Jugendpartizipationskonzept: Wird wohl nicht das Jugendwort des Jahres


Manche Jugendliche gehen sogar in die Politik.


Mehr Mitsprache für junge Menschen in Augsburg – vom Wohnumfeld bis zur Stadtebene

Die Koalition aus CSU und Bündnis 90/Die Grünen spricht sich klar für das vorgelegte Jugendpartizipationskonzept aus

Der Jugendhilfeausschuss des Augsburger Stadtrats hat heute das städtische Jugendpartizipationskonzept beschlossen. Damit werden die Mitwirkungsmöglichkeiten junger Menschen in Augsburg deutlich gestärkt.

Beteiligung junger Menschen bedeutet, dass Politik und Verwaltung auf junge Menschen zugehen und ihnen den Weg zu mehr Mitbestimmung ebnen. Erstmals schafft die Stadt Augsburg verbindliche und leicht zugängliche Strukturen, damit Teilhabe im Alltag auch wirklich verbindlich gelebt werden kann. Auch die Pandemie hat verdeutlicht, wie wenig Mitsprache und Berücksichtigung die Jugend in der Politik findet. Es braucht mehr Beteiligung und zwar von Beginn an und nicht erst, wenn wichtige Entscheidungen gefallen sind. Das Jugendpartizipationskonzept ist auf kommunaler Ebene ein wichtiger Schritt dahin.

„Denn besonders auf kommunaler Ebene entscheidet sich, ob junge Leute den Eindruck haben: Diese Gesellschaft interessiert sich für mich und lässt mich auch mitbestimmen“, begründet Leo Dietz, Fraktionsvorsitzender der CSU, den Ansatz des Konzeptes. „Und wir sagen mit diesem Konzept ganz klar: Ja, wir brauchen Euch. Weil die Entscheidungen, die wir im Stadtrat treffen, gerade die jungen Leute betreffen, die viele Jahre in unsere Stadt leben und ernstgenommen werden wollen und die Stadt jetzt und in Zukunft mitgestalten.“

Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, ergänzt: „Jugendliche brauchen Mitspracherecht in Gesellschaft und Politik, dafür setzen wir uns seit Jahren ein. Seit Beginn meiner Stadtratszeit als bis dato jüngste Stadträtin im Jahr 2008 ist es eines meiner größten Anliegen, Jugendlichen mehr Beteiligung zu ermöglichen. Das Partizipationskonzept ist der notwendige Rahmen und die Basis dafür. Teilhabe und Mitbestimmung sind vor allem in bewegten Zeiten Stützpfeiler unserer Demokratie, schaffen ein Selbstwirksamkeitsgefühl und motivieren zu weiterem Engagement.“

Das Konzept richtet sich an alle jungen Augsburgerinnen und Augsburger im Alter von 12 bis 20 Jahren. Es sind die Erfahrungen und Ideen des Stadtjugendrings, der freien Träger, junger Menschen und der Verwaltung eingeflossen. Die Steuerung und Entwicklung des Prozesses liegt künftig bei der Fachstelle „Partizipation junger Menschen und Familien“ im Amt für Kinder, Jugend und Familie in Kooperation mit dem Referat für Bildung und Migration.

Thomas Lidel, jugendpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion: „Das Jugendpartizipationskonzept sieht Beteiligungsmanagerinnen und Beteiligungsmanager in den fünf Augsburger Sozialregionen (Nord, West, Mitte, Ost, Süd) vor, um den unterschiedlichen Gegebenheiten in den Stadtteilen gerecht zu werden. Es soll sichergestellt sein, dass die Anregungen und Kritik der Jugendlichen die Verwaltung und die Politik auch wirklich erreichen, um kind- und jugendgerechte Lösungen entwickeln zu können. Auch die Jugendbeauftragten der Fraktionen im Stadtrat sollen hier eingebunden werden.“

„Uns ist die allgemeine und vor allem auch die derzeitige Belastung für Jugendliche in der Pandemie durchaus bewusst und wir wissen aus aktuellen Studien, dass eine Mehrheit sich wünscht, gehört und an politischen und gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen beteiligt zu werden. Deshalb freue ich mich schon auf die erste Jugendhilfeausschusssitzung, in der Delegierte aus den Sozialregionen ihre Anliegen vorbringen können“, so Sabrina Koch, jugendpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen.

Unabhängig von Jugendforum und Mitsprache im Jugendhilfeausschuss, die dauerhaft Mitwirkungsmöglichkeiten sichern, gibt es als dritten Bereich auch eine projektbezogene Ebene. Dadurch soll bei konkreten Planungen und Projekten gewährleistet werden, dass die Sichtweisen und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen ganz praktisch und unmittelbar in Verwaltungshandeln einfließen.

Die Koalitionspartner möchten sich ausdrücklich bei der 2. Bürgermeisterin und Bildungsreferentin Martina Wild und bei Sozialreferent Martin Schenkelberg bedanken, die in diesem Prozess stark und referatsübergreifend vorangehen.

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Kommentar: Das sperrige Wort Jugendpartizipationskonzept wird sicher nicht das Jugendwort des Jahres. Wie schwer man sich in Augsburg mit der Jugend tut, ist allein schon an diesem schrecklichen Bandwurmwort abzulesen. Und dann noch Jugendvertreibungswörter wie Beteiligungsmanagerinnen und Jugendhilfeausschuss! Oh, Gott!  Ach, ja, dieses Jugendpartizipationskonzept soll wohl eine pädagogische Prävention gegen laute und freche und aggressive Jugend in der Maximilianstraße, auf dem Elias-Holl-Platz und in diversen Parks sein. Schienheiligerweise reden unsere Politiker dabei lieber von Corona-Defizite der Jugend. Mensch, Leute, was hatten wir früher für eine brave Jugend. Da gabs keine Straßenschlachten, keine Schlägereien von Halbstarken mit Amis oder Italienern oder Kneipenkrawall. Heutzutage müssen sie sich in Taubenschlägen und Klimacamps und Anti-Corona-Demos austoben."

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