„Aufs Heizen und Essen können wir verzichten – aber nicht auf den SUV!“

Vorschläge aus dem Publikum setzen die Themen fürs Improvisieren.

Endlich wieder richtig lachen:
Linner & Trescher bieten großartiges Improvisationstheater im Sensemble



Birgit Linner und Roland Trescher feiern dieses Jahr ihr 20jähriges gemeinsames Bühnenjubiläum, dabei sind sie nur auf der Bühne ein Paar – dafür aber Garanten für einen Abend voller Lachanfälle! Seit Oktober haben sie nicht mehr gespielt, jetzt treten sie trotz des Ukraine-Krieges wieder auf: „Fuck Putin!“ Die Folgen nehmen sie nur zum Teil gelassen: „Aufs Heizen und Essen können wir verzichten – aber nicht auf den SUV!“ Hummer oder Margarita, das ist hier die Frage.

Auch das Lied von der nicht ganz so romantischen „Neverending Story“ ist improvisiert.




Sie veralbern das moderne Denglisch im Büro, reden beim Psychiater über das Trauma mit dem Ziegeneuter (der Running Gag des Abends), singen eine „Neverending Story“ von der großen Liebe. Eine Tupper-Party gerät, leicht angesäuselt, immer mehr aus dem Ruder. Sohnemann Sebastian gesteht seinem Papa, dass er seine Freundin heimgefahren und dann alles gefunden hat – mit Folgen. Folgen hat auch das Zuspätkommen eines Pärchens, das den ganzen Abend über gleich mit veralbert wird.

Marc Schmolling sorgt für aktive musikalische Unterstützung.
 

Höhepunkte der Improvisationskunst sind ein Experteninterview, auf Anregung des Publikums über Haarentfernung – aber damit es nicht zu einfach wird, drehen Linner & Trescher die Reihenfolge komplett um: Los geht es mit der Verabschiedung, Fragen folgen auf Antworten, und die Begrüßung ist das Ende. Sogar das „Lied von der Haarentfernung“ singen die beiden spontan. Höchsten Schwierigkeitsgrad meistern die beiden auch in der Reklamationsszene – nach eigener Aussage eine Lieblingsaufgabe von Birgit Linner. Trescher und das Publikum einigen sich in ihrer Abwesenheit darauf, welches gekaufte Produkt sie reklamieren soll – und Linner findet den Sarg heraus (scheitert aber an den pinkfarbigen Flausch-Handschellen). Und ein besonderer Leckerbissen ist, dass die beiden, als Fans des klassischen Theaters, Szenen über den Saharastaub (Publikumsvorschlag) in Knittelversen improvisieren!

Mimik und Gestik sagen (fast) alles!



Übrigens, alles mit moodiger musikalischer Unterstützung durch Marc Schmolling, der mal ein Konzert in As-Dur, mal Kaufhaus-Hintergrundmusik, mal rockigen Sound bietet.

Als sich das begeisterte Publikum eine Zugabe erklatscht, dreht „The Face“ Birgit Linner abermals so richtig mit ihrer umwerfenden Mimik auf: Den Vortrag Treschers auf einem Kleintierzüchter-Markt übersetzt sie in fantasievolle Gebärdensprache, und das in rasender Geschwindigkeit. Urkomisch!


Nächste Vorstellung: am 21. April im Sensemble Theater. Kommen Sie pünktlich, in Ihrem eigenen Interesse…
Karten gibt es hier: https://www.sensemble.de/spielplan

- - -

Mehr Infos über Linner & Trescher unter www.isar148.de


Text und Fotos: Sabine Sirach

Kommentare