Florian Freund: "Dass OB Weber ein Umdenken fordert, ist grotesk." Unerlaubte Sportkind-Werbung löst in Augsburg eine Krise aus!

Die Sportkind-FrauenNadine Lux und Gabi Windisch legen sich durch ihre auffällige Schaufenster-Werbung mit dem Stadtrat und dem Denkmalschutz an.
(Foto: a3kultur, Frabauke)


2009 setzen sich die beiden Augsburger Mütter Nadine Lux und Gabi Windisch zusammen und sind frustriert. Frustriert über die geringe Auswahl an Tennisbekleidung für ihre Kinder. Frustriert über die unzufriedenstellende Größenauswahl. Doch anstatt zu resignieren, nehmen sie das Problem selbst in die Hand. Die Marke Sportkind ist geboren.

Sportkind-Schaufenster am Augsburger Rathausplatz,
darin die verbotene Display-Werbung, die nachts leuchtet.


Werbung für Sportkind-Kleidung im Internet.


Augsburgs Stadtregierungs-Opposition verbeißt sich in Eva Webers Verhalten zur umstrittenen Werbung für das Geschäft Sportkind am Rathausplatz



Eva Weber ließ nach der Ablehnung der Werbung in den Schaufenstern von Sportkind am Augsburger Rathausplatz durch den Denkmalschutz. Vorher hatte auch ihr Baureferent Gerd Merkle und der Stadtrat dieser Werbe-Deko keine Genehmigung erteilt. Die Augsburger Journalistin Ina Marks hat dieses Thema aufgegriffen und zu einer Kampagne für die Sportkind-Inhaberinnen in ihrer Tageszeitung (AZ) gemacht. 

Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber machte daraufhin das Problem mit der abgelehnten Sportkind-Werbung am Rathausplatz, der gerne mit biederen Worten zur "guten Stube von Augsburg" erklärt wird, zur Chefsache und äußerte sich dazu: 
"Wir müssen umdenken.
Ich stehe hinter Sportkind!

Unsere Stadt und unsere Gemeinschaft leben davon, dass Menschen hier vor Ort etwas unternehmen. Mutig sind, unternehmerische Risiken auf sich nehmen, Scheitern in Kauf nehmen. Und im besten Falle als Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu unserem Gemeinwesen beitragen.

Ich bin stolz auf die Menschen, die hier etwas bewegen wollen. Wir können nicht Tag um Tag jammern, dass das Geld für Schulen, Bäder, neue Verkehrsformen und Klimaschutz fehlt. Und denen, die ihren gewichtigen Teil dazu beitragen, im wahrsten Sinne des Wortes dafür bezahlen, mit bürokratischen Fallstricken das Leben schwer machen.

Wir dürfen es uns nicht so einfach machen.

Die Unternehmerinnen von Sportkind sind mutig. Sie sind, wie viele andere, der Treibstoff unseres Gemeinwohls.

Wir alle tun gut daran, dies zu respektieren und uns als Politik ins Ermöglichen verlieben und nicht ins Verhindern.

Deswegen werde ich mich beim Stadtrat in aller Deutlichkeit und Klarheit dafür einsetzen, hier eine gute Lösung für Sportkind und eine noch bessere Lösung für unsere Innenstadt zu finden.
Machen wir aus dieser Sache ein Zeichen für die Zukunft."


Florian Freund von der Augsburger SPD spottete daraufhin über Eva Weber von der CSU:

Die Oberbürgermeisterin steht also hinter Sportkind und der Schaufenster-Gestaltung.
Willkommen im Klub.
 
Wir stehen für eine attraktive Innenstadt mit modernen Geschäften. Deswegen haben wir - wie alle Fraktionen - uns im Bauausschuss lange mit der Gestaltung beschäftigt und immer wieder Vorschläge gemacht, wie man der Firma helfen kann.

Klare Haltung der Verwaltung deren Chefin die OB ist: rechtlich ist nur eine Ablehnung möglich! Alles andere wäre Rechtsbeugung und würde vor Gericht nie halten.
 
Dass die OB jetzt ein Umdenken von den Mitgliedern des Stadtrats fordert, ist grotesk."

Nomen ist nicht immer Omen: Freund ist überhaupt nicht freundlich zu seiner Oberbürgermeisterin.




Das Geschäft Sportkind, mit den zwei Inhaberinnen Nadine Lux und Gabi Windisch, bekannt geworden durchs Internet-Shopping mit Tennisbekleidung, mit der umstrittenen Schaufenster-Deko liegt an einer Ecke des Rathausplatzes. Früher befand sich darin lange Zeit der Laden von Musik Durner. Dann der Modeladen Bender.
 
Er befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes der Augsburger Stadtverwaltung und soll nach unserer Information der Stadt Augsburg gehören und von ihr vermietet werden.
 
Umso verwunderlicher ist es, dass hier schon bei der Einrichtung des Geschäfts und der Ausstattung mit leuchtenden Werbedisplays keine Gespräche stattgefunden haben, was bei der Werbung nach außen geht und was nicht.

Eva Weber in einem Augsburger Tennis-Club.



P.S.: Eine weitere Augsburger Modefirma, die zuerst durchs Internet groß geworden ist, ist das Manomama der Designerin Sina Trinkwalder, die auch auf besondere Aktionen setzt, um gut sichtbar zu werden, gegenüber den Mode-Konzernen. Sie hat ebenfalls einen Laden in der Augsburger Innenstadt aufgemacht. Allerdings soll es dabei noch zu keinem Ärger mit dem Denkmalschutz und der Stadt Augsburg gekommen sein, auch wenn Trinkwalder als Intim-Feindin von Eva Weber gilt.

Sina Trinkwalder hat auch ein Modegeschäft in Augsburg.


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DAZ-Herausgeber Siegfried Zagler urteilt scharf über die Provinz-Posse: "Eva Webers öffentliche Lanze für Sportkind über ihre Facebookseite ist somit als Affront gegen Parteifreund und Baureferent Merkle (CSU) und den Fachausschuss zu bewerten. Ein OB-Paukenschlag gegen einen demokratisch getroffenen Beschluss. Ein Alleingang mit Degen und Goldener Kette gegen die graue Welt der Verwaltung? Jedenfalls ein einmaliger Vorgang in der jüngeren politischen Geschichte der Stadt."

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