Die Jokers Buch-Handlungen existieren als Weltbild weiter


Der bekannte Jokers-Katalog.



Das Börsenblatt des deutschen Buchhandels meldet uns: Im Laufe des Quartals werden alle Jokers-Filialen unter das Dach der Marke "Weltbild" eingegliedert und mit Weltbildware ausgestattet. Auch die Mitarbeiter wurden im Rahmen eines Betriebsübergangs alle übernommen. Geschlossen wird die Jokers-Filiale in Frankfurt am Paulsplatz. 

Jokers wurde noch unter dem ehemaligen Weltbild-Chef Carel Halff als liberaler Zweig von Weltbild gegründet. Besonders als Versandbuchhändler war Jokers mit seinen günstigen Büchern geschätzt. Der Jokers-Katalog  legte sogar Werbeprospekte in Zeitungen wie die Zeit bei. Jokers-Slogan: "Wo kluge Leute Bücher kaufen." Auch in Augsburg existierte einst einen Jokers-Shop, dort wo sich heute in der Maximilianstraße "Jack Wolfskin" beim Judenberg befindet. Sein Leiter ging nach der Schließung als Mitarbeiter in Augsburger Stadtbücherei. Zwei Mitarbeiter gründeten in Augsburg den erfolgreichen Bücher- und Geschenkeladen "Kolonial" am Fuße des Perlachbergs.

Vor einiger Zeit verkauften die katholischen Bischöfe die taumelnde Weltbild-Firma für Bücher und Geschenke in Augsburg, das in der Frauentorstraße als Magazin begonnen hatte, an einen Investor. Mit dem neuen Investor hat Weltbild die Anzahl der Jokers-Filialen reduziert. Das Filialnetz von Weltbild umfasst in Deutschland, Österreich und Schweiz derzeit 50 Standorte.


"Amazon auf Augenhöhe begegnen"


Carel Halff.



Carel Halff sagt zum Weltbild-Untergang:

Ich baute Weltbild aus kleinsten Anfängen mit 600.000 DM Jahresumsatz zu einem internationalen Firmenverbund mit in der Spitze knapp 1,9 Mrd.€ Jahresumsatz und 7.000 Mitarbeitern auf.

Weltbild war bis zuletzt ein marktführendes Unternehmen im Buchhandel, ein erfolgreiches Online- und Versandunternehmen (Platz 4 nach Amazon, Ebay und Otto) und mit über 500 Filialen im deutschsprachigen Raum ein großer stationärer Anbieter.

Im aufkommenden Digitalgeschäft (E-Books) nahm Weltbild nach Amazon ebenfalls eine führende Position ein. Mit der Tolino-Allianz von Weltbild, Hugendubel, Thalia, Bertelsmann und Telekom gelang es 2013 auf Anhieb im E-Book-Geschäft Amazon auf Augenhöhe zu begegnen.

Die Renditen bei Weltbild lagen bis 2012 kontinuierlich über dem Branchendurchschnitt.

Die zum Teil öffentlich geführten Diskussionen der kirchlichen Inhaber über das Unternehmen und seine Geschäftspolitik vor dem Hintergrund einer rasanten Marktveränderung durch die Digitalisierung sowie die Verweigerung der weiteren Finanzierung für den notwendigen Umbau und Restrukturierung erzwangen Anfang 2014 den Insolvenzantrag.

Im August 2014 wurde Weltbild an einen neuen Inhaber verkauft.

Neben meiner früheren Tätigkeit für Weltbild und heute als Berater begleite ich seit Ende der achtziger Jahre als Aufsichtsrat und Beirat namhafte Medien- und Handelshäuser sowie Firmen der Konsumgüter-Industrie. In der Beratung liegen meine persönlichen Schwerpunkte in den Bereichen Change Management, Kooperationen, M & A und Unternehmensnachfolge.


Unser Kommentar: Leider hat es Halff einst und Weltbild bis heute nicht geschafft, das richtige Internet-Plattform-Konzept von Amazon zu übernehmen, wo alle Bücher und Waren angeboten werden. Egal, wie klein oder groß der Verlag oder Hersteller ist. Nicht nur Bücher und Waren, die von Weltbild eingekauft und empfohlen werden. Weltbild hatte durch seine kirchlichen Besitzer einst auch Ärger wegen erotischen Werken und sogar Harry Potter wurde nicht gern verkauft.

Kommentare