Restaurator Raschhuber findet eine geheimnisvolle Schloss-Truhe

Möbel-Restaurator Wilhelm Raschhuber sperrt die Eichenholz-Truhe auf.


Seine Werkstatt hat Wilhelm Raschhuber nicht weit vom Augsburger Dom. Über einen Hof gelangt der Besucher in einen Raum, der mit alten Möbeln voll ausgefüllt ist. Schränke, Tische, Stühle aus vergangener Zeit, befinden sich hier. Tischbeine und Kommodentüren liegen herum. Meistens bearbeitet er Aufträge von Möbelliebhabern, die ihrem geliebten Einrichtungsstück wieder ein gutes Aussehen geben wollen. Oder geerbte oder gekaufte Möbel mit Raschhubers Hilfe in den Original-Zustand versetzen lassen.

In Raschhubers Werkstatt, die einer riesigen Fundgrube für besondere Möbel gleicht, befinden sich auch etliche wertvolle Möbel wie Mahagoni-Stühle, die vom berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel entworfen wurden. Oder auch Stühle aus Walnussholz, die vom berühmten englischen Kunsttischler George Hepplewhite stammen.

In diesem Buch entdeckte Raschhuber die Herkunft der Truhe.
 

Auf einem Flohmarkt hat Raschhuber, der früher als Chefdekorateur bei der legendären Augsburger Firma Kröll & Nill arbeitete, vor Monaten eine alte Truhe entdeckt, die ihm interessant vorkam und die er kaufte und in seine Werkstatt brachte.

Als er in einem Buch über alte Möbel nachschlug, um sich über diese geheimisvolle Truhe schlau zu machen, erkannte er auf einer Seite diese Truhe aus Eichenholz. Als detaillierte Illustration. Sie wurde als Holztruhe aus dem 16. Jahrhundert beschrieben, die ohne jegliche Leimung nur mit Brettern und Holznägeln gefertigt war. Sie war wohl ein einstiges Einrichtungsteil aus dem Renaissance-Schloss Heiligenberg beim Bodensee. Er hatte auch den schweren Schlüssel dazu bekommen. Sonst hätte er die Truhe nicht öffnen und restaurieren können.

Prospekt des Schlosses Heiligenberg.
 

Nach einem Wasserschaden war die Truhe am Boden und an den Seitenwänden unsachlich repariert worden. Raschhuber machte sich daran, für die wertvolle historische Truhe die richtigen Teile aus dem passenden Holz zu sägen und zu feilen, das er noch in seiner Werkstatt übrig hatte. Diese neuen, mit gekonntem Handwerk hergestellten Teile, setzt er nach und nach in die Truhe ein.


Eingang über den Hof zur Raschhuber-Werkstatt in der Augsburger Frauentorstraße 4,
wo sich auch ein Copy-Shop, ein Imbiss-Restaurant und eine Druckerei befinden.

In Raschhubers Werkstatt.

 
Wenn die Truhe völlig restauriert ist, will sie Raschhuber dem Schloss zum Kauf anbieten: „Die Truhe gehört doch zu denen.“ Er hat den aktuellen Schlossherren schon angeschrieben und ein paar Fotos von der Truhe mitgesandt: „… zur Beschreibung meiner bisherigen Restaurierungsarbeiten. Ich bitte Sie freundlichst das Ganze zu genießen. Mit restauratorischen Grüßen!“

Jetzt wartet Restaurator Raschhuber auf eine baldige Antwort aus dem Schloss Heiligenberg.

Raschhuber beschreibt den Wasserschaden an der Truhe.

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