Stadtmarkt im Umbruch! Lokalhelden gibt auf!

Dunkle Höhle als Eingang zum Augsburger Stadtmarkt.



Im Augsburger Stadtmarkt herrscht Unruhe. Einige Stände hören auf, einige ziehen ein. Bis jetzt ist es nicht gelungen, ein überzeugendes Konzept für die Zukunf zu erstellen. Die Gastronomie im Stadtmarkt sollte nicht nur an den Wochentagen länger geöffnet haben, sondern auch am Samstag und Sonntag. Denn der Stadtmarkt ist ein wichtiger Mittelpunkt im Herzen von Augsburg. Da hilft das Gejammere wegen diverser Probleme nicht. Hier hilft nur mehr Schwung, Kreativität und Unternehmungslust. Hier ist eine riesiger Platz mitten in der Stadt, der belebt sein muss. Der Augsburger Stadtmarkt muss an allen Tagen der große Treffpunkt in Augsburg sein.

Schon länger ist auf dem früheren Bauernmarkt im Augsburger Stadtmarkt die reinste Ödnis eingezogen. Eine gute Idee war im Sommer ein allgemein zugänglicher Biergarten mit etwas Musik am Samstagnachmittag. Allerdings zerstörten die parkenden Autos bei Klassik-Radio nebenan das Marktbild. Jetzt ist in die graue Viktualienhalle der Laden "Herzstück" mit regionalen Bio-Produkten eingezogen. Ausgezogen ist aus der Viktualienhalle Feinkost "Kreta". Dafür kam Feinkost "Schlemmermeyer" neu dazu, der einen leeren Stand übernahm. 

Klassik-Radio benutzt Stadtmarkt als Parkplatz und zerstört damit das Markt-Gefühl.


Leider sind die Preise auf dem Augsburger Stadtmarkt, selbt für normale Produkte, oft astronomisch hoch. Das können sich nur gut verdienende Menschen leisten. Das ist auch deutlich am Publikum zu bemerken. Die Bürger, die sich mit geringem Einkommen herumplagen müssen, gehen lieber zum Discounter mit niedrigeren Preisen, der inzwischen auch schon mit Bio-Regalen und regionalen Produkten lockt. Das war füher mal anders. Man ging auf den Markt, um günstig einkaufen zu können.

Nackte Mädchen im Brunnenbecken. Zu sexistisch?

Aber auch der Stadtrat und Gärtner Peter Uhl aus der Hammerschmiede verlässt seinen Gemüsestand. Die Fleischhalle ist leider ein einziges Fiasko. Die Metzger schließen ihre Läden nachmittags, wie sie lustig sind. Es sieht so aus, als würden sie nach und nach von diversen Imbiss-Stationen ersetzt. Das Cafe "PowWow", an der Fuggerstraße, teilweise in den Stadtmarkt integriert, beweist ja bestens, dass längere Öffnungszeiten auch viel Publikum bringen.

Pow Wow, in den Stadtmarkt integriert, hat längere Öffnungszeiten.

Das Café Kaufmann konnte endlich seine Holzhütte aufbauen, die man früher verboten hatte. In manchen Ecken des Stadtmarkts liegt aber viel Kruscht herum. Der Durchgang zur Stadtbücherei mit der Stolperfalle Drehtüre ist eine Katastrophe. Die Eingänge von der Annastaße her sind lieblose Höhlen. Warum das beliebte Bistro "Kahn" keinen Durchgang und Terrasse zum Stadtmarkt hat, bleibt ein Rätsel. Auch wenn die neue Stadtmarktwerbung uns ein romantisches Stadtmarkt-Image vorgaukeln soll, hat der neue Stadtmarkt-Chef Wolfgang Färber noch sehr viel zu tun, damit der Augsburger Stadtmarkt ein besuchs- und liebenswerterer Ort wird. 

Aushängeschild der Augsburger CSU: Peter Uhl, ein Kommunalpolitiker, der ausnahmsweise
kein Jurist oder Beamter ist. Er will keine Tomaten mehr auf dem Stadtmarkt verkaufen. Am Rande der Hammerschmiede ist seine Gärtnerei.

Beliebt, aber leider nicht lebensfähig: Lokalhelden.


Ein relativ junger Laden, der sich "Lokalhelden" nennt und im Bismarckviertel mit regionalen und lokalen Produkten startete, sogar eine vegetarish-vegane Küche dabei hatte, macht nun für immer dicht. Ob daran auch die aufkommende Konkurrenz durch vegane Lokale wie "Dreizehn","Bodhi" und jetzt noch "Katzentempel" mitgewirkt haben, könnte sein. Inhaberin Mona Ridder äußert sich dazu: 

Ich muss euch etwas sagen: Es geht vorbei mit uns. Ende Januar 2023 wird sich die Lokalheldentür für immer schließen.

Die Gründe dafür sind vielschichtig und haben mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber sie ist nun gefallen und das ist gut so.
 
Ein kleines soziales Unternehmen zu führen in unserer Branche ist ohnehin eine dauerhafte Herausforderung. Die Coronajahre und ganz besonders das aktuelle Inflationsjahr haben die angespannte finanzielle Situation immer weiter verschärft. Und sie haben unzählige Anpassungsleistungen und Veränderungen eingefordert, die es unmöglich machen, meine Lokalhelden-Visionen umzusetzen.
 
Ich habe so viel gelernt in den letzten 10 Jahren, unglaublich viel Support und Wertschätzung erhalten, durfte meinen Traum leben und meine eigene Chef*in sein. Dafür bin ich mega dankbar!
Nun ist Zeit für Veränderung und ich freue mich darauf.
 
Ein dickes Danke an alle, die mich auf dem Weg unterstützt und begleitet haben. Danke an all unsere lieben und treuen Gäst*innen und Kund*innen für euren Rückhalt, euer Vertrauen, eure Loyalität.
Bleibt uns auch die letzten Wochen treu und kommt vorbei, so oft und lange es noch möglich ist. Wir brauchen euch jetzt besonders!

Die Kollegen von Herzstück - Dorfladen & Kaffeewirtschaft kommentieren das: 

Das ist wirklich sehr bedrückend alles. Sehr traurig! Liebe Mona - du hast so viel erreicht und für eine ehrliche Genussstruktur alles gegeben. Danke für Deinen Einsatz! Augsburg verliert wieder ein Stück Nachhaltigkeit! Wie lange schauen wir noch zu? Bis der letzte Betrieb aufgibt? Bis wir nur noch Ketten und Konzerne haben? Wirklich traurig! Die regionalen Wertschöpfungsketten sind unsere Sicherung für die Zukunft! Lasst sie nicht kaputtgehen!

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