Lou Zeh: Funky unterwegs!

Lou Zeh mit Gitarre bei der Augsburger Ballon-Fabrik.

 Er bereichert unser Kultur-Leben in Augsburg: Lou Zeh. Er sprüht bunte Graffitis und macht diverse Musik. Bei einem Gespräch in der Ballonfabrik erzählt er im Künstler-Raum vor einem Auftritt als Fun- und Funk-Rapper, von seinem Werdegang. Er hat mal was Soziales gelernt, aber das war dann auf die Dauer nicht sein Ding. Er stieg aus und als Künstler wieder ein. Er wollte lieber funky unterwegs sein.

Und wer Lou Zeh bei einem Auftritt mit seiner lässig umgehängten Gitarre zu Hiphop-Beats agieren sieht, kann als Publikum staunend die Verschmelzung eines Menschen mit der Musik erleben. Das ist dann nicht mehr der Maximilian Welz mit dem schmalen Schnauzer, sondern der krass movende Lou Zeh. Ein sich im Rhythmus windendes, zuckendes Wesen aus Musik und Muskeln und sonst nix.

Bunter Horror von Lou Zeh.

Über seine Lebenseinstellung erfahren wir viel, wenn wir seine Texte anhören. Da packt er voll aus: „Depression ade, zerschmilzt im Schnee, jetzt ist's vorbei mit dem Zeug, das ich mal verkackt hab, das kann ich locker leicht vergessen, da habe ich nun andere Interessen. Ich will das Leben genießen, lass mich treiben, lass es fließen, es ist die Zeit für Zärtlichkeit … das ist allererste Sahne auf dem Kuchen, bleib mal am Suchen und leb deine Jugend“.

Lou Zeh mag Augsburg-Motive.

Lou Zeh, der Musiker mit dem eingedellten Safari-Hut und den bunten Sonnenbrillen, ist kein düsterer Gangsta-Rapper, sondern liebt es positive Vibrations mit seinem anmachenden Wohlfühl-Sound in die Welt zu senden. Eher Heiler mit massierenden Tönen als ein Zerstörer mit Abrissbirnen-Texten.

 
Er bezeichnet sich als "Electric Anarchist" an der Loop-Station, mit Sampler, Spielzeug-Synth, Orgel & E-Gitarre. Lou Zeh sieht das so: "Ich experimentiere viel mit neuen Setups und Kombinationen von Sounds und Equipment. Es ist oft spannend, welche Klänge das dann mir entlockt."

Bei dem gutgelauten Sommer-Song „Feel Like Makin Love“ spaziert er mit seinen Freunden und seiner Schwester Ewa am Saxophon durch die Parkanlage am Roten Tor, entlang an alten Mauern, und streut gute Stimmung unters Volk. Auf den Schultern ein Kasten Bier und Lautsprecher. Bester Hippie-Hip-Hop!

Als Bassist ist er bei der Augsburger Band Eulenspiegel beteiligt. Wie er richtig bemerkt, täuscht der Band-Name: Es handelt sich um keine Mittelalter-Combo, sondern um eine Band mit relaxtem Funk-und Prog-Sound. Logo, dass er für Eulenspiegel außerdem das Cover für das Album „Step Into The Mirror“ gestaltet hat. Dazu hat er bei den zwölf Nummern mit seiner Schwester außer seinem Bass auch Lyrics beigesteuert.

Hochablass-Graffiti beim Jugendzentrum.

 
Und wer aufmerksam durch Augsburg läuft, der sieht hier und da Graffiti, Schriften und Bilder von Lou Zeh an Gebäuden, an Mauern und in den Unterführungen. Ständig kommen neue nach. Von Jugendzentren bis zum Taubenschlag, vom abgerissenen Theater bis zu lost Places.

Inzwischen ist er als bezahlter Profi mit seinen Sprühdosen nicht nur in Augsburg und Umgebung als begehrter Künstler  unterwegs, sondern erobert sich mit seiner Kunst bereits Örtlichkeiten vom Main bis zu den Alpen. Auch über die Augsburger Graffiti-Gruppe „Die Bunten“ kann er sich durch gut konzeptionierte Skizzen Aufträge für Wandbilder schnappen. 

Lou Zeh tourt als Sound-Graffiti-Duo in einer Person umher und hinterlässt seine vielfältigen Spuren in Ohren, Augen und in Räumen. Mit Bildern von Musik-Instrumenten zeigt Lou Zeh, dass er in beiden Bereichen funky unterwegs ist. Bei vielen Künstler-Treffen, Jams genannt, mit Graffiti-, Streetball-, Breakdance und Beatbox-Battles. 

Einstein im Skyline Park.


Sein Bild mit der gefährlichen Bazooka, aus der farbige Blumen geschossen werden, keine tödlichen Granaten, konnte er in Schongau verwirklichen. Lou Zeh berichtet zu der Graffiti-Aktion „Bazooka Biker“ für die „Gassenverschönerung Schongau“. Vielen Dank an das wunderbare Team fürs möglich Machen! Dieser Kerl weist entfernte Ähnlichkeit zu Tom Selleck auf und kommt als 80ies Actionheld mit Blumen-Bazooka und Streiche auf dem Rad daher. Ich schätze einige Fahrradfahrer können sich damit identifizieren."


Lou Zeh und seine Effekt-Geräte.

Und er gibt noch einen wertvollen Tipp dazu: „Achtung: Farbkübel auf dem Gepäckträger - nicht nachahmen! Ich hatte da schon mal so ein Malheur …“

Einen kecken Albert Einstein hinterließ er als grellbuntes Bildnis im Allgäuer Freizeitpark Skyline. „Definitiv ein absolutes Highlight meiner doch noch recht jungen Künstler-Karriere, das mich extrem motiviert hat“, freut sich Lou Zeh. „Es war eine super Erfahrung, dort zu malen. Im Skyline Park hängen reichlich Schulkassen und damit Teenies ab. Perfekt für meine Bilder. Ich finde es ja immer sehr bereichernd, mit der neuen Generation Kontakt aufzunehmen. Das ist oft sehr lustig und bereichernd und manchmal habe ich das Gefühl, wir leben auf verschiedenen Planeten. So kann ich mich regelmäßig mit Aliens unterhalten, ohne zu viel Sprit zu verbrauchen.“

Natürlich bewegt sich Lou Zeh als Graffiti-Artist gerne im Großstadt-Dschungel, aber genauso gerne streift er durch die Wildnis: „Ich lasse mich gerne mal im Grünen inspirieren, genieße ein paar Sonnenstrahlen und stapfe ziellos durch Wiesen.“


 

Zu einem Bild in einer Augsburger Unterführung schreibt Lou Zeh: „War mal wieder richtig spaßig das Teil zu malen. Bin ohne Sketch (Zeichnung) mit 'ner Handvoll Farben an die Wand gegangen, hab dabei wieder einiges gelernt und nette Leute getroffen.“

Graffiti-Workshops mit Jugendlichen machen ihm besondere Freude. Dieses Jahr hatte er wieder einen. Er kann damit seine Erfahrungen weitergeben, er kann die Jugendlichen motivieren, er selbst kann jung bleiben.

Text: Arno Loeb / Fotos: Lou Zeh und Arno Loeb



Mehr Information über Lou Zeh und seine Kunst ist hier zu bekommen.

Lou Zeh auf Instagram: 


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