„Die Kiste“ wird 20

Die Sonderausstellung „Gesucht wird“ zeigt Kriminalgeschichten auf der Puppenbühne: Verhaftung …

… und Gefängnisausbrecher.



Beinahe unbemerkt von der Augsburger Öffentlichkeit, freut sich das Augsburger Puppentheatermuseum „Die Kiste“ über sein 20jähriges Bestehen. Es wurde am 6. Oktober 2001 eröffnet und ist das erfolgreichste Puppentheatermuseum Europas: In ihren 20 Jahren konnte die „Kiste“ auf 650 Quadratmetern bereits knapp 1,2 Millionen Besucher verzeichnen! Kein Wunder, kann man doch hier die berühmten Marionetten der Augsburger Puppenkiste in ihrer „natürlichen Umgebung“ bewundern.

Der bei Kindern so beliebte Kaufladen von Frau Waas.



Der Verein Freunde des Augsburger Puppenspiels e.V., den es seit 1992 gibt, übernahm damals die Trägerschaft; er finanziert sich allein durch Spenden, Zuschüsse und Eintrittsgelder. Nicht ganz einfach; momentan führen die Kostensteigerungen durch höhere Energiepreise und Mindestlöhne zu einem erhöhten Finanzbedarf und machen dem Verein zu schaffen. Man hofft daher auf eine höhere Förderung durch das Kulturreferat.

Auch Corona hatte natürlich Folgen: Das Museum musste nötig über den Lockdown hinaus schließen; der Verein hat jedoch Corona-Hilfen erhalten, so dass das Überleben möglich war. Die coronabedingte Schließung hat man aber auch genutzt für Umbauten und Modernisierung, z.B. ein neues Ein-/Ausgangsportal – kontaktlos und voll digital. Dies wurde finanziell durch das Förderprogramm des Bundes „Neustart Kultur“ und die Viermetz Stiftung ermöglicht. Die Zuschussgeber haben erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt.

Der nagelneue Eingangsbereich.

 

Im Rahmen der Modernisierung wurde im Jahr 2018 auch eine interaktive Zeitmaschine installiert. Sie informiert mit einer Projektion in Form eines Uhrwerks über die Historie der Puppenkiste. Entstanden ist sie in Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule Augsburg und den Augsburgern von Lab Binaer (die auch schon das Periskop für die „Kiste“ „erfanden“).

Aus den 20 Jahren ihres Bestehens gibt es auch viele Anekdoten aus der „Kiste“:


Das alte Kassenhäuschen konnte gerade noch davor gerettet werden, im Zuge der Sanierung entsorgt zu werden. Es steht jetzt, restauriert und in neuem Glanz, im Museum und weckt Kindheitserinnerungen an das damalige bange Schlangestehen – bekommen wir noch Karten oder ist die Vorstellung gleich ausverkauft?

Das alte Kassenhäuschen – oh! Alles ausverkauft!



Der kleine Jim Knopf, der als Baby in einem Paket nach Lummerland kommt, war lange Zeit verschollen. Als während der Sanierung des Dachbodens des Heilig-Geist-Spitals geräumt wurde, öffnete ein Helfer ein kleines verhautes Schächtelchen – und fand den Gesuchten!

Jim Knopf als Baby; gleich zweimal gefunden:
am Strand und auf dem Dachboden.



Der Kaufladen von Frau Waas aus Jim Knopf war bei Kindern so beliebt, dass sie sich immer die Nasen an der Glasscheibe der Vitrine plattdrückten – die täglich mehrfach geputzt werden musste. Die Lösung: man baute den Kaufladen in Kindergröße nach; heute spielen Kinder darin.

Begeisterte Puppenkisten-Fans bauten und spendierten eine Miniaturausgabe der Lok Emma. Sie ist jetzt auch im Museum zu bewundern.

Der Puppenkisten-Zeitstrahl, eine interaktiv-digitale Projektion.

Und das muss jetzt sein: Das Urmel, der Liebling der Autorin!



Derzeit öffnet sich die „Kiste“ donnerstags bis sonntags von 14:00 bis 18:00 Uhr. Die Sonderausstellung „Gesucht wird…“ über Kriminalgeschichten auf der Puppenbühne wurde bis März 2022 verlängert; eine neue Sonderausstellung ist schon in Vorbereitung. 

Mehr Infos: http://www.augsburger-puppenkiste.de/besucher-infos

Wir gratulieren zum Jubiläum!


Autorin: Sabine Sirach.


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