Befürchtung: Augsburgs Hauptbahnhof bald baumlose Ödnis?

Eine grüne Pracht voller Bäume: Der einstige Augsburger Hauptbahnhof 1858.

Bäume am Hauptbahnhof sollen abgesägt werden!

Augsburgs Hauptbahnhof zählte einst zu den schönsten in Deutschland. Reisende, die dort ankamen, befanden sich zuerst in einem wunderbaren Park, bevor sie über die Bahnhofstraße zum Königsplatz in die Stadt gelangten. Damit beeindruckte die Stadt die Ankommenden aus nah und fern.

Allerdings wurde der Vorplatz samt dem Empfangsgebäude durch den immer stärker werdenden Auto-Verkehr immer mehr verunstaltet. Erst vor einigen Jahrzehnten,1985, zum 2000-Jahre-Jubiläum der Stadt Augsburg, konnte er durch eine Neugestaltung wieder verschönert werden. Diese ließ sich von der ehemaligen Park-Gstaltung inspirieren und pflanzte wieder viele Bäume an.

In einigen Tagen sollen die Bäume am Bahnhofs-Vorplatz umgesägt werden. Angeblich soll das eine neue Planung erfordern. Umgesägt werden sie von der Bahn AG und damit kann die Stadt Augsburg seine Hände in Unschuld waschen. "Dann wird das wohl zu einer baumlosen Ödnis", wird befürchtet. Und dazu kommen noch einige weitere unangenehme Dinge für die Bahn-Reisenden in Augsburg.

Laut neuem Plan sollen die Busse, weit vom Bahnhof entfernt, hinter dem Parkhaus stehen.

Die Lage der Bus-und Tram-Haltestellen nach dem Umbau des Vorplatzes wird völlig unüberschaubar. Hinterhofsituation. Weil die Busse weiter hinten, bei den ehemaligen Ladehöfen halten, sozusagen im Hinterhof, werden viel längere Wege zum Bahnhof für die Fahrgäste entstehen.

Die Tram 3 und die 4 sollen unterm Bahnhof wenden. Da darf dann nichts passieren. sonst droht eine Katastrophe. Weiterhin wird die Tram-Linie 6 mit ihren Haltestellen erst mal bleiben, da die Pläne für die Linie 5 noch lange bis zur Umsetzung dauern. Also fährt die 6 dann durch das alte Pferseer Tunnel. Weite Wege von der Haltestellen zum Bahnhof und Verärgerung und Schweiß sind garantiert.

Der Bechteler-Brunnen vor dem Augsburger Hauptbahnhof war nicht nur ein herrlicher Anblick, sondern auch ein idealer Treff- oder Wartepunkt.

Buden-Chaos vor dem historischen Empfangs-Gebäude.

Irrgarten vor dem alten Bahnhofsplatz.

Die Augsburger Baum-Alllianz gibt bekannt: "Nachdem in der Augsburger Innenstadt bereits 100 Bäume am Königsplatz für die Mobilitätsdrehscheibe gefällt wurden, mehr als 40 Linden in der Fuggerallee über kurz oder lang vernichtet werden sollen und erst vor wenigen Tagen zahlreiche wertvolle Bäume für den Erweiterungsbau der Staatsbibliothek gerodet wurden, haben wir starke Befürchtungen, dass jetzt auch noch am Bahnhofs-Vorplatz 25 Bäume (kerngesunde Platanen!) und gegenüber in der Viktoriastraße alle 7 Bäume für die anstehenden Bauarbeiten am Bahnhofs-Vorplatz rasch gefällt werden sollen!"

Anfragen an die Augsburger Gartenamts-Chefin Anette Vedder, welche Baumfällungen am Hauptbahnhof geplant und genehmigt sind, bleiben von ihr unbeantwortet. "Sie scheint sich auf den letzten Baum in Augsburg geflüchtet zu haben", wird über die unsichtbare Frau im Gartenamt gelästert.

Mit den Baumfällungen sollen jedenfalls Fakten geschaffen werden. Der Umbau des Vorplatzes, beginnend im Norden, wird erst 2024 starten und die Fertigstellung erfolgt nach 2028.

Augsburgs Hauptbahnhof, einst ein "Prachtstück", wird immer mehr zu einer "Fastfood-Baracke", mit einer kahlen Betonröhre unten durch und billigen Bahnsteig-Dächern. Andere Städte haben mit einer Einwohnerzahl von Augsburg richtige Hallen über den Gleisen.

Die Stunden der Bäume am Augsburger Hauptbahnhof sind gezählt.

An den Rand soll bei der kommenden Gestaltung des alten Bahnhofvorplatzes der beliebte Bechteler-Brunnen kommen, der früher ein Anziehungspunkt war. Es wird vermutet, dass dann mehr Platz für diverse Ramschbuden ist, deren Platz von der Bundesbahn vermietet wird. Die bange Frage lautet: Wird der Augsburger Bahnhof mit der kommenden Gestaltung zu einem Park der Scheußlickeiten?

Ist für Augsburg und seinen Hauptbahnhof wirklich schon der Zug abgefahren?