Stadtrat Wegner: "Industrielle Tierhaltung hat maßgeblichen Anteil beim Klimawandel!"


Stadtrat Roland Wegner: "Wir können nicht mehr länger warten und müssen deutliche Signale in und aus Augsburg senden."


Klimaschutz und Gesundheit mit Messer und Gabel Pflanzlich-vollwertige Bionahrungsmittel in öffentlichen Einrichtungen, sowie bei Veranstaltungen mit städtischer Beteiligung

Augsburgs veganer Stadtrat Roland Wegner schreibt an Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber:

vielen Dank für die geplante Sondersitzung zum Klimaschutz am 11.05.2021.

Bei der jedoch ein sehr wichtiges Klimaschutzthema bisher fehlt, weshalb ich folgenden
Dringlichkeitsantrag stelle:

Im Namen der V-Partei³ beantrage ich, dass in allen städtischen Einrichtungen, insbesondere in Kindertagesstätten, Schulen, Mensen, Alten-, Kranken- und Pflegeeinrichtungen ausgewogene pflanzlich-vollwertige und damit gesunde Nahrungsmittel in 100 % Bioqualität, d. h. frei von Ackergiften gemäß den Standards der ökologischen Landwirtschaft, angeboten werden.

Der gleiche Maßstab soll auch bei Einrichtungen mit städtischer Beteiligungen, sowie bei sämtlichen Veranstaltungen gelten, deren Durchführung oder Genehmigung der Stadt Augsburg obliegen.

Der Stadtrat Augsburg geht zusammen mit den Ausschüssen und beratenden Gremien ebenfalls mit gutem Beispiel voran und berücksichtigt dies bei der Durchführung aller Sitzungen (z. b. biologische Hafermilch statt Kuhmilch im Kaffee, keine Wurst-/Käsesemmeln mehr bei Tagessitzungen, keine Lachs-/Käsebrötchen mehr bei Sportbeiratssitzungen. Stattdessen pflanzliche Lebensmittel).

Begründung:
Ich gehe davon aus, dass nicht nur der V-Partei³ die Gesundheit der Bürger*innen, des Klimas und der Tiere sehr am Herzen liegt. Insoweit hoffe ich, dass dieser Antrag lediglich die Initialzündung darstellt, die notwendigen Veränderungen auf parteiübergreifende Unterstützung im Stadtrat stoßen und Augsburg somit ein Leuchtturm bei der verantwortungsvollen Veränderung wird.

Die industrielle Tierhaltung hat einen maßgeblichen Anteil beim Klimawandel. Tierische Produkte haben eine deutlich schlechtere Klimabilanz. Pro Jahr und Person lassen sich bei einer pflanzlich-vollwertigen Ernährung ca. 2 Tonnen Treibhausgase einsparen! Das ist mehr als die erwünschten Resultate aller anderen Maßnahmen, die am Dienstag zur Debatte stehen!

Der mehrheitlich abgestimmten Resolution des Augsburger Stadtrates gegen das Freihandelsabkommen Mercosour sollten nun Taten folgen, indem man den Raubbau an den Regenwäldern mit verantwortungsvollen kommunalen Entscheidungen missbilligt. Brasiliens Regenwald weicht nämlich u. a. für genverändertes Soja als Eiweißfutter für die Massentierhaltung (u. a. Hühner, Puten und Schweine) in Europa.

Die Produktion von einem Kilo Fleisch verbraucht ein Vielfaches an Getreide. 58 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen werden für Tierfutter verwendet. Gleichzeitig leiden über 800 Millionen Menschen weltweit an Hungersnot. Der Klimawandel nimmt schon jetzt Einfluss auf die Getreideerntemengen, was die Nahrungsmittelkonkurrenz in Bezug zur steigenden Weltbevölkerung verstärkt.

Die industrielle Nutztierhaltung ist der ideale Nährboden für Krankheitserreger. Jährlich erleiden in Deutschland über 30.000 Personen Infektionen mit lebensgefährlichen multiresistenten Keimen. Antibiotika in der Massentierhaltung ist eines der größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit, da dieses wichtigste Notfallmedikament dadurch wirkungslos wird. Erwähnt werden sollte auch der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Tieren und epidemischen Zoonosen (SARS-1, MERS, SARS-2, Vogelgrippe, Ebola).

Pflanzliche Lebensmittel in Bioqualität sind gesünder in allen Lebenslagen.

Finanzielle Auswirkung:
Die Umstellung auf pflanzlich-vollwertige Nahrungsmittel dürfte kostenneutral sein. Sollten Beratungsleistungen für die praktische Umsetzung benötigt werden, kann hier die V-Partei³ selbstverständlich unterstützen. Eventuelle zusätzliche Kosten hierzu kann ich gerne persönlich tragen, sollte die Stadt Augsburg hierfür keine eigenen Mittel zur Verfügung haben.

Dringlichkeit:
Die Regenwälder brennen noch immer für den Anbau von Futtermittel für u. a. die europäische Massentierhaltung. Der Kipppunkt ist bereits überschritten, sodass die Regenwälder mittlerweile mehr CO2 abgeben, als sie binden. Die dadurch begünstigte Erderwärmung führt zu gigantischem Abschmelzen der Eisflächen. Wir können nicht mehr länger warten und müssen deutliche Signale in und aus Augsburg senden. Dazu gehört auch die Unterstützung von pflanzlich-vollwertigen Nahrungsmitteln.


Nachdem das Thema Klimaschutz durch Verpflegung bereits auf der Tagesordnung steht, dieser jedoch nicht die deutlich weitreichenderen Entscheidungsnotwendigkeiten abdeckt, sollte dieser Antrag den Anforderungen der Dringlichkeit genügen.

Ich bitte alle Mitglieder des Stadtrates um Unterstützung, vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen



Roland Wegner
Stadtrat / V-Partei

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