Verstaubt der kostbare Augsburger Fotoschatz im Stadtarchiv? Historiker entsetzt!


Pfarrer mit Augsburger Hauswirtschafts-Schülerinnen. Fotografiert um 1900 Jahrhundert.
Foto: Konrad Reßler


Im Jahre 2014 wurden auf einem Augsburger Dachboden von den Literatur-Freunden Dirk Heißerer und Kurt Idrizovic ein unglaublicher Glasplatten-Nachlass des Hofphotographen Konrad Reßler gefunden. Es handelt sich um sensationelle Fotos, die im 19. und 20. Jahrhundert auf Glasplatten gebannt wurden.

Augsburger Hochzeitspaar um 1900, fotografiert von Konrad Reßler.


Die beiden Foto-Entdecker gaben diese Glasplatten an das Augsburger Stadtarchiv weiter. Mit der Hoffnung, dass diese wertvollen Bilder bald der Augsburger Öffentlichkeit präsentiert werden. Nun liegen sie seit langen 7 Jahren unerschlossen und unbearbeitet im Stadtarchiv Augsburg. "Eine große Schande für Augsburg", meint eine Historikerin. "Dieser großartige Fund wird nicht nur in Augsburg, sondern in ganz Deutschland, ja, auch international ein Riesenecho hervorrufen!"

Unschätzbarer Fotofund auf dem Dachboden in der Augsburger Bahnhofstraße.

"Wenn die Bilder gesichtet und gescannt sind, ließe sich eine gigantische Datenbank erstellen, in der die Augsburger selbst sich zu Hause vor dem PC auf die Suche nach ihren Ahnen machen könnten. Das Bildgedächtnis der Stadt Augsburg würde auf eine Weise zugänglich, für die es keine Vergleiche gibt", sieht Dirk Heißerer eine Riesenchance für Augsburg.

Dummerweise wurden schon die Fotos von Bert Brecht im Ledermantel, auch aus dem Fotoatelier von Konrad Reßler, von Augsburg nicht richtig beachtet und landeten im Münchner Stadtmuseum, wo sie aus der ganzen Welt bestellt werden. Jetzt droht mit dem grossen Bilderberg die nächste Blamage.

Vielleicht erkennen wir auf den Fotos unsere Großeltern, oder unsere Urgroßeltern, von denen wir mal mehr, mal weniger wissen? Allein das wäre schon ein Grund, diese Fotos endlich den Augsbürgern zu präsentieren.

Kultur-Experten finden diesen Bilderschatz auch so wertvoll, weil wir nicht nur die Menschen dieser Zeit, sondern auch ihre Lebensweise, ihre Vorlieben und ihre Verhältnisse kennenlernen. Wenn auch noch Bilder von Augsburger Straßen, Plätze, Parks und Gebäude auf den Reßler-Platten zu sehen sind, dann ist das ein unbezahlbarer Fund, der mit Silber-  und Goldmünzen der Kelten oder Römer durchaus vergleichbar ist.

Mutter mit Kind. Um 1900 fotografiert von Konrad Reßler.

Damit das nicht passiert und das Augsburger Stadtarchiv endlich aufwacht und seine Pflicht tut, findet am Donnerstag, 26. Januar 2023 eine Veranstaltung im Augsburger Brecht-Haus statt. 

Michael Koetzle, Schriftsteller und Publizist in München, der die sensationellen „Brecht-im-Ledermantel-Glasplatten“ in Augsburg damals gefunden hatte, wird im Gespräch mit Kurt Idrizovic über die Möglichkeiten und Chancen des bis heute unerschlossenen Nachlasses Reßlers aus dem Dachboden in der Bahnhofstraße sprechen.

Nachdenkliche junge Frau um 1900.
Fotografiert von Konrad Reßler.


Dazu eingeladen ist der Inhaber der renommierten Digitalisierungs-Firma CD-Lab, Nürnberg, Aaron Gartner, der anhand von Beispielen erläutern wird, welchen großartigen Schatz es mit den Glasbildern zu entdecken gibt.

Donnerstag, 26. Januar, 19 Uhr
DER SCHATZ VOM DACHBODEN
DER NACHLASS DES HOF-PHOTOGRAPHEN KONRAD RESSLER
Ein Fotograf – ein Fund – eine Sensation
Anmeldung: Buchhandlung am Obstmarkt 0821 - 518804

Eintritt frei

Bert Brecht im Fotostudio von Konrad Reßler in der Augsburger Bahnhofstraße. 





Nur einige Fotos aus dem sensationellen Foto-Schatz.

Interview mit Kurt Idrizovic über den großartigen Foto-Fund auf dem Dachboden.

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