Barriere-Check: Beim Augsburger Stadtmarkt haperts schwer mit der Barrierefreiheit!

Die engagierten Barriere-Checker, das Organisations-Team und Sozial-Referent Schenkelberg
im Augsburger Stadtmarkt.

Eine Gruppe Augsbürger prüften die Barriere-Freiheit im Augsburger Stadtmarkt. Treffpunkt zum Rundgang im Stadtmarkt war der Brunnen vor der Fleischhalle. Es kamen nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch sehbehinderte Menschen, oder Menschen mit anderen Behinderungen. Auch sie wollen mit und ohne Begleitperson den Augsburg Stadtmarkt besuchen und genießen. Denn laut dem Augsburger Aktions-Plan Inklusion sollen alle Menschen "die Dinge so benutzen können, dass sie keine weitere Hilfe brauchen." In Augsburg leben immerhin 38-Tausend Menschen mit Behinderung.

Info-Material-Verteilung für den Bereich Inklusion und Barriere-Freiheit für Interessierte.

Organisiert hatte den "Barriere-Check" auf dem Stadtmarkt das "Freiwilligen-Zentrum Augsburg." Aufgestellt und aufgehängt hatten sie einen Info-Tisch mit Prospekten, einige Info-Banner - und  -Fahnen und einen Parcours für Rollstuhlfahrer. Birgit Burkart und Alexander Smienk vom Freiwilligen Zentrum, Leiter des Projekts "Verborgene Talente - Teilhabe durch Engagement", managten die Veranstaltung, die auch von Angehörigen, Medien-Leuten, städtischen Beobachtern und einigen Neugierigen besucht war. Dazu gehörte auch der Augsburger Sozialreferent Martin Schenkelberger, der eine kleine Ansprache hielt. Dabei betonte er, dass es sich hierbei sogar um eine "Protest-Veranstaltung" handelt. Denn es soll gegen noch bestehende Barrieren im Stadtmarkt protestiert werden. Kein Wunder, war ja auch der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.

Assistenz-Hund Jacky war auch bei den Barriere-Checkern dabei. Jacky gehört zum
Verein "Hunde fürs Leben" und begleitete Lisa im Stadtmarkt.

Stadtrat Benedikt Lika (CSU), war im Rollstuhl genauso dabei wie Claudia Nickel, Carmen Sturm und Petra Wengert vom Vorstand des Behinderten-Beirats. Oberbürgermeisterin Eva Weber ließ sich entschuldigen, sie hatte angeblich einen wichtigeren Termin. Die Stadtdirektorin, Frau Dr. Haisch, die neben dem bürgerschaftlichen Engagement den Behinderten-, Senioren- und Integrationsbeirat betreut, war auch da.

Aufgebauter Info-Tisch.

Beim Rundgang wurden auf dem Stadtmarkt viele Probleme durch die Barriere-Checker entdeckt, die einem barrierefreien Ort widersprechen. Vom allzu holprigen Eingang der Viktualienhalle bis zu den schlecht ausgestatteten Toiletten wurden etliche Daumen nach unten verteilt. Wobei die Medien-Leute dann keine Liste der Mängel erhielten, was bedauert wurde. 

Birgit Burkart erklärte: "Es ging darum, einen Pre-Test für Begehungen zu machen, um einen Stadtplan für Menschen mit Behinderung zu erstellen. Deshalb war es keine Absicht, eine Mängelliste zu veröffentlichen, sondern die Ergebnisse der Pre-Tests fließen in die praktische Umsetzung der Begehungen für den Stadtplan."

Stadtrat Benedikt Lika, Musikwissenschaftler, im Rollstuhl, sieht "Barrierefreiheit als Notwendigkeit für die Einen, Komfortgewinn für Alle!"

Die Mängelliste der Barriere-Checker wurde beim Rundgang durch den Stadtmarkt immer länger.

Zu den ganz großen Mängeln gehört im Stadtmarkt natürlich das fehlende Blindenleitsystem am Boden  für sehbehinderte und blinde Menschen, die auf dem Stadtmarkt einkaufen oder nur bummeln wollen. Eine Person aus dem Augsburger Behinderten-Beirat meinte zum Schluss: "Da hat der neue Chef des Stadtmarktes noch viel Arbeit vor sich, damit hier Barriere-Freiheit" herrscht.

Daumen nach unten für den schlechten Eingang bei der frisch
renovierten Viktualienhalle auf dem Stadtmarkt.

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Kommentar: Wenn die Stadt Augsburg es schafft, ein ziemlich unnützes Parksystem für Autos für rund 6 Millionen Euro in der Innenstadt zu errichten, dann sollte es die Stadt schon vorher geschafft haben, unseren Stadtmarkt barrierefrei einzurichten. 

Wenn das jetzt mit der langen Fehlerliste durch die Barriere-Checker nicht schnellstens passiert, dann kommt zu Recht Schande über das Haupt der schwarz-grünen Stadtregierung.

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