Schlimmes Zerwürfnis zwischen den Fuggern und dem Augsburger Touri-Management?

Satirische Collage in der Augsburger Skandal-Zeitung.


Deutlicher gehts nicht: Mit ihrem Sondermagazin "500 Jahre Fuggerei - Willkommen Welt - Zum Ausblick des Jahres" zeigt der Fugger-Clan, was sie vom Augsburger Touristen-Management, vertreten durch "Regio Augsburg", wirklich halten: Nichts!


Einst, vor 500 Jahren, wurde die Fuggerei als soziale Siedlung in Augsburg als PR-Gag von Jakob Fugger dem Reichen erbaut, um von seinen Ausbeuter-Machenschaften abzulenken, für die er damals angeklagt war. Damals scheute diese Familie nicht zurück, auch Kriege zu finanzieren, verbotene Zinsgeschäfte zu tätigen oder Leute aus dem Weg zu schaffen, die sie für ihre unlauteren Wirtschafts-Methoden anklagten.

Auf 28 Seiten des Werbe-Magazins für die Fuggerei sind viele Personen zu sehen, die irgendwie zu den angeblichen Wohltaten der Fugger Stellung nehmen. In ihrem Grußwort dankt Augsburgs CSU-Oberbürgermeisterin Eva Weber "der Stifterfamilie für dieses Engagement aus ganzem Herzen." Sie scheint noch nie tiefer in die Geschichte der Fugger-Familie eingedrungen zu sein. Und ob das Kassieren von Eintrittsgeld für die Fuggerei für eine früher offene Örtlichkeit in der Stadt auch das gelobte Engagement ist, bezweifeln viele echte Augsbürger.

Üble Ausbeuter-Methoden

Gerd Müller, Unido-Generalsekretär (Was ist Unido?) , jubelt im Fuggerschen Sondermagazin: "Die Fuggerei hat den Weg für viele weitere Stiftungen geebnet und soll als Inspiration für die Schaffung ähnlicher Initiativen dienen." Dabei spricht Müller auch von 880 Millionen extrem armer Menschen und 100 Millionen Obdachlosen und vergisst völlig, dass es genau die üblen Ausbeuter-Methoden der alten Fugger waren, die Menschen in die Armut trieben. 

Augsburgs Touri-Chef, Götz Beck, wird für kritische Äußerungen zu Fugger gedemütigt:
Kein Zutritt in die Sonderzeitung zu 500 Jahre Fuggerei.

Weiterhin dürfen in der Fugger-Sonderzeitung zum Fugger-Lobhudeln noch antanzen: Rugiatu Neneh Turay und Stella Rothenberger, die "einen sicheren Lebensraum in Sierra Leone schaffen." Ebenso Trutz Rensdorff (Vorstand der Karg-Stiftung), der Sportler Felix Neureuther, Profi-Fussballer Neven Subotic, die Schauspielerin Jutta Speidel, Fotograf Daniel Biskup, Pater Anselm Grün, Rabbi Dr. Rolthschild, der Pädagoge Dervis Hizarci, die Schulleiterin Gül Solgun-Kaps, Dekan Frank Kreiselmeier und natürlich der Leiter des Fugger-Archivs: Profesor Dietmar Schiersner. 

Zynischer gehts kaum

Eenso tauchen Fugger-Claquere wie der Philosoph und Autor Prof. Julian Nida-Rümmelin, der Augsburger Sozialreferent Martin Schenkelberg, Prof. Roland Kaehlbrandt von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der Musiker Herr Polaris (Bruno Tenschert), die Musikerin Melli Zech, die Fotografin Frauke Wichmann, Prof. Wolfgang Ischinger und Franz von Metzler als Sicherheits-Diskutanten und Sandra Breka als Expertin für globale Fragen, mit und ohne Bild auf. 

Sogar Karin Lehmann-Martin darf als Vorstand der Münchner PSD-Bank Löbliches zur Fuggerei rausposaunen: "Wie wichtig es ist, Hilfesuchenden mit Solidarität zu begegnen, erleben wir doch gerade in diesen Tagen ganz stark." Zynischer gehts als Bank kaum.

Überall dabei: Claudia Roth vergisst gerne ihr Gewissen und den Slogan "Macht kaputt, was euch kaputt macht", wenn sie die Chance hat, irgendwo irgendwie abgebildet zu werden. 

Die Krönung des fuggerschen Holzhütten-Spektakels auf dem Augsburger Rathausplatz stellte wohl der Besuch von Dr. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, dar, die zum Europa-Tag Augsburg besuchte und selbstverständlich öffentlichkeitswirksam durch den Fugger-PR-Fleischwolf gedreht wurde. Abgebildet wird sie auf Seite 13 des Fugger-Magazins neben einer lachenden Vorzeige-Farbigen mit rotem Kopfputz. Wäre diese farbige Vorzeigefrau früher eine Sklavin einer Augsburger Kaufmanns-Familie geworden, hätte sie keinen Grund zum Lachen gehabt.

