Da staunt Augsburg: Chefredakteur G. P. Schmitz verlässt die Augsburger Allgemeine

Und wieder verliert die AZ einen Chefredakteur: Gregor Peter Schmitz.
Dieses Mal sogar einen richtig guten.

Kann das stimmen? Schon nach wenigen Jahren seiner Chefredakteurs-Tätigkeit für die Augsburger Allgemeine (AZ) verlässt Gregor Peter Schmitz die Augsburger Tageszeitung. Nach der überraschenden Kündigung des einstigen Chefredakteurs Markus Günter (2009 bis 2011 bei der AZ), wegen zu viel Kritik an den herrschenden Verhältnissen, dessen Posten dann vom Atomkraft-Fan Walter Roller besetzt wurde, kam 2018 der relativ junge Gregor Peter Schmitz von der "Wirtschaftswoche" ans Redaktionsruder der Augsburger Allgemeine. Er schafft es, diese etwas eingeschlafene Regional-Zeitung deutschlandweit wieder mehr ins Gespräch zu bringen. Besonders mit Interviews bekannter Personen. Auch war mit ihm die äußerst kirchenfreundliche Berichterstattung der AZ passé. Wobei die Berichterstattung über die wichtige Kommunalpolitik leider genauso brav blieb, wie schon vorher. 

Alexandra Holland, geschäftsführende Gesellschafterin der Mediengruppe Pressedruck und Herausgeberin der Augsburger Allgemeine, gibt dazu bekannt: "Gregor Peter Schmitz hat die publizistische Bedeutung der Augsburger Allgemeine als eine der führenden deutschen regionalen Tageszeitungen mit viel Leidenschaft und Kreativität weiterentwickelt und wichtige Weichenstellungen im Rahmen der digitalen Transformation vorgenommen. Unsere Wege trennen sich im besten Einvernehmen. Ich möchte Gregor Peter Schmitz bereits heute sehr für seine Leistung danken. Wir können auf eine erfolgreiche gemeinsame Zeit zurückblicken. Für seine berufliche und private Zukunft wünsche ich ihm alles Gute." Seine Aufgaben übernehmen am 1. Februar 2022 kommissarisch die aktuelle Stellvertreterin Andrea Kümpfbeck und der aktuelle Stellvertreter Yannick Dillinger.

Hat die AZ-Verlegerin Alexandra Holland ihrem Chefredakteur,
G.P. Schmitz, den Abschied empfohlen?


Das Medien-Portal kress.news schreibt: "Die Leistungen von Gregor Peter Schmitz wurden bei der Wahl der Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2020 gewürdigt. Eine 100-köpfige Jury des Fachmagazins medium magazin verlieh ihm die Auszeichnung in der Kategorie Beste Chefredakteure Regional. In der Begründung heißt es: Im Krisenjahr 2020 bewies 'GPS' gleich mehrfach Führungsqualitäten ...



Der Verschleiß von Chefredakteuren bei der AZ wird damit bemerkenswert. Auch bei Markus Günther hieß es, er habe wegen einer Änderung seiner Laufbahn, die AZ verlassen. Sah damals aber wie ein harter Rauswurf aus. Wir werden noch sehen, für welchen Posten Gregor Peter Schmitz, intern auch nur GPS genannt, seinen Chefredakteurs-Stuhl in der AZ verlassen hat. 

Oder musste er ihn auch verlassen, weil er die Verfilzung der Augsburger Wirtschaft und sonstigen Institutionen mit der AZ und die damit verbundenen Hofberichterstattung nicht länger journalistisch dulden wollte? Manchmal ließen seine kritischen Kommentare das vermuten. "Viel zu viel geschont werden von der Lokalredaktion auch die oft unfähigen Augsburger Kommunalpolitiker in der Stadtregierung von der AZ, die sich zu sehr als Amtsblatt betrachtet", meinen Oppositionspolitiker. "Das ging ihm, der schon für den Spiegel schrieb, sicher gewaltig auf den Keks."

 Augsburger Medien-Insider vermuten: "Allerdings konnte Schmitz es nicht verhindern, dass über den ehemaligen Ausbeuter Jakob Fugger ein peinlicher Lobhudelbericht nach dem anderen in seiner AZ erschien. Da war vielleicht Alexandra Holland davor, mit ihrer treu ergebene Lokalchefin Nicole Prestle." 

Kommentar: Immerhin bleibt uns dafür der Intendant des Augsburger Staatstheaters, André Bücker, bis 2028 erhalten. 



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