Künstlerin klagt die Politik an! Vermeintliche Hilfe verwandelt sich durch Rückzahlung in Plage!

Enttäuschte Musikerin muss Künstler-Hilfe zurückzahlen.

Liebe Leute, könnt ihr euch noch an die Worte unseres "Landesfürsten" Söder in der Corona-Zeit erinnern "... auch die Künstler vergessen wir nicht ..." blabla ... usw ...?
 
Heute habe ich doch gleich mal diese angebliche bayerische Künstlerhilfe, nach Bescheid, zurücküberwiesen. Nach etlichen unfreundlichen Mails seitens der "Hilfen" eintreibenden Angestellten, auf die man, ach so gerne mit schreienden Anrufen reagiert hätte, sich aber doch vornehm zurückgehalten hat und all die, doch teilweise Datenschutzrechtlich sehr fragwürdigen Dokumente brav geliefert hat, bin ich froh vor dieser negativen Aura erst mal für ein paar Monate Ruhe zu haben!
 
Ach, wie schön ist es doch, dieses Jahr wenigstens zu wissen, wofür viele Auftritte ihren Zweck erfüllen werden: um "Unterstützungsgelder" zurückzuzahlen! 

Yeah! Chakka, ich tanz durch die Wohnung! Ist ja nicht so, dass dieses Jahr alles in Butter ist, die Kulturbetriebe rappel voll sind und die Energiekosten Nebensache wären, ne, eigentlich will man verdientes Geld ja in Projekte investieren, ja Aufnahmen im Studio kosten Geld, Videos sind richtig teuer, Equipement, ach ne, geht alles net, das fließt ja jetzt in die Staatskasse.
 
Klar gesehen, sind das Peanuts für den Staat, für den einzelnen Künstler aber sind es viele Stunden Arbeit und viel Geld (ja, Kunst ist Arbeit und kann auch nicht jeder!).
 
Ohne unsere Arbeit würde die Welt grau und leer sein und vollends in Kriegsgeschrei versinken! Wir erreichen mit unserer Musik wertvolle Momente vom ersten Augenaufschlag bis zum letzten Augenaufschlag, machen Bildung vom Baby bis zu den Senioren, lassen Welten, Träume und Gefühle entstehen in Gemeinschaft oder allein.
 
Künstler wurden die letzten 3 Jahre von Politik und Gesellschaft als systemunrelevant abgehakt (ohja ... ich kann mich noch an viele Sätze von Menschen erinnern, die mir sagten, Konzerte seien jetzt für niemanden wichtig, ich solle doch im stillen Kämmerlein üben, blabla ...).

Beim "Hilfe" Zurückfordern werden die Künstler nun kriminalisiert, oder wie bezeichnet man ein völliges "Entkleiden" eines Steuer zahlenden Bürgers, der beweisen muss, dass er ehrlich alles gehandhabt hat?
 
Gibt es hier im Staat nicht wirklich "dicke Fische", die wirklich unfassbare Summen hinterzogen haben und irgendwie unter Gedächtnisverlust leiden, um die man sich doch dringendst kümmern sollte?
Neiiinnnn ... Man schikaniert sinnbefreit mit unnötigen und unfreundlichen sowie fragwürdigen Forderungen und Mails die kleinen ehrlichen, in die Künstlersozialkasse einzahlenden Künstler! (Hier ist man nur Mitglied, wenn der Hauptverdienst nachweislich künstlerisch erfolgt, hätte man bei den Entwürfen der Unterstützungsanträge ja mal berücksichtigen können, dann, OMG, nein lassen wir das).

Richtig "blöd" ist auch, wenn man sich im Berechnungsjahr um seinen frühgeborenen Engel kümmert. In der Schwangerschaft schon um das eigene Überleben und dem des Kindes kämpft. Anschließend Kräfte zerrende Zeit hier natürlich hauptsächlich in Krankenhäusern verbringt, Engagements absagt und erst gar nicht annimmt. Um Leben und Tod kämpft, um Gesundheit, alles tut, um dieses kleine Leben zu stabilisieren, es so lang es geht nah am Körper zu haben, die Herzschläge zählt, die ganze Nacht das Händchen hält.

Was mir auch nicht in den Kopf will, ist die Tatsache, dass man erst eine "Hilfe" ins Leben ruft, anschließend das Kleingedruckte ändert und diese dann später wieder zurückfordert. Check ich nicht ... sorry ...was hat das mit Unterstützung zu tun? Oder war das vielleicht doch eher ein Ruhigstellen einer doch meist Kritik übenden Personengruppe, der freien Künstler?
 
Als Einnahmen mussten diese "Hilfen" auch noch versteuert werden. Zynismus pur.

Fakt ist, dass die Unterstützungen nun rasch eingestellt wurden, die selbstständigen Künstler und Kulturlocations, die frei in ihrer Programm- und Künstlerwahl sind, dies aber ohne weitere Unterstützung und dem nun ans Sofa gewöhnte Publikum nicht oder kaum schaffen werden. Es findet hier gerade ein vorher nie dagewesenes Bühnensterben statt. Was weg ist, ist weg! Neues entsteht hier wohl kaum, wer schlägt denn nach diesen Erfahrungen der letzten Jahre noch einen Beruf auf oder hinter der Bühne ein?

Spielen um Zurückzuzahlen.
 
Klar ist man hier irgendwann reif für die Klapse, dass dies alles einen psychologisch bleibenden Schaden in einem verursacht, dürfte verständlich sein. 

Zum Glück hat man ja als Künstler ein großes Netzwerk, kann sich hier austauschen, die Erfahrungen sind ja dieselben. Lange Gespräche mit meiner Familie und Freunden helfen hier den Ärger und die stattgefundenen Entwertungen der Arbeit abzuwehren und aus dem Leben rauszufiltern, die Kraft und Energie auf positive Bahnen zu lenken, das Herz mit Wärme und Sonne zu erfüllen, an meine Arbeit und mich zu glauben und sich am Wesentlichen und Wichtigem im Leben zu erfreuen.
 
So, die Teilrückzahlung der 2. "Hilfe" wird kommen. Schließlich war in diesem Zeitraum z.B. eine rückwirkende Gema-Einahme von irgendwelchen Vorjahren. 

Am besten nicht mehr drüber nachdenken. Endlich die Erkältung auskurieren .... und dann weiter durchs Wohnzimmer tanzen. Yeah. Chakka ...


Diesen Text haben wir von einer Augsburger Musikerin.

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