ARGE on tour
Es war das erste Mal seit langem, dass die ARGE Oberhausen sich wieder zu einer „Veranstaltung“ auf dem Augsburger Helmut-Haller-Platz zusammenfand. Der Platz auf dem normalerweise jedes Jahr das Kirschblütenfest, der Oberhauser Marktsonntag und der Adventsmarkt stattfanden, verband die Leute vor Ort und sorgte für einen lebenswerten Stadtteil. Auch wenn die ARGE Oberhausen 2020 und 2021 jedes der Feste ins Visier nahm und zu organisieren plante, wurde daraus aufgrund der Pandemie nichts. Umso schöner sei es, so Hannelore Köppl, erste Vorsitzende des Vereins, dass die Vorstandschaft der ARGE Oberhausen nun zusammen mit dem Ordnungsreferenten Frank Pintsch und dem Kulturreferenten Jürgen Enninger eine Radtour durch den Stadtteil mache, in der auf wichtige Themen und Probleme vor Ort hingewiesen werde. Und so begann am Nachmittag des 24.8. eine Radtour durch die Themenlandschaft Oberhausens.
Die Problematiken des Bahnhofsvorplatzes mit den vielen Problemmenschen, auch „Klienten“ genannt, wurden nicht angesprochen. Viel zu groß sei das Thema für eine rund zweistündige Tour und außerdem dem Ordnungsreferenten längst bekannt. Dieser führte bereits vor einiger Zeit Gespräche mit Anwohnern und besuchte die ARGE Oberhausen auch letztes Jahr. Stattdessen ging es direkt los, über die Ulmer Straße ins Hettenbachviertel hinein. Der erste Halt erfolgte im dort angesiedelten Park. Mit seinem Wasserrad am Bach und den kleinen Häusern außen herummacht er einen wunderschönen Eindruck. Dennoch fällt eine Baustelle auf. Ein Weg, der dort seit langem geplant ist, eine Route, die direkt am Bach verlaufen sollte, ist nach Jahren des Versuchens immer noch eingezäunt. Wie bei einigen ARGE Vorstandssitzungen bereits besprochen wurde, liegen auf dem Weg noch Privatgrundstücke, die nicht im Besitz der Stadt Augsburg sind, sodass er bis heute nicht endgültig realisiert werden konnte und dies zum Ärgernis der Oberhauser Bürgerinnen und Bürger wurde.
Durch den Park hindurch, vorbei an den Autos der Neuhofer Straße erfolgte der nächste Stopp auf dem neuen Friedensplatz zwischen den Kirchen St. Joseph und St. Johannes. Der neue Platz werte, so sind sich die Mitglieder der Vorstandschaft einig, die Gegend ungemein auf. Dennoch seien die leer stehenden Geschäfte nahe der Wertachbrücke in Richtung der Donauwörther Straße ein großer Schandfleck an der Einfahrt in den Stadtteil. Auch der Fahrradweg, der eigentlich ab dem Bärenwirt gut ausgebaut ist, sei eine Katastrophe an genannter Stelle. Er höre einfach auf und sei oft zugeparkt und an der Kurve sehr unübersichtlich.
Als nächstes steuerte die ARGE Oberhausen die Löweneckschule in der Flurstraße an. Dort wurde die Sanierung des Gebäudes von außen bestaunt. Für rund 16 Millionen Euro wird diese seit letztem Jahr erneuert. Die Fertigstellung ist im September 2024 geplant. Die Schule machte in den letzten Jahren besonders auf sich aufmerksam, nachdem Horträume unter dem Dach nicht mehr benutzt werden konnten, zumal dort Einsturzgefahr drohte.
Nach einer längeren Fahrt entlang der Äußeren Uferstraße erfolgte der nächste Halt an dem ehemaligen Zeuna-Stärker-Gelände. Zuvor wurde allerdings noch die Dieselstraße überquert und erwähnt, dass sich Obdachlose im Winter unter der gleichnamigen Brücke aufhielten und sich somit die Problematik, von der Wertachbrücke, die nun eine schöne Unterführung besitzt, zur Dieselbrücke verlagert habe.
Beim Haupttor des Zeuna-Stärker -Geländes angekommen, ist neben dem Eingangsgebäude und dem ehemaligen Bürogebäude nur noch wenig zu sehen. Der Rest wurde die letzten Jahre abgerissen, so dass eine gigantische Kieswüste übrig ist. Schon bald sollen dort 680 neue Wohnungen entstehen. Die noch stehenden Gebäude werden in die Architektur mit einbezogen und bleiben erhalten. Eine besondere Problematik der Bebauung sei die damit einhergehende Verkehrsbelastung. Besonders die Donauwörther Straße und die Dieselstraße, die in unmittelbarer Nähe liegen, seien bereits überlastet und stark staugeprägt. Hier würden noch ordentliche Verkehrskonzepte fehlen. Dem Kulturreferenten wurde mit auf den Weg gegeben, dass sich die ARGE für eine Archivierung und Ausstellung, der dort gefundenen Römerstücke einsetzen wird.
Weiter entlang der Äußeren Uferstraße erscheint die Drei Auen Schule mit dem gleichnamigen Platz. Dieser bereitete in letzter Zeit Sorgen, da dort immer wieder Jugendgruppen durch Delikte und illegale Aktivitäten auffielen. Zumal im Stadtteil auch viele sozial schwächere Menschen beherbergt sind, sind diese Thematiken der ARGE nicht fremd. Der Ordnungsreferent Pintsch nahm dies auf, meinte jedoch auch, dass es schwierig sei, betroffene Personen aus der Klientel davon abzuhalten. Er verwies dazu auf die Streetworker des Stadtjugendrings.
Als nächstes stoppte die Tour beim ehemaligen Cema-Gelände. Auch dort entstehen momentan um die 400 neue Wohnungen. Als besonders schön werden die Wohnblöcke jedoch von den meisten ARGE Mitgliedern nicht empfunden. Auch bleibt die Frage noch offen, ob der geschaffene Wohnraum bezahlbar sein wird.
Zum Schluss ging es noch zu einem gemütlichen Ausklang in das Hotel Alpenhof. Auch wenn die Radtour bei weitem nicht alle Themen Oberhausens abgedeckt hat, sollte es den zwei Referenten doch einiges an Wissen über den Stadtteil und seine Probleme mitgegeben haben.
Bericht und Fotos: Jonas Holm
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