Die Augsburger CSU äußert sich zum Krawall. |
Unsere Redakteurinnen und Redakteure waren in der Augsburger Krawall-Nacht auf der Augsburger Maximilianstraße nicht anwesend. Sie befanden sich in einem gemütlichen Biergarten beim Fußballgucken im Augsburger Stadtteil Oberhausen, der oft als die gefährlichste Gegend in Augsburg angesehen wird. Nun hat sich das gewaltig geändert: seit die Ordnungskräfte die Maximilianstraße von pöbelnden Nachtschwärmer räumen mussten, ist die Gegend um den Herkulesbrunnen zur gefährlichsten Zone zwischen Lech und Wertach geworden.
Stimmen zum Geschehen:
"Nach den massiven Ausschreitungen in Augsburg herrscht Fassungslosigkeit bei Polizei und Sanitätern. 15 Beamte wurden bei den Krawallen verletzt, ermittelt wird wegen Landfriedensbruch. Die Gewerkschaft der Polizei fordert harte Konsequenzen." (BR)"Eine Person wurde vorläufig festgenommen. Rund 1.400 Menschen hatten sich gegen Mitternacht in der Augsburger Innenstadt aufgehalten. Dabei wurden immer wieder Gegenstände auf Polizeibeamte geworfen. Daraufhin räumte die Polizei mehrere Straßen." (Deutschlandfunk)
"Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Bayern zeigt sich entsetzt über die Randale in Augsburg nach dem EM-Sieg der deutschen Mannschaft über Portugal. Der Landesvorsitzende Peter Pytlik sprach am Sonntag von «massiven Ausschreitungen» und sagte, man sei «enttäuscht über die Gewaltausbrüche von Jugendlichen und jungen Menschen". (Zeit online)
"Vor wenigen Wochen war es der Englische Garten in München, nun die Maxstraße in Augsburg." (Donaukurier)
"Krawallmacher sollen identifiziert werden." (Onetz)
"Bürgerkriegsähnliche Zustände ..." (Sanitäter, laut AZ)
Das Musical "Chicago" hatte vor dem Krawall in Augsburg Premiere auf der Freilichtbühne. Chicago soll die gefährlichste Stadt in den USA mit über 700 Morden im Jahr sein. |
"Ich freue mich riesig über die überaus gelungene Premiere von CHICAGO gestern Abend auf der Freilichtbühne und über die positive Resonanz. Das tut gut! Allerdings sind es die Umstände insgesamt, die ich nicht mehr unkommentiert lassen kann. Während gestern nur 500 Menschen mit viel Abstand zueinander unter hohen Hygieneauflagen äußerst diszipliniert den Neustart der Kultur genießen, herrscht 500 Meter weiter in der Maximilianstraße Anarchie und Gewalt. Sicherheitskräfte werden angegriffen, von Infektionsschutz ist dort längst keine Rede mehr. Eine Farce." (Andre Bücker, Intendant des Augsburger Staatstheaters)
"So etwas habe ich hier noch nie erlebt. Verantwortlich ist eine Gang ..." (OB Eva Weber)
"Es ist nur eine Minderheit, die nur auf Randale aus ist." (Ordnungsreferent Frank Pietsch)
"Es sind viele Plastikflaschen geflogen aber auch einige aus Glas. Ein Polizist bekam einen Tritt ins Gesicht." (Polizei-Einsazleiter Andreas Schaumaier)
"Die Chaoten sind meist keine Gäste der Wirte. Vielmehr bringen Gruppen ihren Alkohol selbst mit." (Stadtrat Hans Wengenmeir, Freie Wähler)
Dass die Augsburger Politik nicht in der Lage war, das exzessive Treiben auf der Maxstraße mit verlängerten Sperrfristen, To-Go-Abgaberegulierungen, Ordnungsmaßnahmen und naiven Appellen in den Griff zu bekommen, überrascht niemanden. Dass es keine rigorosen Alkoholverbote gibt, hat wohl auch mit dem politischen Aufstieg eines Maxstraßen-Königs zu tun: Leo Dietz, der in der Augsburger Prachtstraße Party-Kneipen betreibt und somit als Interessenvertreter in eigener Sache die aktuelle Situation mitbefeuert hat. Dietz hätte, wäre er ein seriöser Politiker, seine Kneipen verpachten oder verkaufen müssen, als er in den Stadtrat einzog. Dafür ist es längst zu spät, also sollte man ihm nahelegen, sein Stadtratsmandat aufzugeben, denn Dietz hat es geschafft, dem Stadtrat weiszumachen, dass die alkoholbedingten Partyexzesse gut für das Allgemeinwohl seien, da dadurch Frustbewältigung kanalisiert und anonyme häusliche Gewalt verringert werden könne." (DAZ, Die Augsburger Zeitung)
Sieht am helllichten Tag sehr friedlich aus, der Platz um den Herkules-Brunnen. Der einzige Wüterich ist dann der Herkules, der Sagenheld, der mit seiner Keule auf ein mehrköpfiges Monster einschlägt. |
Martin Eckert
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