Der Ruf des Wassers

Die Krabben: Figuren von klein bis riesig (Foto: Jan-Pieter Fuhr).


-- Vorankündigung --

Ukwanda Puppets aus Südafrika in einer Kooperation mit dem Staatstheater


Vom 12. bis 16. Juli 2022 ist in der Augsburger Brechtbühne im Gaswerk ein ganz besonderes Stück zu sehen, hervorgegangen aus einer interkontinentalen Zusammenarbeit zwischen dem Ukwanda Puppets & Designs Art Collective aus Kapstadt und dem Staatstheater Augsburg.

Die Inszenierung, in der Schauspiel auf Puppenspiel trifft, trägt den Titel „Der Ruf des Wassers“ („Iskhalo somlambo“ in der Xhosa-Sprache). Und darum geht es auch: die Suche nach Wasser, das in Südafrika verschwunden ist – im Stück nur in einem kleinen Dorf, in der Realität in der Großstadt Kapstadt, die 2018 eine Wasserkrise ungeahnten Ausmaßes erlebte. Die Wasserarmut in Südafrika hatte in diesem Jahr nach drei Jahren Dürre so dramatische Züge angenommen, dass der „Day Zero“ drohte; der Tag, an dem die Trinkwasserversorgung hätte eingestellt werden müssen. Wasser hätte es dann nur noch rationiert an bestimmten, militärisch kontrollierten Punkten gegeben. Zum äußersten war es aber nicht gekommen: Ergiebiger Regen setzte ein. Die erfolgreichen Wasserspar-Maßnahmen waren dennoch wegweisend für den Umgang mit der wertvollen Ressource.

Das interkontinentale Ensemble (Foto: Fabian Schreyer).


Wasserkrise und Corona-Krise

Bei einem ersten Besuch in Kapstadt 2018 konnten die Augsburger die Auswirkungen der Wasserkrise selbst erleben. Die nächste Krise ereilte das Projekt dann im März 2020: Die Probenzeit in Augsburg musste Hals über Kopf abgebrochen werden, da die Südafrikaner wegen des Corona-Lockdowns womöglich gar nicht mehr nach Hause hätten fliegen können. Sie packten also in aller Eile ihr eigenes Gepäck zusammen und flogen nach Hause, ihre Puppen wurden in Augsburg eingelagert. Dramaturgin Sarah Mössner fasst zusammen, dass nicht nur die lange Zeitspanne anstrengend war: „Die interkulturelle Zusammenarbeit ist schon auch herausfordernd.“

In dem mehr als vierjährigen Prozess ist nun die Geschichte einer Reise entstanden, auf die das Publikum mittels der in Kapstadt handgefertigten Puppen mitgenommen wird: Aus dem jahrelang von einer Dürreperiode gebeutelten Kapstadt in die Welterbe-Stadt Augsburg, wo das lebensnotwendige Element Wasser reichlich vorhanden ist.

Der große Storch wird von zwei Spielern bewegt (Foto: Maria Fürstenberger).


Der Begriff „Puppen“ ist bei den Krabben, Störchen und anderen Figuren der Ukwanda-Truppe leicht untertrieben: Es sind faszinierende Konstruktionen in teils riesigen Ausmaßen, die von bis zu drei Spielern in bewundernswerter Koordination bewegt werden. Sie sind aus Sperrholz und Polystyrol, verbunden mit Drähten. Augen und Scheren der Krabbe werden zusätzlich mittels Drahtschlaufen und -zügen bewegt.

Aus Kapstadt sind drei Puppenspieler nach Augsburg gekommen; im Stück agieren sie mit drei Schau- und Puppenspielern aus Augsburg und Halle/Saale. Das Stück wird in drei Sprachen aufgeführt: deutsch, englisch und Xhosa. Nach fünf Vorstellungen in Augsburg reist die Produktion im Herbst nach Kapstadt weiter und wird dort im Baxter Theatre Centre aufgeführt.


Täglich von Di 12.7. bis Sa 16.7. jeweils um 19:30 Uhr in der Brechtbühne. Karten gibt es beim Besucherservice am Rathausplatz oder unter www.staatheater-augsburg.de


Text: Sabine Sirach

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