Schandschublade 

Nur mal so nebenbei geflüstert: Auch die alten Fugger haben sich finanziell am Sklaven-Geschäft beteiligt und sie können auch in die Schandschublade Sklavenhändler gesteckt werden. Auch zu erkennen bei einem Besuch des Fugger Welser Erlebnis Museums in Augsburg. Betreut von Regio Tourismus. Doch selbst diese schlimme Vergangenheit kann Augsburgs SPD und Linke nicht zur Kritik an den üblen Fugger-Methoden bewegen. Lieber jubeln sie mit über den tollen Sozial-Fugger. Aber in die Sonderzeitung kommen sie auch nicht.  Die Fugger zeigten schon immer den Vertretern der arbeitenden Bevölkerung die kalte Schulter.

Fugger-Darsteller Heinz Schulan machte sich beim Fugger-Clan durch eine kritische
Darstellung in dem Theaterstück "Jakob Fugger Consulting", verfasst von Sebastian Seidel,
öfters aufgeführt im Fugger Welser Erlebnismuseum, äußerst unbeliebt. Er wurde aussortiert.


Ist echt kein Wunder, dass auch unsere grelle und grüne Show-Politikerin Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, die in Augsburg als "kulturelle Sonderwaffe" gilt, bei der Fuggerei-Orgie dabei sein muss. Sie strahlt aus dem Fuggerei-Magazin, als ginge es um eine Sonderzeitung für herrlich weiße Zahn-Implantate. "Ist ihr völlig egal, durch welche Ausbeuter-Methoden einst die Fugger zu ihrem Geld und ihren Immobilien kamen. Dabeisein ist alles! Scheißegal, ob sie mal mit Ton Steine Scherben eine links-anarchische Band betreute, die Leute wie Jakob Fugger der Reiche am liebsten enteignet hätten", meint eine Kritikerin.

Augsburgs Touri-Chef Götz Beck hat es sich mit dem Fugger-Clan
durch zu viel Wahrheit verdorben.


Und jetzt kommts: Nirgends ist auch nur eine Andeutung, ein kleiner Schimmer des Augsburger Touri-Vereins in der Fuggerei-Zeitung zu sehen. Götz Beck, der Chef von Regio Augsburg, ist aktuell bei den Fuggers nicht in und deshalb nicht drin. Er wird von Ihnen durch Nichtbeachtung regelrecht gedemütigt. Denn sie wissen, das Augsburger Tourismus-Büro hat das Thema Fugger ständig mehr auf- und ausgebaut. Jetzt können sie nicht mehr drauf verzichten. Sie sitzen, wie viele früher auch, die sich mit den Fuggers einließen, in der Fugger-Falle. 

Geschichtsexperte Martin Kluger über die alten Fugger: "Ausbeutung, skrupellose
Machtpolitik, Menschenhandel und Völkermord."
Damit ist er bei den heutigen Fugger-Mitgliedern unten durch.
(Foto: a3kultur) 

Klugers Klappentext zu seinem Buch "Die Fugger in Augsburg - Geschäfte mit Kirche und Kaiser", der die Fugger in Zusammenhang mit Ausbeutung und Völkermord bringt. 


Es gibt dafür mehrere Gründe: Der Fugger-Clan ist stinksauer über Beck und seine Aktion im Fugger-Welser-Museum, wo der die Welser und Fugger als menschenverachtende Sklavenhändler präsentiert und das mit viel Geld hochgehaltene Wohltäter-Image der Fugger, die einst als Fucker in Augsburg ankamen, so stark beschädigt. Also hat Regio-Beck im Sondermagazin der Fugger Hausverbot! Auch wenn sein Verein zum 500-Jahre-Jubiläum noch so viel Sehenswert-Schleim durch die Gegend schleudert.


Der Augsburger Tourismus-Verein und die Stadt Augsburg vergessen zum Jubiläum sämtliche historische Wahrheiten über den Ausbeuter Jakob Fugger der Reiche und seine Mittäter. Durch diverse Schmeicheleien wollen sie sich bei den heutigen Fugger-Nachfahren beliebt machen. 
(Bild: Doku-Shot bei Regio Augsburg Seite)


Gewalt und Völkermord durch die alten Fugger?

Außerdem haben die Fugger sicher zur Kenntnis genommen, dass der Augsburger Tourismus-, Kultur- und Geschichts-Experte Martin Kluger, der für Regio-Tourismus arbeitet, auf seinem aktuellen Buch "Die Fugger in Augsburg" kritisch geschrieben hat: Nicht nur den Glanz, sondern auch das große Elend der alten Fugger-Zeit muss man erkennen, wobei zu den damaligen Fuggern auch  "Gewalt Glaubensstreit, Ausbeutung, Verarmung weiter Teile der Bevölkerung, Standesdünkel und skrupellose Machtpolitik, Menschenhandel und Völkermord" durchaus gehören.

Von einer Fugger-Expertin ist etwas Spöttisches im Internet zu lesen: "Vielleicht sollten Götz Beck und Martin Kluger möglichst bald, wie die Fuggerei-Bewohner, ein paar Gebete für den Jakob Fugger im Fegefeuer sprechen, das könnte ihnen helfen, ihre Beliebtheit bei der Fugger-Familie zu steigern!"


Text: Irene Schmechel

 

Kommentare