Der Pas de Deux von Mensch und Maschine: KUKA und Primaballerina Gabriela Zorzete Finardi. (Foto: Jan Pieter Fuhr) |
Kinesphere: Mensch und Maschine als Ballett im Staatstheater
Zur Spielzeiteröffnung hat das Augsburger Staatstheater etwas Besonderes produziert: ein Ballett von Mensch und KUKA-Roboter, das wir mit einer VR-Brille sehen.
Schon der Veranstaltungsraum ist ungewöhnlich: die Orchester-Probebühne, ein Nebenraum im Martini-Park. Ein komplett kahler Raum, es stehen nur Drehhocker da. Wir bekommen Virtual Reality-Brillen und eine Erklärung, wie sie zu handhaben sind – samt einem Hinweis, wir sollten uns ruhig auf dem Hocker drehen und die 360 Grad-Ansicht nutzen.
Und das lohnt sich! Wir sitzen inmitten des Ensembles, das um uns herum tanzt, einzelne Tänzer sehen uns sehr intensiv direkt ins Gesicht, füllen den Raum aus: eine alte, leere Fabrikhalle. Mit schnellen Schnitten zu sphärisch-technoider Elektromusik werden uns wechselnde Ansichten gezeigt, und dann sehen wir IHN: den KUKA-Roboter, mit seinem knalligen Orange der einzige Farbtupfer in sonst farbloser Umgebung.
Anfangs sieht uns der Roboter direkt an, und er wirkt wie ein lebendes Wesen. Es folgen Szenen, in denen sich die Ensemble-Mitglieder und der Roboter neugierig betrachten und umkreisen – dann aber schlägt die Stimmung um, der Roboter mäht die Menschen nieder, wirkt nicht mehr freundlich, sondern bedrohlich. Mit zuckenden Bewegungen werden die Menschen unter der Kontrolle durch die Maschine ferngesteuert.
Zwischendurch sehen wir die „Wissenschaftlerin“, die Programmiererin des Roboters, Primaballerina Gabriela Zorzete Finardi, in schwarzem Ledermantel als beherrschende Domina der ganzen Szenerie. Schließlich übernehmen sie und der Roboter die ganze Bühne und es entspinnt sich zu romantischer Klaviermusik ein Pas de Deux, halb erotisch, halb aggressiv. Die Domina wird zur Liebenden, die ihren Roboter umschmeichelt. Eine Mensch-Maschine-Einheit.
Zwischendurch sehen wir die „Wissenschaftlerin“, die Programmiererin des Roboters, Primaballerina Gabriela Zorzete Finardi, in schwarzem Ledermantel als beherrschende Domina der ganzen Szenerie. Schließlich übernehmen sie und der Roboter die ganze Bühne und es entspinnt sich zu romantischer Klaviermusik ein Pas de Deux, halb erotisch, halb aggressiv. Die Domina wird zur Liebenden, die ihren Roboter umschmeichelt. Eine Mensch-Maschine-Einheit.
Die Atmosphäre schlägt um: der Roboter mäht die Menschen des Ensembles nieder. (Foto: Jan Pieter Fuhr) |
Die Choreografie von Ricardo Fernando nutzt die Möglichkeiten der Virtual Reality in beeindruckender Weise aus. Markus Schubert, der „Creative Technologist“ (schon haben wir eine neue Berufsbezeichnung gelernt), hat dem Roboter all seine technisch-emotionalen Bewegungen beigebracht.
Technisch realisiert wurde die VR-Inszenierung von der Heimspiel GmbH, mit der das Staatstheater Augsburg schon seit Jahren eng zusammenarbeitet. Gemeinsam erweitern sie das Repertoire der digitalen Theaterwelten.
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Autorin: Sabine Sirach. |
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