Pop-Literatur-Preis erstmals vergeben: Ein ganz spezieller Held! Gewinner wurde Alard von Kittlitz

Die Pop-Preis-Jury Katrin Montiegel, Eckhart Nickel, Polina Lapkovskaja, Dr. Franziska Diller
und Dr. Stefan Bronner.
 


Im Augsburger Hotel "Maximilians" wurde erstmals ein Preis für das beste Pop-Literatur-Buch vergeben. Gestiftet vom Augsburger Literaturhaus. Eine rege Literatur-Gruppe zwischen Lech und Wertach, die aber noch kein passendes Haus für seine Aktivitäten besitzt. Daher gastierte man im Hotel "Maximilians" zur Preisverleihung.

Also, der Abend im Maximilians war laaang. Das Essen war hervorragend, die Getränke leider etwas überteuert (Glas Weißwein 9,50 €!). Nach einer ausführlichen Ansprache mit Vorstellung aller Anwesenden, den Sponsoren, dem Chefkoch und den Jurymitgliedern gab es eine wohltuende Pause, um das Buffet zu stürmen. Die winzigen Portionen waren reichlich vorhanden und schmeckten vorzüglich, es wurde schließlich mit Simon Lang von einem Michelin-Stern-Koch zubereitet.

Zum Start dieses neuen Literatur-Preises teilte das Literaturhaus Augsburg mit:
Popliteratur, yes, but NEW!
Wie sieht Popliteratur heute aus? Wir wissen es nicht genau und das ist das Spannende!

Warum brauchen wir Popliteratur mehr denn je?POP ist ein Lebensgefühl: POP weiß um den Zustand der Welt. Er setzt ihr ein „Wir sind hier!“ entgegen. „Trotz allem!“
POP beschäftigt sich grundlegend mit universellen gesellschaftlichen Themen – Bildern, Gefühlen, Gedanken und Rückschlüssen. Nur nicht so offensichtlich.

POP bedeutet Kritik an den bestehenden Verhältnissen!
POP hat emotionale und intellektuelle Sprengkraft!
POP ist trotzig und lässt sich nicht mobilisieren!
POP ist die schönste Form der Ernsthaftigkeit!
POP ist die schrägste Form des Konservatismus!
POP hat Charme & Stil! Pop ist Können und Komposition!
POP ist nicht moralistisch, sondern moralisch!
POP bedeutet fame. Und den braucht deutsche Literatur heute dringend!

Wir suchen Texte, die viele unterschiedliche Menschen ansprechen, stilistisch schillernde Wege gehen,
subversiv sind (Kritik kann auch affirmativ daherkommen!), knallen und den magic pull haben, chic sind.

Mit diesem literarischen Filter ausgewählt kamen alle 3 Finalistinnen für den "Deutschen Popliteraturpreis für Magic, Pop und Ewigkeit" jeweils mit einem kurzen Gespräch und einer Lesung zu Wort.


Mithu Sanyal mit "Identitti" eine der Finalistinnen, wurde per Video zugeschaltet, und war sehr unterhaltsam. Zwischendurch trug sie ein Vulvahütchen. Der Roman "Identität" ist in vielen Medien bereits ausreichend besprochen worden und sehr populär: Was für ein Skandal: Professorin Saraswati ist WEISS, mehr sag' ich nicht. Die sehr unterhaltsam geschriebene Story über Identität in heutigen Zeiten.


Anais Meier war mit dem Roman "Mit einem Fuß draußen", die 2. Finalistin für den Pop-Literaturpreis 2022. Ihr Protagonist Gerhard ist ein selbst ernannter Kommissar, ein schrulliger und eigenwilliger Erzähler in ihrem Debütroman. Gerhard sieht einen Fuß im See seines geliebten Parks, der seine Welt bedeutet, denn nur dort kann er Kontakt zum Universum aufnehmen. Und nur dort trifft er auch auf Gleichgesinnte, mittel- und perspektivlose Einzelgänger wie er.

 
Alard von Kittlitz mit "Sonder", der 3. Finalist, trug ein weißes, weites Hemd mit schlichtem Schnitt, erinnerte dabei ein wenig an die Bert-Brecht-Kluft. Er las in einem sonoren Ton aus seinem Roman, was sehr berührend und beruhigend wirkte. Alard von Kittlitz schreibt in seinem Roman " Sonder" über Siebert, seinen Helden, den man vor sich selbst warnen möchte. Ein grandioser Trip mit hochwertiger Satire, erzählerischem Feingefühl über Liebe und Existenzphilosophie. 
Der Verlag lobt "Sonder": "Der Roman der Gegenwart: Über die Sehnsucht aller Menschen nach dem Like. Peter Sieberts perfekte Fassade täuscht. Der begehrte Produktdesigner weiß nicht, wer er ist oder was er will. Bis er unversehens den Auftrag seines Lebens landet. Die abenteuerliche Reise, auf die er sich dafür begeben muss, führt ihn in ein Gespinst aus Intrige, Macht und Begehren und lässt ihn die Leben der seltsamsten Menschen berühren."

Alard von Kittlitz ist aufgewachsen in Indien, Äthiopien und Deutschland. Er hat Philosophie und Geschichte studiert und wurde Journalist. Seine Laufbahn begann im Jahr 2009 bei der FAZ, wo er später Redakteur im Politikressort war. Im Jahr 2013 wechselte er zu NEON und ist seit November 2015 bei der Zeit.

Nach einem ausgiebigen Literatur-Abend von zweieinhalb Stunden, erhielt der Autor und Journalist Alard von Kittlitz den mit 3.000 Euro dotierten Preis für Deutsche Popliteratur 2022 in Augsburg. Der Abend klang mit einigen Gesprächen aus und wir gingen erschöpft nach Haus. 

Gewinner des ersten Augsburger Popliteratur-Preis: Alard von Kittlitz.



Die offizielle Vertretung des Literaturhaus Augsburg bestand aus
Dr. Stefan Brenner
Dr. Franziska Diller
Katrin Meyer

Jury: Lina Lapkovskaja, Alexa Hennig von Lange (nicht anwesend) und Eckhart Nickel, Katrin Montiegel und Franziska Diller.

Zusätzlich: Prof. Heinz Drügh von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main führte ein Gespräch mit den anwesenden Jurymitgliedern zum Thema, was ist eigentlich Popliteratur? „Popverdacht als Kriterium literarischer Preiswürdigkeit – interessante Ausnahme von der Regel. Gegenwartscheck bestanden. In Augsburg muss sich zeigen, dass die Zukunft der Literatur weiterhin popförmig ist“, verkündete Drügh vorab.

Dr. Stefan Brenner verkündet zum Schluss noch, wie es mit dem Pop-Literatur-Preis weitergehen soll: Der Preis soll aufgestockt und von nun an alle zwei Jahre in Augsburg verliehen werden."

Fazit: Popliteratur darf alles, jedoch kann sie nicht alles, aber unterhaltsam ist sie allemal.










Text und Fotos: Simone von Aue

Hier mehr Information zum Augsburger Literaturhaus.
Einen Film mit Alard von Kittlitz und sein Buch "Sonder" können wir hier sehen.

Wer ist Dr. Stefan Brenner vom Literaturhaus Augsburg. Hier sehen Sie ein Interview mit auxlitera.

Kommentare