners und die Vielfalt künstlerischer Interpretationen zum Ausdruck zu bringen.
 

Ort: Café und Liebertzimmer im Schaezlerpalais, Maximilianstr., Augsburg 


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Für alle Besuche in den Augsburger Kunstsammlungen und Museen
ist in nächster Zeit eine

Online-Terminreservierung vorab erforderlich

Terminbuchung auch bei „Eintritt frei“ vorab erforderlich
Ticket lösen jeweils vor Ort an der Museumskasse
Zeitfenster von 60 Minuten für Besuch

Brecht- und Mozarthaus über Regio reservierbar
FFP2-Maskenpflicht in allen Museen
Kunstverkauf zur Unterstützung lokaler Kunstschaffender im H2 geht weiter

Die Kunstsammlungen und Museen Augsburg öffnen ihre Häuser ab dem morgigen Dienstag, 16. März, wieder für den Publikumsverkehr. Die Wiederöffnung erfolgt auf Basis der aktuell geltenden Corona-Maßnahmen und Hygienebestimmungen. Bei einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 in der Stadt Augsburg ist für den Museumsbesuch vorab eine Terminreservierung erforderlich. Derzeit liegt die Inzidenz laut Robert-Koch-Institut bei 72,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Stand: Montag, 15. März). Um die Reservierung für alle möglichst einfach und angenehm zu gestalten, haben wir vergangene Woche ein Online-Reservierungssystem auf unserer Webseite eingerichtet.

Neues Online-Reservierungssystem ist hier im Web.

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