Halle 116 als Ort der Augsburger Zeitgeschichte

Halle 116 - auch als Museum für "Amerika in Augsburg" angedacht - wird zum Lern- und Erinnerungsort der Zwangsarbeit.




CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßen ersten Schritt hin zu einem Lern- und Erinnerungsort

Demokratiebildung lässt sich besonders eindrücklich an Originalschauplätzen umsetzen. Ein solcher Ort ist die Halle 116, die im heutigen Kulturausschuss auf der Tagesordnung steht: Neben einer Interimsausstellung sollen auch Personalstellen geschaffen werden, die mit der Betreuung des Lernortes, der gezielten Akquise von Schulklassen in Augsburg und der Region sowie zielgruppengerechten Führungen betraut sind. Damit geht die Stadt Augsburg in die erste konkrete Umsetzung und realisiert, was von Bürger/innen und Politik jahrelang gefordert wurde.

Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende und kulturpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Erlebbare Erinnerungskultur bildet das Fundament für politische Bildung. Gerade in Zeiten der Pandemie, in denen rechte und antisemitische Strömungen noch sichtbarer werden, und in einer Zeit ohne Zeitzeugen sind solche Erinnerungsorte unverzichtbar. Lange genug ist die Halle 116 in der Prioritätenliste eher hinten angesiedelt gewesen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass das Thema Erinnerungskultur und die Halle 116 als Erinnerungsort nun angepackt werden. Die Interimsausstellung und die Schaffung der benötigten Stellen sind ein erster Schritt in die richtige Richtung. Für die Zukunft wünschen wir uns zeitnah eine Konzept-Weiterentwicklung, um die Halle 116 als dauerhaften Ort der Demokratiebildung zu etablieren und ihre zeithistorische Bedeutung angemessen zu würdigen.“

In Augsburg gibt es außer dem Gedenkraum an die Opfer des Nationalsozialismus im Rathaus und weiteren Gedenktafeln im Stadtraum keinen Ort, der die Verbrechen der NS-Zeit darstellt und darüber aufklärt. Die Halle 116 ist eine große Chance für Augsburg sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, diese aufzuarbeiten und der Opfer von damals zu gedenken. Als Erinnerungs- und Bildungsort kann die Halle 116 dazu beitragen, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten. Denn als ehemaliges Außenlager des KZ Dachau, wo bis zu 2.000 KZ-Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen untergebracht waren, steht die Halle 116 beispielhaft für den Schrecken der damaligen Zeit.

Andreas Jäckel, kulturpolitischer Sprecher der CSU: „Mit dem Kauf der Halle 116 durch die Stadt 2019 wurde ein Weg geebnet, um diesen geschichtsträchtigen Ort als einen zeitgeschichtlichen Lern- und Erinnerungsort zu entwickeln. Der Erzählstrang der Ausstellung reicht vom Rüstungsstandort Augsburg über das KZ-Außenlagersystem, bis hin zu Themen wie Zwangsarbeit, Entnazifizierung, Demokratisierungsbemühungen sowie dem Abzug der Amerikaner. Seit 1945 – nach dem Einmarsch der US-Truppen – war das Gebäude damit über 50 Jahre Bestandteil des amerikanischen Sheridan-Kaserne-Areals. 

Ziel ist es in Augsburg einen dauerhaften Lernort für die historisch-politische Bildung und die Vermittlung demokratischer Grundwerte zu schaffen. Die Halle 116 ist damit ein authentischer Ort, um die lokal- und regionalhistorischen Auswirkungen zu erinnern und diese erlebbar zu machen.“


Kommentare