So entsteht die Festival-Zeitung für Sommer am Kiez 2021

Den Entwurf der Festival-Zeitung zur Besprechung in der Hand: Stefan "Bob" Meitinger.
(Foto: Lima423)

Im Rückgebäude des Riegel-Centers im Augsburger Vorort Hammerschmiede trifft sich im ersten Stock in einem schmalen Büro mit einem langen Tisch und vielen Stühlen das Team der Festival-Zeitung "Sommer am Kiez". Nachdem Chris aus der Marketingabteilung von Bob's-Gastro-Event-Firma in der Druckerei ausgemacht hat, dass 16 Seiten hergestellt werden sollen, kann die Besprechung für den Inhalt losgehen. 

Was muss untergebracht werden? Klar, die Bands für Sommer am Kiez. Die Barden, die vor den Konzerten das Publikum vergnügen sollen und die Support-Bands, die beim Festival vor den Hauptbands auf die SAK-Bühne im Gaswerkgelände klettern. Die Werbung muss rein. Ganze Seiten, halbe Seiten und viertel Seiten. Bei 16 Seiten können die Fotos der Musiker größer ausfallen als bei der früheren SAK-Zeitung mir nur 12 Seiten.

Nicht zu vergessen, gleich am Anfang, das Grußwort von Oberbürgermeisterin Eva Weber. Doc, der die Redaktion leitet, hat die Fäden in der Hand.

Layouter Christopher "Ciaoi" Däne vor dem Bildschirm.
(Foto: Lima423)


 "Ist dieses Grußwort der Oberbürgermeisterin denn schon da?", erkundigt sich Doc in der Runde. Doc ist stark im Texten, er ist nicht nur Autor mehrerer Bücher, sondern durch seine Doktorarbeit an der Augsburger Universität auch Spezialist für Poesie und Korrektur. 

"Ich frage bei ihrem Vorzimmer nach unserer Sitzung gleich mal nach", meldet sich Chris. 

"Und ein Foto von ihr brauchen wir dazu", mischt sich Ciaoi, der Grafiker und Layouter des Teams ein. 

Simone, zuständig für die Festival-Werbung in den Medien, meldet sich und will wissen: "Haben wir schon Pressematerial für Sondaschule und Knorkator?" Reihum sind fragende Blicke zu erkennen. Die Ausdrucke der Emails werden sortiert und durchsucht.

"Nein, sieht nicht so aus, dann muss ich bei denen schnell nachhaken", meint Festival-Booker Flonny, der früher in der Rock-Disco Circus arbeitete. Flonny hat den direkten Kontakt zu den Agenturen und den Bands.

Redaktionsleiter Dennis "Doc" Fuchs, bespricht mit Simone Kaiser fehlende Texte.
(Foto: Lima423)

Layouter Ciaoi, der auch für einen großen Verlag arbeitet, verteilt die Texte, Fotos und Anzeigen über die 16 Seiten. Die erste Seite wird öfters besprochen. Sie soll auffallen. Hier mischt Herausgeber Bob besonders stark mit. "Das muss richtig knallen, der Punkrock muss den Leserinnen und Leser sofort in die Augen springen!" Genommen wird das Punkrockmotiv mit dem singenden Totenkopf und die Bandnamen in wild angerissenen Balken. Ganz unten auf dem Titelblatt dürfen die Logos der Sponsoren nicht vergessen werden. 

Natürlich muss die Seite mit Bob und Manfred groß rauskommen, denn hier muss super rübergebracht werden, dass sich die zwei Sommer-Konzerte-Veranstalter, Manfred vom "Strandkorb-Festival" und Bob von "Sommer am Kiez", vom Konkurrententum gelöst haben und eine tolle Verbrüderung eingegangen sind. 

Erst Konkurrenten, jetzt Kumpels: Veranstalter Stefan "Bob" Meitinger und Manfred Hertlein
vom Strandkorb-Festival.
(Foto: Lothar Felkel)

"Schaffen wir den Drucktermin in der nächsten Woche?", will Bob mit hochgezogenen Augenbrauen von seinem Zeitungs-Team wissen. "Machen wir bei den Halunken der Spelunken auch deren Logos rein", denkt er laut nach. Einige Augsburger Lokale wie Brezn, Camouflage, 11er, Freibank, das Hotel Adler und der Imbiss Yolo-Toast präsentieren Bands. 

Es ist noch Zeit, einige Band-Termine verschieben sich nach hinten und Chris kann mit der Druckerei einen späteren Termin ausmachen. Irgendwie rutschen alte Texte in das Layout und Grafiker Ciaoi muss am Bildschirm mit seinem Design-Programm mächtig Überstunden machen, bis wieder alles im Lot ist. 

Bei der letzten Zeitungs-Besprechung sieht das Produkt schon ziemlich fertig aus. Die Namen der Fotografen dürfen bei der Rückschau nicht vergessen werden. Ein freier Platz muss noch auf einer Innenseite gefüllt werden. Die Hygiene-Vorschriften sollten möglichst aktuell sein, mit Hinweis, dass im Internet auf der Bob-Homepage alles brandheiß gemeldet wird, was bei Veranstaltungen in der Corona-Zeit beachtet werden sollte. Was soll auf die letzte Seite? Chris plädiert für die schöne neue Thorbräu-Anzeige. Zustimmendes Nicken in der Runde, einschließlich Bob. Wird genommen.

Band-Booker Thomas "Flonny" Kluge in der Vorverkaufsdose
für die Tickets zu Sommer am Kiez.
(Foto: Lima423)

Chris telefoniert noch schnell mit der Druckerei, um den Abgabe-Termin der Druck-Daten auszumachen. Nachdem die Blätter für die Festival-Zeitung fertig gedruckt, gefaltet und geklammert sind, kommen 300.000 Stück als Beilage in die Ausgaben der Augsburger Allgemeine und der Allgäuer Zeitung, die den schwäbisch-bayerischen Raum abdecken.

Die auftretenden Bands beim Festival "Sommer am Kiez '21".

Das Zeitungs-Team packt seine Handys, Laptops und Schreibsachen ein. Allgemeines Füßescharren. Alle wissen, was noch zu tun ist, welche Bilder und Texte noch per Mail zugesandt werden müssen. Doc runzelt die Stirn: "Wer macht eigentlich den Text für unseren Reggae-Helden Anthony B?" Niemand meldet sich. "Gut, dann mache ich den eben selber." Kleiner Beifall für den fleißigen leitenden Redakteur kommt auf, der auch für Sommer am Kiez die Facebook-Werbung betreut.

"Ab jetzt Vollgas!", dröhnt Bob beim Aufstehen und feuert damit sein Team an.

Kommentare