Solotanz in Perfektion - Mit Geräuschen aus dem Großstadtdschungel

Beeindruckend exakt: die Slowakin Eva Urbanová.



Die Gala der Preisträger*innen des 25. Internationalen Solo-Tanz-Theater-Festivals im Abraxas

Wie atemberaubend Solotanz sein kann, bewiesen sechs junge Tänzer*innen aus aller Welt am Mittwoch im Abraxas. Unter der künstlerischen Leitung von Marcelo Santos und gefördert vom Kulturamt der Stadt Augsburg, waren technische Brillanz, starker Ausdruck und innovative Choreografien zu sehen.

Von witzig bis schmerzhaft-anklagend, von gesellschaftskritisch bis unterhaltsam und stets überraschend, reicht die künstlerische Palette vom Tanztheater bis zur abstrakten Choreografie, reduziert auf den Kern von Körpersprache und Ausdruck. Der Tanz ist geprägt von der Suche nach neuen Ausdrucksformen und einer individuellen Bewegungssprache, aber auch von kulturellen Traditionen der Heimatländer.

Cassandra Arnmark (Schweden) mit „Simply something somewhere else“
2. Preis Choreographie und 1. Preis Tanz 2020

Die Preisträgerin des letzten Jahres tanzt sehr ausdrucksstark; sie behandelt ihren Körper wie ein bespielbares Instrument.

Arnau Pérez de la Fuente (Spanien) mit „Single“
1. Preis Choreografie 2021

Der Spanier agiert komisch-pantomimisch; ein pinkfarbener Anzug passt zur farbigen Vinylplatte; auch die vielseitige Musik hat vinyltypisches Rauschen. Der Tänzer dreht sich um die Platte und mit ihr, Pirouetten und akrobatische Einlagen; am Ende übernimmt er Elemente der Musik und singt selber.

Eva Urbanová (Slovakei) mit „The Essence“
2. Preis Choreografie 2021

Ungewohnt zu gesprochenem Text und längeren stillen Passagen, tanzt Urbanová sehr exakt, mit ästhetischen Posen und starken Anklängen ans klassische Ballett.

Geovan Conceição aus Brasilien macht die Aggression im Slum spürbar.

 
Geovan Conceição (Brasilien) mit „FISSURAR“
2. Preis Tanz 2021

Expressiv und energiegeladen! Blutrotes Licht, Stroboskop und Musik mit Geräuschen aus dem Großstadtdschungel unterstreichen den ungeheuer starken Ausdruck der physischen und psychischen Schmerzen: Geovan Conceição verarbeitet seine schrecklichen Kindheitserfahrungen im Slum. So bewegte er die Jury durch seine „persönliche und instinktive Performance“ (Programmflyer).

Breeanne Saxton (USA) mit „Legaxy xx“
3. Preis Choreografie 2021

Das Thema Gender stellt Breeanne Saxton auf vielfältige Weise dar. In zweigeschlechtlichem Kostüm mit nackten Brüsten und an Abu Ghraib, auch an Burka erinnernd, deutet sie in einer Szene sogar das Gebären einer Kinderpuppe an. So gelingt es ihr, „Fantasie mit Wahrheit zu verweben“ (Programmflyer).

Tushrik Fredericks (Südafrika) mit „(territory) of the heart“
3. Preis Tanz 2021

Der drahtige Tänzer bringt mit roboterhaften, konzentriert-sparsamen Bewegungen zu einem zurückhaltenden Klangteppich eine besonders spannungsreiche Energie auf die Bühne. Im Mittelpunkt seiner Choreographie steht das Herz.

Ein beeindruckender Einblick in das Können der jungen Tänzer! Wie schade, dass sie es nur einem so kleinen Publikum zeigen konnten.

Witzig und akrobatisch: der Spanier Arnau Pérez de la Fuente.


Autorin: SabineSirach

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