Da fliegen die Fetzen - Premiere auf der Freilichtbühne: Kiss Me Kate

 



Premiere hatte am 18. Juni 2022 das Musical "Kiss Me Kate" auf der Augsburger Freilichtbühne. Ein Stück aus den 1950ern. 


Am Premierenabend kommen alle zusammen: die geschiedenen Eheleute Lilli Vanessi und Fred Graham, der aufsteigende Star Lois Lane sowie ihr Freund Bill. William Shakespeares »Der Widerspenstigen Zähmung« soll als Musical gegeben werden. Zwist gibt es dabei nicht nur auf der Bühne: Lilli und Fred schwanken zwischen Eifersucht und Liebe, Bill flieht vor schuldeneintreibenden, theaterbegeisterten Gangstern und Lois sieht sich Freds Zuneigung ausgesetzt. Lilli gefährdet mit ihren Allüren die Premiere. Doch der Vorhang hebt sich unerbittlich.

Der begnadete Musiker und geniale Songtexter Cole Porter verquickt für sein Theater-auf-dem-Theater-Musical Shakespeares Komödienklassiker und Gangsterkomödie zu einer respektlosen Persiflage auf Vetternwirtschaft und Emanzipation.

Mit den pointierten Texten, eingängigen Melodien und mitreißenden Tanznummern gewann der Komponist 1949 fünf Tonys und landete seinen größten Broadway-Erfolg.

Für eine junge und frische Interpretation dieses Klassikers sorgt auf der Augsburger Freilichtbühne am Roten Tor ein Cast aus Musicalprofis, Opernchor, Absolvent:innen der Bayerischen Theaterakademie August Everding und Tänzer:innen des Ballett Augsburg in ­einer mitreißenden Choreografie. Sie verwandeln die Freilichtbühne in ein pulsierendes Theater, in dem sich das Adrenalin geschwängerte »Premierenfieber« mit der Lethargie zwischen den Auftritten (»It’s Too Darn Hot«) und emotional aufgeladenen Beziehungskonflikten (»I Hate Men«) zu einer abwechslungsreichen Show verbindet.


Wir bringen Stimmen zu dieser Premiere.

"Nun zünden zwar einige Nummern dieses Musicals ohne Zweifel immer noch und immer wieder, doch stellt sich schon die Frage, ob der Stoff noch aktuell und die Dialoge noch zeitgemäß sind. Immerhin geht es um eine Bearbeitung von Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung", also um ein Stück, in dem eine selbstbewusste Frau gegen ihren Willen verheiratet und dann mit Gewalt zum Gehorsam dressiert wird. Mag sein, dass das schon zu Shakespeares Zeiten eine Satire war, befremdlich wirkt sie heute dennoch, und bei Cole Porter werden die Geschlechterrollen nicht wirklich modernisiert." 
(BR, Peter Jungblut)


"Eine Inszenierung mit Witz, Zoff und strahlender Musik. Sexistisch? Politisch jenseits von korrekt? Mag sein, aber gerade auch das nimmt die Inszenierung auf die Schippe."
(AZ, Veronika Lintner)


"Wer hat hier wen gezähmt? Das Ende bleibt natürlich die Antwort auf die Frage schuldig. Doch es bleibt ein weiterer Hit aus dem Musical, der rät, was zu tun ist: Schlag nach bei Shakespeare! Oder geh auf die Freilichtbühne, ein kurzweiliger Abend ist garantiert."
(A-Journal, Marion Buk-Kluger)


"Schauspieler sind auch nur Menschen. Allerdings mit dem Unterschied zu "Otto Normalverbraucher", dass sie ihre Ehestreitigkeiten auf der Bühne ausleben können. Dies tun auch Fred und Lilli, die in Cole Porters Musicalklassiker sowohl vor Publikum in Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" als auch in der Gaderobe streiten, dass die Fetzen fliegen."
(Musical-Zentrale)


"Als musikalisches Feuerwerk ist das preisgekrönte Musical in über 1000 Aufführungen am Broadway berühmt geworden – mit pointierten Texten, eingängigen Melodien und mitreißenden Tanznummern. Wie schon der Titel andeutet, greift das Libretto auf den Shakespeare-Klassiker Der Widerspenstigen Zähmung zurück, der hier, mit einer Gangsterkomödie verquickt, zu einer respektlosen Persiflage auf Vetternwirtschaft und Emanzipation wird. Songs wie Too darn hot, So in love oder Brush up your Shakespeare wurden auch außerhalb der Musicalbühnen zu Hits."
(Theaterkompass)


"Bei all der Begeisterung fiel fast gar nicht auf, dass die Handlung des Stücks so gar nicht dem Zeitgeist entspricht. Da knallt der Macho mit der Peitsche und versohlt dem ungehorsamen Weib den Hintern, als hätte sie es verdient. Und das völlig ironiefrei, ohne jede psychologische Differenzierung, die in Shakespeares Vorlage durchaus da ist."
(Halrun Reinholz, DAZ)


"Klaus Seifferts Inszenierung ist temporeich und orientiert sich auf clevere Weise an den Traditionen, ohne im Nostalgie-Sumpf stecken zu bleiben. Das liegt auch am intelligenten, durchdacht agierenden Ensemble. Die Augsburger schaffen es, den heillosen Wirrwarr, in den sich die Schauspieltruppe um Fred Graham verstrickt, auf schauspielerisch-sängerische Weise sinnfällig zu machen."
(SZ, Paul Schäufele)


Fotos: Jan Pieter Fuhr

Weitere Aufführungs-Termine sind hier zu sehen.


Musikalische Leitung Justin Pambianchi
Inszenierung Klaus Seiffert
Bühne Tom Grasshof
Kostüme Barbara Krott
Choreografie Mario Mariano
Dramaturgie Vera Gertz
Einstudierung der Chöre Katsiaryna Ihnatsyeva-Cadek
Lilli Vanessi (Katherina) Susanna Panzner
Fred Graham (Petruchio) Samuel Schürmann
Lois Lane (Bianca) Katharina Wollmann / Larissa Hartmann
Bill Calhoun (Lucentio) Andreas Langsch
Hattie Maryanne Kelly
Paul Mario Mariano
Harrison Howell Oliver Marc Gilfert
1. Ganove Erik Völker
2. Ganove Gerhard Werlitz
Harry Trevor (Baptista) Markus Hauser
Gremio, 1. Freier Christian Bindert
Hortensio, 2. Freier Jakob Brüll
Ralph Robin Goller
Matt Marco Beck
Helena Sturm, Juliette Lapouthe, Jacky Smit, Larissa Hartmann
Ballett Augsburg
Opernchor des Staatstheater Augsburg
Augsburger Philharmoniker

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