Der kickende lila-weiße Schwaben-Ritter bekommt ein Buch

Helmut Haller als Trainer in der Kabine der Ritter-Kicker.

Die Fußballgeschichte des TSV 1847 Schwaben Augsburg hat Christian Kreikle in einem Buch zusammengefasst. Es ist zum Jubiläum 175 Jahre TSV Schwaben Augsburg erschienen.  

Ohne Berührungsängste, auch vor einem dunklen Abschnitt wie der Nazi-Ära von 1933 bis 1945 in Augsburg, schreckt das Buch über den Schwaben-Ritter-Fußball nicht zurück. Das ist sehr löblich. Auch wenn das Gründungsdatum der kickenden Lila-Weißen, wie sie nach ihrem Trikot benannt werden, etwas verschwommen ist, irgendwo zwischen 1899 und 1902, handelt es sich um eine interessante Vereinsgeschichte aus Augsburg.


Autor Christian Kreikle.

Fein säuberlich hat der Autor Statistiken der Schwaben-Kicker aufgeführt. Von der Südbayerischen Liga, über die Gauliga, bis hin zur Oberliga und Regionalliga Süd, Bayernliga, Landesliga Süd, Bezirksliga Schwaben und diversen Derbys. Auch katastrophale Abstiege und Abstürze sind penibel vermerkt. Erfreulicher ist das Thema Ausflüge und Spiele gegen internationale Mannschaften zu lesen.

Der flotte Keeper Franz Süßmann.


Eine gute Idee ist es, die Personen aufzuführen, die irgendwas mit den Schwaben-Rittern zu tun haben, egal ob Spieler, Trainer, Funktionär, Sponsor oder ein Helfer. Es beginnt mit Spieler-Persönlichkeiten in der Weimarer Republik von 1918 bis 1933.

Im Hintergrund die erste Tribüne am Schwaben-Platz.


Manche mehr oder weniger witzige Anekdote wird von Autor Kreikle im Buch gebracht. Da verpulvert der "Fußball-Zauberer" Karl Krauß sein Handgeld, das er illegal für den Übertritt nach Nürnberg erhalten hat, um eine Wohnungseinrichtung zu kaufen. 

Ein jüdischer Fußballer, Heinz Landmann, geflüchtet aus dem Nazi-KZ in die USA, kommt mit dem Jeep als GI Henry in das zerbombte Augsburg zurück. 

Schwaben-Stürmer Struzina köpft aufs gegnerische Tor.


Wer weiß noch, dass der berühmte Helmut Haller die Elf von Schwaben Augsburg trainierte und sein Sohn Jürgen bei den Schwaben in 21 Spielen den Ball in die gegnerischen Tore schoss, als sie sich in der viertklassigen Bayernliga.

Bei den Spieler-Portäts von 1945 bis 1960 werden die damaligen Kicker-Stars mit viel Text erwähnt: Oskar Rohr, Georg Lechner sen., Ulrich "Uli" Biesinger und Wilhelm Peter Struzina, genannt der "schwarze Peter", der der nach seiner Kriegsgefangenschaft in England nach Augsburg kam. Ein besonderes großes Foto ist vom coolen Torwart Franz Süßmann, zu sehen, der mit Schiebermütze lässig am Torpfosten lehnt. Er kam vom FC Schrobenhausen. 

Die Schwaben-Elf im Dritten Reich.


Die Leser erfahren auch, dass der Sportreporter Heinz Köppendörfer in seiner Jugend Torhüter bei Schwaben war. Fast unglaublich: Schwabgen-Mitglied Ludwig Regending war 50 Jahre Schiedsrichter. Zu den Stammtisch-Treffen der Schwabenritter im "Schwabenhaus" geht Ferdinand Schneider, geboren 1938, Halbstürmer aus Pfersee, immer noch gern. Er spielte immerhin von 1946 bis 1966 bei den Lila-Weißen. 

Viele legendäre Augsburger Fußballer-Namen tauchen auf: Georg Lechner jun., Erwin Metzger, Karl-Heinz "Charly" Peschen, Helmut Schmid, Host Blechinger, Heiner Schuhmann und Kurt Haseneder. In den 1970ern lesen wir von Armin Veh, Manfred Tripbacher und Gerhard Förschner. Aber auch die Spieler, die nicht so groß rauskamen, sind vermerkt. Ebenso die Trainer. Spieler, wie Akgün Kacmaz, die aus anderen Ländern kommen, wurden auch aufgenommen.

Maria Ammer, die "Ammermutter".

In diesem Häuschen neben der Fußball-Tribüne wohnte die "Ammermutter" mit ihrem Mann.

 

Erwähnt sind ebenso Schwaben-Fans aus nah und fern. Vergessen wurde auch nicht das "Team hinter dem Team". Dazu zählt auch die "Ammermutter". Sie lebte mit ihrem Mann von 1944 bis 1953 "unter der alten Schwaben-Tribüne". Ihr Mann arbeitete als Platzwart und sie war für die Wäsche der Ritter-Trikosts zuständig. 


Als vereinstreues Eigengewächs wird in der Gegenwart der Ritter-Kicker Rasmus Fackler-Stamm beschrieben: "Rasmus Fackler-Stamm gehört praktisch zum Inventar des Klubs. Er ist gar nicht wegzudenken. Rasmus stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Egal ob er auf dem Rasen steht oder mal auf der Bank sitzt. Er ist unser Schwabenritter schlechthin."

Autor des Buches ist Dr. Christian Kreikle, der für den Verein TSV 1847 Schwaben Augsburg als Archivar aktiv ist. Bei der Fertigstellung standen ihm Erich Jaut und Yehuda Shenef zur Seite. 


Der Schwaben-Ritter mit erhobenem Schwert als Graffiti.
Junge Schwaben-Fans.


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„Wir sind die Schwaben ...! Die Fußballgeschichte des TSV 1847 Schwaben Augsburg“ / Christian Kreikle / 172 Seiten / 25,00 Euro / ISBN 978 375 579 954 2

Dieses Buch kann in der Geschäftsstelle des TSV Schwaben Augsburg oder bei den Heimspielen der Schwaben sowie bei der Augsburger Buchhandlung am Obstmarkt gekauft werden



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