Augsburger Christkindlesmarkt: Der älteste Weihnachts-Markt in Deutschland? Neues Material dazu entdeckt!

Darstellung einer hölzernen Verkaufshütte Augsburger Bäcker
im reichsstädtischen Eidbuch (1583).

Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Unser Augsburger Christkindlesmarkt ist noch viel älter, als man bislang angenommen hat, vielleicht sogar der älteste in ganz Deutschland! 

Bisher galt die Erwähnung von Verkaufsständen vor dem Perlach in einem Ratsprotokoll des Jahres 1498 als erster Nachweis für das vorweihnachtliche Markttreiben in der Reichsstadt. Damit hatten der Striezelmarkt in Dresden, der bereits 1434/71 belegt ist, und der Bautzener Weihnachtsmarkt (1384) die Nase vorn.

Jetzt wissen wir es aber besser!

Denn wie eine neuentdeckte Quelle im Augsburger Stadtarchiv belegt, standen schon 1466 vor dem Perlachturm die Buden, die für den Verkauf ihrer Waren 13 Pfund und 34 Pfennige als „Zins von Hütten uf wyhennachten“ an das reichsstädtische Einnehmeramt abtreten mussten. 

Dass es sich damals wirklich schon um das traditionelle Lebkuchengebäck und nicht um andere Lebensmittel handelte, die den Bewohnern der Stadt zur Weihnachtszeit angeboten wurden, ist kurz darauf ebenfalls belegt. In alten Rechnungsbänden und Zinsregistern ist ausdrücklich von „Lebzelter Hitten“ die Rede. Seit 1502 lässt sich auch die Anzahl der Stände, deren Vergabe und Aussehen der Rat kurz zuvor neu geregelt hatte, genau belegen – und das waren nicht wenige. Immerhin durften dort im 16. Jahrhundert bereits bis zu 20 Lebkuchenverkäufer ihre Buden aufschlagen!

Während also viele der heutigen Traditions-Weihnachtsmärkte in Deutschland – auch der in Bautzen und Dresden – damals noch einfache Fleisch- und Winterwochenmärkte waren, auf denen sich die Bevölkerung für die anstehenden Festtage mit Lebensmitteln eindeckte oder erst in späteren Jahrhunderten entstanden, wurden die Augsburgerinnen und Augsburger schon seit dem 15. Jahrhundert mit dem süßen Weihnachtsgebäck verwöhnt – eben genau so, wie wir es heute kennen. Ist das nicht fantastisch?! 

Alle Informationen zu unserem neu entdeckten historischen Dokument findet man natürlich auch auf der Homepage des Stadtarchivs.

(Quellen: StadtAA, Einnehmeramt, Amtsbücher II, 5, 41 a; Schätze 194 a (Verkaufsbude der Augsburger Bäcker, 1583)

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