Vom Spinnenbein bis zum Abwasch

Durch das Menü des Abends führten Moderatorin Angela John und „Kellner“ Michael Gleich.



Exklusive Häppchen aus dem Puppentheater

Einen Gourmetabend der besonderen Art moderierte Angela John vom Verein Freunde des Augsburger Puppenspiels in der Stadtbücherei Augsburg. Ein solcher Abend findet, wenn nicht gerade durch Corona verhindert, jedes Jahr statt – nun schon zum elften Mal – und bietet einen Einblick in das Schaffen der Puppenbühnen in und um Augsburg: weit mehr als „nur“ die Puppenkiste!

Assistiert von Michael Gleich vom Figuren-Theater Luftsprung als Kellner und Umbauhelfer, zeigten die Puppenspieler einzelne Szenen, die zusammen eine mehr oder weniger leckere Menüfolge ergaben.
Leckere Spinnenbeine kochte die Fledermaus von der Ugglbühne.


Vorspeisen:

Eine moderne Vorspeise, quasi Finger Food, bot die Ugglbühne aus Holzheim mit ihren Marionetten: Knusprige Spinnenbeine! In einer Szene aus ihrem aktuellen Stück „Uggl im Drachenland“ treffen die Drachen auf zwei Fledermäuse; vor den ihnen angebotenen Spinnenbeinen ergreifen sie aber doch lieber die Flucht.

Für die Suppe war das Märchenspectaculum zuständig; in offener Spielweise zeigte Ingeborg Neldner, wie eine bunte Schar von Tieren unter Anleitung des Wolfes eine Steinsuppe kocht; der Stein ist dabei die unwichtigste Zutat.

Der französische Koch von Daniel Ruf (Puppentheater La Favola) begeisterte
mit seinem deliziösen Pfannkuchen.



Hauptgerichte:

Sandra Lienhard vom Theater Die Prinzenbude spielte herrlich amüsant mit minimalen Mitteln die Geschichte von Lenchen, die dem wirklich grausligen Essen bei ihren Eltern entgehen will und dafür die gute Fee aufsucht.

Den zweiten Hauptgang servierte Daniel Ruf von La Favola: Sein französischer Chefkoch, frustriert wegen der Diät des Königs, backt einen extra leckeren Pfannkuchen (mit Unterstützung des Publikums), der ihm aber aus der Pfanne springt und in die Welt zieht. Umwerfend komisch!

Die Kleine Bühne aus Königsbrunn sorgte mit ihren drei Anläufen für Lachsalven, bis am Ende klar wurde: Das Schneewittchen hat eine Apfel-Allergie!





Nachtische:

Elke Künkel vom Figurentheater Haluschke Zottel zeigte das Märchen vom süßen Brei und schätzte erst einmal ab, ob der Brei denn wohl für die 37 Gäste des Publikums reichen würde. Kein Problem, kochte doch das Töpfchen immer weiter, weil die Köchin das Zauberwort vergessen hatte. Eine Vorgängerversion des Thermomix?

Die Kleine Bühne aus Königsbrunn hatte in einer witzigen Szene aus Schneewittchen, in offener Marionettenspielweise, so manche Köstlichkeit mit Äpfeln zu bieten; allerdings lief die Szene dreimal schief, bis herauskam: Das emanzipierte Schneewittchen hat eine Apfelallergie!

Am Ende macht – natürlich! – die schwäbische Hausfrau den Abwasch
(Angelika Albrecht-Schaffer vom Figurentheater Kladderadatsch).
 

Der Abwasch:

Wer könnte für den Abwasch nach der üppigen Menüfolge besser geeignet sein als die typische schwäbische Hausfrau? Angelika Albrecht-Schaffer vom Figurentheater Kladderadatsch spielte ihre beidhändige Handpuppe wunderbar lebendig, man nahm ihrem Monolog auch ab, dass sie hinterher immer gut zu tun hat, wenn ihr Mann mal gekocht hat…

Ein sehr amüsanter und unterhaltsamer Abend, bei dem man sich gar nicht entscheiden konnte, wer denn nun am witzigsten war!


Text und Fotos: Sabine Sirach

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